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Israelische Armee weitet Einsatz gegen Hisbollah im Libanon aus

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Rauch nach einem Angriff auf die libanesische Stadt Nabatijeh Bild: AFP

Die israelische Armee hat ihren Einsatz gegen die Hisbollah-Miliz auf den Südwesten des Libanon ausgeweitet. Die 146. Division der Armee habe 'gezielte' Angriffe auf 'Terrorziele' und 'Infrastruktur' der Hisbollah ausgeführt.

Die israelische Armee hat ihren Einsatz gegen die Hisbollah-Miliz ausgeweitet. Wie die Streitkräfte am Dienstag erklärten, nimmt die 146. Division der Armee nun auch im Südwesten des Libanon "Terrorziele" und "Infrastruktur" der Hisbollah an der Mittelmeerküste ins Visier. Unterdessen erklärte Hisbollah-Vize Naim Kassem, die Miliz sei weiterhin "gut organisiert". Die israelische Luftwaffe griff derweil erneut Ziele im Norden und im Zentrum des Gazastreifens an.

Mit der Ausweitung des Einsatzes im Libanon will die israelische Armee nach eigenen Angaben nun auch Hisbollah-Stellungen an der libanesischen Mittelmeerküste treffen. Die nun ins Nachbarland beorderte 146. Division sei die erste Reservedivision, die dort beim Einsatz gegen die Hisbollah agiere, erklärte das Militär weiter. Der Verband war zuvor im Gazastreifen und im von Israel besetzten Westjordanland im Einsatz.

Das israelische Militär hat bislang keine Zahlen darüber veröffentlicht, wie viele seiner Soldaten im Libanon im Einsatz sind. Das Nachrichtenportal "Times of Israel" berichtete, es seien "wahrscheinlich mehr als 15.000" Soldaten. 

Die israelische Armee rief Zivilisten in der südwestlibanesischen Küstenregion dazu auf, ihre Häuser zu verlassen. Bereits am Montag hatten die Streitkräfte angekündigt, ihren Einsatz auf am Meer gelegene Gebiete südlich des Flusses Al-Awali auszuweiten. 

Wie ein Korrespondent der Nachrichtenagentur AFP berichtete, verzichteten in der 40 Kilometer südlich von der Hauptstadt Beirut gelegenen Großstadt Sidon an der Mittelmeerküste die Fischer infolge der Warnungen der israelischen Armee in der Nacht auf Dienstag darauf, in See zu stechen.

Einem Vertreter der örtlichen Fischervereinigung zufolge hatte die libanesische Armee die Ausfahrt verboten. Auf israelischer Seite erklärten die Streitkräfte das Küstengebiet um die Kleinstadt Schlomi zum "militärischen Sperrgebiet".

Unterdessen griff die israelische Armee erneut Ziele im Süden und im Osten des Libanon sowie in südlichen Vororten von Beirut an. Die Hisbollah nahm nach eigenen Angaben erneut militärische Stellungen sowie die nordisraelische Stadt Haifa unter Beschuss. Nach Angaben der israelischen Armee feuerte die pro-iranische Miliz dabei 85 Geschosse ab. 

Die Hisbollah hatte einen Tag nach dem Hamas-Großangriff vom 7. Oktober 2023 mit Luftangriffen eine zweite Front gegen Israel eröffnet. Infolge der Angriffe mussten auf beiden Seiten der Grenze zahlreiche Menschen ihre Häuser verlassen, allein auf israelischer Seite sind davon zehntausende Menschen betroffen. 

Erklärtes Ziel der Angriffe gegen die Hisbollah ist es laut Israels Armee, die Nordgrenze zum Libanon zu sichern - und so von Evakuierungen betroffenen Menschen die Rückkehr in ihre Häuser im Norden Israels zu ermöglichen.

Israel hatte seit Ende September seine Angriffe gegen Hisbollah-Ziele verstärkt, dabei wurden Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah und andere hochrangige Kommandeure der Miliz getötet. Anfang Oktober gab Israel zudem den Beginn von "begrenzten und gezielten" Bodeneinsätzen gegen die Hisbollah im Südlibanon bekannt.

Hisbollah-Vizechef Kassem - der die Miliz nach der Tötung Nasrallahs übergangsweise anführt - sagte am Dienstag in einer Fernsehansprache, die israelischen Angriffe auf seine Miliz seien zwar "schmerzhaft" gewesen, die Hisbollah sei jedoch weiterhin "perfekt organisiert" und ihre Fähigkeiten blieben "gut". 

Die Hisbollah unterstütze die "politischen Anstrengungen" des ihr nahestehenden libanesischen Parlamentspräsidenten Nabih Berri um eine Waffenruhe, fügte Kassem in seiner Rede im der Miliz gehörenden Sender al-Manar. Zugleich gelängen der Hisbollah dank dem anhaltenden Beschuss auf Ziele in Israel weiterhin "Erfolge".

Die Türkei kündigte unterdessen für Mittwoch die Evakuierung von rund 2000 ihrer Staatsbürger an. Zwei Marineschiffe sollen dem türkischen Außenministerium zufolge die im Libanon ansässigen Menschen an Bord nehmen. Insgesamt sind im türkischen Konsulat 14.000 Bürger des Landes gemeldet, die im Libanon leben. 

Angesichts der verschärften Lage in der Region hatten zuletzt mehrere Länder mit Evakuierungen ihrer Staatsbürger aus dem Libanon begonnen. So charterten Großbritannien und Kanada vergangene Woche Linienflugzeuge für ausreisewillige Landsleute. Auch die Bundesregierung hat bereits deutsche Staatsbürger aus dem Libanon ausgeflogen. 

Im Gazastreifen wurden unterdessen laut der von der Hamas kontrollierten Zivilschutzbehörde bei einem israelischen Angriff auf eine Flüchtlingssiedlung mindestens 17 Menschen getötet. 

Nach dem Hamas-Großangriff auf Israel, bei dem die Islamisten 1205 Menschen töteten und 251 in den Gazastreifen verschleppten, geht Israel massiv militärisch in dem Palästinensergebiet vor. Dabei wurden nach jüngsten Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde, die nicht unabhängig überprüft werden können, 41.965 Menschen getötet.

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