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Trump erklärt sich zum Sieger der US-Präsidentschaftswahl

  • AFP
  • In POLITIK
  • 6. November 2024, 10:05 Uhr
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Trump bei seinem Auftritt in Florida in der Wahlnacht Bild: AFP

Donald Trump hat sich zum Sieger der US-Präsidentschaftswahl erklärt. 'Wir haben Geschichte geschrieben', sagte der Kandidat der Republikaner noch vor der Bekanntgabe des Ergebnisses. Die Republikaner hätten einen beispiellosen 'politischen Sieg' eingefahren.

In einer der historisch wohl wichtigsten Präsidentschaftswahlen der USA hat sich Donald Trump zum Sieger erklärt. "Ich möchte dem amerikanischen Volk für die außerordentliche Ehre danken, zum 47. Präsidenten gewählt worden zu sein", sagte der 78-Jährige am Mittwoch - noch bevor das Ergebnis feststand - vor seinen Anhängern. Seine Widersacherin Kamala Harris ließ derweil bekanntgeben, dass sie sich in der Wahlnacht nicht mehr äußern wolle.

"Wir haben Geschichte geschrieben", sagte Trump vor seinen Anhängern in West Palm Beach im US-Bundesstaat Florida. Die Republikaner hätten einen "politischen Sieg" eingefahren, "wie es ihn in diesem Land noch nie gegeben hat". 

US-Medien hatten zuvor einen Sieg für Trump in mehreren entscheidenden Swing States vorausgesagt, die Chancen von Harris sanken dadurch dramatisch. Unter anderem siegte Trump in den hart umkämpften Bundesstaaten Pennsylvania, Georgia und North Carolina. Auch in anderen Swing States, in denen die US-Medien noch keinen Sieger ausgerufen haben, lag Trump vorn. 

Trump kam im Kongresszentrum in West Palm Beach zusammen mit seiner Frau Melania, mehreren seiner Kinder und seinem Vizepräsidentschaftskandidaten J.D. Vance auf die Bühne. "Dies ist die größte politische Bewegung aller Zeiten, so etwas hat es noch nie gegeben", rief der Ex-Präsident  seinen jubelnden Anhängern zu.

"Dies wird für immer als der Tag in Erinnerung bleiben, an dem das amerikanische Volk die Kontrolle über sein Land zurückgewonnen hat", sagte Trump weiter. Er kündigte an, das tief gespaltene Land "heilen" zu wollen. Vance sprach "vom größten Comeback in der Geschichte". 

Bis zu seinem Auftritt hatte Trump den US-Medien zufolge 266 Wahlleute auf sich vereint - somit fehlten ihm nur noch vier für die nötige Mehrheit von 270 Wahlleuten. Vizepräsidentin Harris kam derweil auf 219 Wahlleute. Im indirekten US-Wahlsystem wird der Präsident oder die Präsidentin letztlich von einem Wahlkollegium aus 538 Wahlleuten gewählt.

Der den US-Republikanern nahestehende Fernsehsender Fox News erklärte Trump bereits zum Wahlsieger - bisher jedoch als einziges US-Medium. Ob die anderen US-Sender noch am Mittwoch den Gesamtsieger ausrufen würden, war ungewiss. Die Auszählung der Stimmen könnte sich in einigen Staaten Stunden, aber auch Tage hinziehen. Angesichts vieler Briefwahlstimmen dürfte die Auszählung unter anderem in Wisconsin länger dauern.

In zahlreichen Bundesstaaten, wo die Ergebnisse schon von vornherein als klar galten, fuhren Trump und Harris erwartungsgemäß Siege ein. So gewann Trump unter anderem in den bevölkerungsreichen Staaten Texas, Florida und Ohio. Harris siegte etwa in Kalifornien, New York, Colorado, Virginia und der Hauptstadt Washington. 

Das Harris-Lager räumte ein, das Rennen stehe "auf Messers Schneide". Nach Angaben eines Beraters wollte sich die Vizepräsidentin in der Wahlnacht nicht mehr äußern.

Die US-Wähler stimmten am Dienstag auch über die neue Zusammensetzung des Kongresses ab - die Mehrheitsverhältnisse in Senat und Repräsentantenhaus sind entscheidend für den Handungsspielraum des Präsidenten oder der Präsidentin.

US-Medien zufolge errangen Trumps Republikaner bei der Wahl die Kontrolle über den bisher von den Demokraten kontrollierten Senat. Die Republikaner eroberten demnach mindestens 51 der 100 Sitze im Oberhaus des Parlaments. Bislang hatten die Demokraten im Senat eine hauchdünne Mehrheit von 51 zu 49 Sitzen. Bei der Wahl des bisher von den Republikanern kontrollierten Repräsentantenhaus, ist der Ausgang bisher noch offen. 

Der Präsidentschaftswahl wird historische Bedeutung beigemessen, da sie richtungsweisend für die Zukunft der US-Demokratie und unter anderem für die Außenpolitik der Vereinigten Staaten ist. Bei einer Rückkehr Trumps ins Weiße Haus befürchten viele, dass sich der Rechtspopulist über die Gewaltenteilung hinwegsetzen und damit der US-Demokratie schweren Schaden zufügen könnte. Er hatte im Wahlkampf Drohungen gegen seine politischen Gegner ausgestoßen, die Massenabschiebung von Migranten und eine Kürzung der Ukraine-Hilfe angekündigt. 

Nato-Generalsekretär Mark Rutte und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj haben Trump bereits gratuliert. Trumps Führungskraft werde "erneut der Schlüssel zum Erhalt der Stärke unseres Bündnisses sein", erklärte Rutte. Selenskyj sprach von einem "beeindruckenden Wahlsieg". Frankreichs Präsident Emmanuel Macron gratulierte ebenfalls und sicherte Trump seine Bereitschaft zur Zusammenarbeit zu. China äußerte die Hoffnung auf eine "friedliche Koexistenz" mit den USA.

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