Motor

Tradition: 80 Jahre Toyota-Autobau - Von der Kopie zum Original

  • Wolfram Nickel/SP-X
  • In MOTOR
  • 18. Januar 2016, 15:05 Uhr

Bescheidenheit und Beharrlichkeit sind das Erfolgsrezept der japanischen Marke, die vom kleinen Nischenproduzent zum weltgrößten Autobauer aufstieg. Den Anfang machte der Toyota AA, eine fernöstliche Version des amerikanischen Chrysler Airstream. Auch der legendäre Land Cruiser war zuerst eine Kopie, die dann aber zum Original mutierte und so die Straßen der Welt eroberte.

Da staunten die westlichen Autogiganten: Ausgerechnet die bis dahin so bescheiden auftretenden Japaner benannten 1959 stolz eine Stadt nach ihrem größten Autobauer. Passend zur ersten globalen Exportoffensive von Toyota wechselte die alte Festungsstadt Koromo ihren Namen in Toyota, ein bis heute weltweit einzigartiger Vorgang. In Toyota befinden sich die Hauptverwaltung und nicht weniger als sieben Werke der gleichnamigen Motor Corporation, die erst nächstes Jahr ihr 80. Jubiläum feiern wird. Exakt ein Jahr nach der Präsentation des ersten Pkws vom Typ AA, der 1936 den Grundstein zu der Erfolgsgeschichte legte, die Toyota zum größten Autobauer der Welt machte.

Dabei war der Toyota AA nichts anderes als eine japanische Interpretation des Chrysler Airstream mit einem Chevrolet ähnlichen Motor unter der Haube. Allerdings zählt Copy and Paste, das im Westen verpönte Kopieren der Werke anderer, im fernöstlichen Kulturkreis traditionell zu den respektierten Praktiken, der sich deshalb anfangs auch Nissan oder Mitsubishi bedienten. Beflügelt wurde der Aufstieg von Toyota aber erst durch das neuartige Just-in-time-Produktionssystem, das einen bis dahin nicht bekannten Qualitätsanspruch bedingte. Als dann auch noch neue Modellreihen wie Land Cruiser, Corona und Corolla sowie schließlich der Hybrid-Pionier Prius Zeichen setzten, schien das unaufhörliche Wachstum des automobilen Giganten nichts mehr stoppen zu können. Eine Fehleinschätzung, wie die Wirtschaftskrise von 2008/2009 und große Rückrufaktionen zeigten. Rückschläge, von denen sich der Branchenprimus und Hybridspezialist in Deutschland bis heute nicht gänzlich erholt hat. Richten sollen es emotionalere Modelle - so wie einst, als die schnellsten Samurai unter den Sportwagen das Toyota-Logo trugen.

Es war Kiichiro Toyoda, der seinen Vater Sakichi Toyoda Ende der 1920er Jahre überzeugte, innerhalb des Textilunternehmens Toyoda Automatic Loom Works eine Autosparte zu gründen. Überzeugungsarbeit, die dem jungen Kiichiro wohl nur gelang, weil schon Sakichi ein visionärer Erfinder war, der Lizenzen seiner Webstuhlentwicklungen bis nach England verkaufte. Dagegen steckte der japanische Autobau noch in den Kinderschuhen, was auch daran lag, dass die frühen Fahrzeuge aus Nippon für das schlecht ausgebaute Straßennetz völlig ungeeignet waren.

