Der Präsident des Zentralrats der Juden, Schuster, sieht für den theoretischen Fall einer Regierungsübernahme durch die AfD Gefahren für das jüdische Leben. Man müsste dann die Frage stellen: 'Ist jüdisches Leben in Deutschland noch möglich?'
Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, sieht für den theoretischen Fall einer Regierungsübernahme durch die AfD Gefahren für das jüdische Leben in Deutschland. "Wenn eine Partei wie die AfD in Regierungsverantwortung in der Bundesrepublik käme, müsste man ernsthaft die Frage stellen: Ist jüdisches Leben in Deutschland noch möglich?", sagte Schuster der "Frankfurter Rundschau" (Samstagsausgaben).
Schuster machte in dem Interview zugleich deutlich, dass er das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) für "ähnlich gefährlich" halte. "Beim BSW bezieht sich meine Sorge eher auf die ihm inhärente Anti-Israel- sowie Anti-Westliche-Dogmatik, die eine israel- und judenfeindliche Stimmung im Land anfacht", sagte der Zentralratspräsident. "In vielen anderen Dingen, wie einem populistischen Hang zu Verschwörung sowie der Russland-Politik gibt es zudem Parallelen der beiden Parteien."
Trotz eines wachsenden Antisemitismus in Deutschland wollte Schuster in dem Interview keine Parallele ziehen zwischen der Situation in Deutschland heute und jener im Jahr 1933, als die Nationalsozialisten die Macht übernahmen. "Diese Vergleiche hinken in einem wesentlichen Punkt", sagte Schuster. "Die heutige Politik quer durch die demokratischen Parteien hat eine ganz klare positive Einstellung zum Judentum in Deutschland."