Frankreich

Scholz und Macron wollen Trump geeint begegnen

  • AFP
  • In POLITIK
  • 6. November 2024, 14:31 Uhr
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Scholz(r.)und Macron Bild: AFP

Berlin und Paris wollen dem künftigen US-Präsidenten Donald Trump geeint und selbstbewusst gegenübertreten. Bei einem Telefonat zwischen Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Frankreichs Präsidenten Emmanuel Macron einigten sich beide auf eine enge Absprache

Berlin und Paris wollen dem künftigen US-Präsidenten Donald Trump geeint und selbstbewusst gegenübertreten. In einem morgendlichen Telefonat zwischen Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron einigten sich beide auf eine enge Absprache, wie Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Mittwoch mitteilte. 

"Wir werden in diesem neuen Kontext für ein geeinteres, stärkeres und souveräneres Europa arbeiten. In Zusammenarbeit mit den USA und unter Verteidigung unserer Interessen und Werte", erklärte Macron dazu im Onlinedienst X. 

Schon in seiner frühen Gratulation zum Wahlsieg Trumps - als erster Spitzenpolitiker eines größeren EU-Landes - hatte Macron erkennen lassen, dass das künftige Verhältnis zu den USA nicht ganz einfach sein dürfte. Er zeigte sich zur Zusammenarbeit mit Trump bereit und fügte hinzu: "Mit Ihren Überzeugungen und den meinen. Mit Respekt und Ehrgeiz."

Bei der wöchentlichen Kabinettssitzung betonte Macron die Notwendigkeit eines "strategischen europäischen Erwachens". "Frankreich muss innerhalb Europas mit lauter Stimme für mehr Souveränität eintreten, um die Einheit innerhalb der EU zu bewahren und um unsere Interessen zu schützen", sagte Macron nach Angaben der Regierungssprecherin Maud Bregeon.

Die USA seien und blieben weiterhin Frankreichs Verbündete, aber der Präsident werde eine "anspruchsvolle" Beziehung zu Trump pflegen, betonte sie. 

Frankreichs Premierminister Michel Barnier forderte seinerseits eine "europäische Strategie" mit Blick auf die USA. "Wir dürfen nicht der Versuchung erliegen, jeder für sich zu handeln oder nur auf bilaterale Beziehungen zu setzen. Vielmehr brauchen wir eine abgestimmte europäische Strategie," betonte Barnier.

Am Abend wollten Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) und sein französischer Amtskollege Sébastien Lecornu in Paris gemeinsam über die Folgen der US-Wahl sprechen. Der Vorschlag sei von Lecornu gekommen, teilte das Bundesverteidigungsministerium im Onlinedienst X mit. "Die Minister werden sich zu verteidigungspolitischen Schlussfolgerungen aus der US-Wahl für Europa beraten", hieß es weiter. Gegen 19.30 Uhr ist eine Begegnung mit der Presse geplant. 

Pistorius und Lecornu gelten als das engste der deutsch-französischen Ministerduos. Lecornu zählt zu den wenigen Ministern, die bei der jüngsten Regierungsumbildung im Amt geblieben sind. Die Zusammenarbeit bei der Verteidigung in Europa dürfte weiter an Bedeutung zunehmen, da Trump im Wahlkampf mit dem Ende des Nato-Beistandspakts gedroht hatte, wenn die Europäer nicht genug für Verteidigung ausgeben.

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