Technologie

Startschuss für noch schnelleres Internet

  • Karin Fryba-Bode (cid)
  • In TECHNOLOGIE
  • 22. Mai 2015, 12:57 Uhr

Durch die Versteigerung der Digitalen Dividende II am 27. Mai in Mainz soll in Deutschland die Weichenstellung für schnelleres Internet fallen.


Durch die Versteigerung der Digitalen Dividende II am 27. Mai in Mainz soll in Deutschland die Weichenstellung für schnelleres Internet fallen.

Industrie 4.0, Smart Home, selbstfahrende Autos: Deutschland soll mit der Versteigerung der 700-Megahertz-Frequenzen, genannt Digitale Dividende II, die Weichen für ein wettbewerbsfähigeres Internet stellen. Der mobile Breitbandausbau soll den nötigen Schub bekommen, um auch für die Verbraucher in ländlichen Regionen oder für die Industrie die nötigen mobilen Breitband-Kapazitäten bereitzustellen. Der Bund hat angekündigt, dass bis 2018 Breitbandgeschwindigkeiten von mindestens 50 Mbit pro Sekunde flächendeckend verfügbar sein sollen. Die Bundesnetzagentur versteigert laut Bitkom ein Frequenzpaket im Umfang von insgesamt 270 MHz. Darunter sind Frequenzen aus den Bereichen 700 MHz, 900 MHz, 1500 MHz sowie 1800 Megahertz. Die Lizenzen aus den Bereichen 900 MHz und 1800 MHz bildeten die Grundlage für die heutigen Mobilfunknetze, das heißt, sie wurden bisher vor allem für Sprachtelefonie genutzt. Allerdings laufen die Nutzungsrechte Ende 2016 aus, weshalb das Spektrum neu vergeben wird. Dann sollen diese Frequenzen auch für breitbandige Internetanschlüsse zur Verfügung stehen. Die Bundesnetzagentur hat drei Unternehmen zur Versteigerung zugelassen: Telefónica, Deutsche Telekom und Vodafone.

Die Frequenzen im 700-MHz-Bereich werden bislang für terrestrisches Fernsehen, das sogenannte DVB-T, genutzt. Der Nachfolgestandard DVB-T 2 benötigt weniger Übertragungsspektrum, sodass Frequenzen für mobiles Breitband frei werden - die sogenannte Digitale Dividende II. . Bereits jetzt nutzen laut Bitkom vier von zehn Industrieunternehmen Industrie 4.0-Anwendungen, die breitbandiges Internet erfordern. Weitere 18 Prozent planen den Einsatz solcher Anwendungen. Viele dieser vernetzten Anwendungen werden zukünftig eine mobile Anbindung brauchen.

Zudem wachsen die Anforderungen an die Infrastruktur exponentiell an, denn bereits rund sechs von zehn Deutschen nutzen ein Smartphone und mobile Anwendungen wie Videostreaming, die große Datenmengen verarbeiten, werden immer beliebter. Die Datenmengen in den deutschen Mobilfunknetzen steigen als Folge dieser Entwicklungen steil an: Von rund 370 Millionen Gigabyte im Jahr 2014 auf voraussichtlich 480 Millionen Gigabyte in diesem Jahr.

Auch die 700-MHz-Frequenzen sollen künftig für die Breitbandversorgung mit Mobiltechnologien zur Verfügung stehen. So können auch in dünn besiedelten ländlichen Regionen per LTE hohe mobile Internetgeschwindigkeiten erreicht werden. Mit LTE-Advanced, der Weiterentwicklung von LTE, werden dann bald Geschwindigkeiten von mehreren hundert Megabit pro Sekunde verfügbar sein.
Perspektivisch sind mit dem nächsten Mobilfunkstandard 5G Geschwindigkeiten im Gigabit-Bereich möglich. Laut Beschluss des Beirats der Bundesnetzagentur müssen die Netzbetreiber nach Zuteilung der Frequenzen dafür sorgen, dass innerhalb von drei Jahren deutschlandweit 98 Prozent der Haushalte mit mobilem Breitband versorgt sind. Je Bundesland soll eine Mindestabdeckung von 97 Prozent gewährleistet werden. Pro Funkzelle ist eine Mindestbandbreite von 50 Mbit pro Sekunde vorgesehen.

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