Politik

Israel rät seinen Bürgern von Besuch des Fußball-Länderspiels in Paris ab

  • AFP
  • In POLITIK
  • 10. November 2024, 18:54 Uhr

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Nach den antisemitischen Ausschreitungen am Rande des Spiels eines israelischen Fußballclubs in Amsterdam rät Israel seinen Bürgern von einem Besuch des Länderspiels gegen Frankreich am Donnerstag in Paris ab. Der nationale Sicherheitsrat rief am Sonntag in einer Erklärung die "Israelis im Ausland zu Vorsichtsmaßnahmen" auf - "insbesondere in der kommenden Woche". Sie sollten "Sport- und Kultur veranstaltungen, an denen Israelis teilnehmen, vollständig meiden". Dies gelte insbesondere für das Fußball-Länderspiel in Paris.

Das Nations-League-Spiel zwischen Frankreich und Israel findet am Donnerstag im Pariser Stade de France statt. Polizeipräfekt Laurent Nuñez kündigte am Sonntag den Einsatz von 4000 Beamten rund um das Spiel an, das allgemein übliche Kontingent für Fußballspiele werde also "enorm verstärkt". 

Der Elysée-Palast in Paris kündigte am Sonntag an, dass Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron sich das Spiel im Stadion ansehen werde. Damit sende der Präsident "eine Botschaft der Brüderlichkeit und Solidarität nach den nicht hinnehmbaren antisemitischen Taten, die dem Spiel in Amsterdam diese Woche folgten", hieß es aus dem Umfeld des Präsidenten. 

Nach Angaben der niederländischen Polizei war es am Donnerstagabend im Anschluss an ein Spiel von Ajax Amsterdam gegen Maccabi Tel Aviv zu gewalttätigen Angriffen auf die israelischen Fußballfans gekommen. Fünf Menschen mussten im Krankenhaus behandelt werden, 20 bis 30 Fans wurden leicht verletzt. 62 Menschen wurden festgenommen. 

Nach Angaben des Amsterdamer Polizeichefs Peter Holla hatte es bereits in der Nacht vor dem Fußballspiel "Vorfälle auf beiden Seiten" gegeben. Demnach rissen Maccabi-Fans eine Flagge nieder und zerstörten ein Taxi. Zudem sei eine palästinensische Flagge auf einem zentralen Platz verbrannt worden. 

Die Bürgermeisterin von Amsterdam, Femke Halsema, sagte, das Ansehen der Stadt sei durch "hasserfüllte antisemitische Randalierer" "zutiefst beschädigt" worden. Der niederländische Regierungschef Dick Schoof sagte wegen der Ausschreitungen seine Teilnahme an der UN-Klimakonferenz in Baku ab. 

Auch international wurde die Gewalt scharf verurteilt. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu wies seinen Geheimdienst Mossad an, einen Plan gegen Gewalt bei Sportveranstaltungen auszuarbeiten.

Am Sonntag fand in Amsterdam trotz eines Demonstrationsverbots für das Wochenende eine pro-palästinensische Kundgebung mit hunderten Teilnehmern statt. Die Polizei nahm Dutzende Teilnehmer fest.

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