Der Ökonom Gabriel Felbermayr hat vor erheblichen Wachstumseinbußen für Deutschland und Europa unter dem künftigen US-Präsidenten Donald Trump gewarnt. 'Für die deutsche Volkswirtschaft ist die Bedrohung mit Zöllen eindeutig ein Wohlstandsrisiko.'
Der österreichische Ökonom Gabriel Felbermayr hat vor erheblichen Wachstumseinbußen für Deutschland und Europa unter dem künftigen US-Präsidenten Donald Trump gewarnt. "Für die deutsche Volkswirtschaft ist die Bedrohung mit Zöllen eindeutig ein Wohlstandsrisiko", sagte der Leiter des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (Wifo) den Zeitungen der Mediengruppe Bayern vom Samstag.
Wenn deutsche Exporte in den USA teurer würden, gehe der Absatz zurück oder die Exporteure müssten ihre Nettopreise nach unten anpassen, oder beides. "Dann geht im Inland Wertschöpfung verloren", sagte der Wirtschaftswissenschaftler. Zudem könne es passieren, dass manche Firmen, die die Möglichkeit dazu haben, "nun lieber für amerikanische Konsumenten in den USA selbst produzieren als Güter aus deutschen Fabriken zu exportieren". Das könne zu zusätzlichen Wohlstandsverlusten in Deutschland führen, weil die Beschäftigung sinke und die Auslastung von Fabriken hierzulande kleiner werde.
Besonders für die Autoindustrie, die Zulieferer und den Maschinenbau würde es unter der neuen US-Regierung schwierig werden, sagte Felbermayr weiter. "Trump will Zölle auf Autos und wohl auch auf Komponenten aus Mexiko, wo deutsche Konzerne Werke haben." Auch der Maschinenbau könne stärker unter Druck geraten. Um dem etwas entgegen zu setzen, müsse das Wachstum wieder stärker aus dem europäischen Binnenmarkt kommen. Dazu seien auch "ehrgeizige Handelsabkommen mit möglichst vielen Ländern" nötig.
Trump hatte im Wahlkampf Zollaufschläge von bis zu 20 Prozent für Produkte aus der EU angekündigt. Die EU will einen drohenden Handelskonflikt abwenden. Die Staats- und Regierungschefs verabschiedeten dazu am Freitag eine Budapester Erklärung für mehr Wettbewerbsfähigkeit. Um höhere US-Zölle auf europäische Produkte zu verhindern, setzt EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen zudem auf einen möglichen Deal mit Trump.