Brennpunkte

Gesundheitsministerium: Mindestens 38 Tote bei israelischen Angriffen im Libanon

img
Rettungseinsatz nach Angriffen im libanesischen Bekaa-Tal Bild: AFP

Bei israelischen Angriffen im Libanon sind am Sonntag nach neuen Angaben der dortigen Behörden mindestens 38 Menschen getötet worden. Die Angriffe trafen Ziele nördlich von Baalbek, im Osten und Süden des Landes.

Bei israelischen Angriffen im Libanon sind am Sonntag nach neuen Angaben der dortigen Behörden mindestens 38 Menschen getötet worden. Wie das Gesundheitsministerium in Beirut mitteilte, griff Israel unter anderem Ziele in der östlichen Region Baalbek, eine Hochburg der pro-iranischen Hisbollah-Miliz, an. Dabei seien in den Ortschaften Seghrin und Tschaat acht Menschen und in Serin und Bednajel vier weitere getötet worden.

Zuvor hatte das libanesische Gesundheitsministerium bereits über einen israelischen Angriff auf die Ortschaft Almat nördlich von Beirut informiert. Dabei wurden nach neuen Angaben 23 Menschen, unter ihnen sieben Kinder, getötet. Zudem gab es laut Gesundheitsministerium sechs Verletzte. Die Zahl der Todesopfer drohte demnach weiter zu steigen: Es würden immer noch "menschliche Überreste" aus den Trümmern gezogen.

Der Angriff war nach Angaben aus Sicherheitskreisen erfolgt, kurz nachdem ein Mitglied der pro-iranischen Hisbollah-Miliz eingetroffen war, um Vertriebene zu besuchen. Der Hisbollah-Vertreter erlag demnach im Krankenhaus seinen Verletzungen.

Auf Bildern der Nachrichtenagentur AFP war zu sehen, wie sich Rettungskräfte auf der Suche nach Verschütteten mit bloßen Händen durch die Trümmer des völlig zerstörten Gebäudes gruben. Ein Bagger schaffte derweil Steinblöcke fort, um den Sucheinsatz zu erleichtern. 

Der Angriffsort wurde von dutzenden libanesischen Sicherheitskräften sowie von Hisbollah-Mitgliedern abgesperrt, wie ein AFP-Korrespondent vor Ort berichtete. Dutzende Menschen beluden Autos mit ihren Habseligkeiten und flohen aus dem schiitischen Dorf, das in einem mehrheitlich von Christen bewohnten Gebiet des Libanons liegt. Im Online-Netzwerk Facebook schrieb ein Mann namens Ali Haidar, das zerstörte Gebäude habe seinem Großvater gehört und 35 Vertriebene aus der ostlibanesischen Region Baalbek beherbergt, vor allem "Frauen und Kinder".

Im Süden des Landes wurden am Sonntag laut Gesundheitsministerium zudem drei Rettungskräfte einer Organisation mit Verbindungen zur Hisbollah getötet. Der israelische Angriff war demnach in der Ortschaft Adlun erfolgt.

Die Hisbollah hatte einen Tag nach dem Überfall der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 mit regelmäßigen Raketenangriffen eine zweite Front gegen Israel eröffnet. Als Reaktion beschoss Israel Ziele im Nachbarland. Seit einigen Wochen hat die israelische Armee ihre Angriffe auf Ziele der Hisbollah im Libanon deutlich verstärkt und zudem Ende September auch Bodeneinsätze gegen Stellungen der pro-iranischen Miliz im Südlibanon begonnen.

STARTSEITE