Kiichiro reiste deshalb in die USA, um sich ein Bild davon zu machen, wie sich die dortige Automobilindustrie entwickelt hatte. Besonders die soliden Chevrolet überzeugten Kiichiro Toyoda, wenig später begeisterte er sich zudem für das Stromliniendesign von Chrysler. Weshalb er ab 1930 ein Team von Ingenieuren um sich scharte und anhand der amerikanischen Vorbilder eine Limousine entwickelte. Fünf Jahre später, im Mai 1935, erlebte der erste Pkw-Prototyp A-1 sein Rollout. Mit frustrierendem Ergebnis, denn das Fahrzeug streikte nach wenigen Kilometern und wurde von einem Pferd zurück ins Werk gezogen. Böswillige Zungen behaupten bis heute, Kiichiros Ingenieure kopierten einfach zu perfekt. Denn der 3,4-Liter-Sechszylinder nach Chevrolet-Vorlage war zwar ebenso robust wie das truckähnliche Fahrwerk, aber die Komponenten wurden offenbar in ebenso lausiger Qualität zusammengefügt wie beim Chrysler Airstream, der als Designvorlage diente. Probleme, die bis 1936 ausgeräumt waren, dann war nicht nur das Modell AA serienreif, sondern auch ein offener Phaeton vom Typ AB.

Bevor die Bänder anliefen, wurde in einem Wettbewerb noch ein neuer Name für die Firma gefunden, da diese nicht den Familiennamen Toyoda tragen sollte. Die Wahl fiel auf Toyota, denn dieses Wort benötigt in japanischer Schrift nur acht Zeichen und damit eine Zahl, die Glück verspricht. Tatsächlich blieben die Glücksgötter Toyota lange Zeit gewogen. So entgingen die Toyota-Werke im Zweiten Weltkrieg der eigentlich geplanten Bombardierung. Schon Ende 1945 erlaubten die amerikanischen Militärbehörden Toyota zudem den Wiederbeginn der Fahrzeugproduktion, was das Unternehmen zur Entwicklung des Pickps Toyopet und des Kleinwagens Toyota SA nutzte. Beide gingen 1947 als erste japanische Nachkriegsneuheiten in Serie.

Nach Ausbruch des Koreakriegs beteiligte sich Toyota an einer Ausschreibung der US-Besatzer für einen japanischen Geländewagen, mit dem die USA eine japanische ,,Nationale Polizeireserve" ausrüsten wollten. Beim 1951 vorgestellten Toyota BJ (B-Jeep) als Urvater des Land Cruiser war die Verwandtschaft zum Willys-Jeep zwar unverkennbar, dennoch gaben die Amerikaner Mitsubishi und einer 1:1-Kopie des US-Jeep den Vorzug. Weshalb Toyota eine unverwüstliche, zivile Serienversion des Land Cruiser entwickelte, die ab 1957 in Amerika und ab 1960 in Europa und Afrika Kultstatus gewann. Einen besseren Imageträger hätte sich Toyota nicht wünschen können, denn die ersten Mittelklasselimousinen Crown und Corona entsprachen in Technik und Design noch nicht westlichen Standards. Immerhin war das später von vielen Konkurrenten kopierte Toyota-Produktionsprinzip der totalen Qualitätskontrolle längst eingeführt worden.

Als Toyota 1965 als erster Autobauer den Deming Award für Verdienste um das Total-Quality-Management erhielt, schienen die Japaner endgültig nach den Sternen zu greifen. Mit Modellen wie dem 2000 GT als erstem japanischen Supersportler (ab 1965), dem bis heute in über 40 Millionen Einheiten verkauften Corolla (ab 1966), dem Sportcoupé Celica als Antwort auf Ford Capri und Mustang (ab 1970) und Familienautos wie Carina (ab 1970) und Camry (1982) wurde  Toyota eine der erfolgreichsten Massenmarken, die ihr Image durch Triumphe auf Rennstrecken zusätzlich stärkte. Ein Leben auf der Überholspur, das durch die Entdeckung neuer Segmente wie der Vans (Model F, ab 1983) und der Kompakt-SUV (RAV4, ab 1994), aber auch die Millionenerfolge der Hybride (Prius, ab 1997) weiter beschleunigt wurde. Und durch die Entwicklung der Luxusmarke Lexus (ab 1989) dann eine vorläufige Krönung erfuhr.

Denn während Lexus in Europa bis heute hinterher fährt, gelang in Amerika der Coup, kurzzeitig zur meistverkauften Premiummarke aufzusteigen. Dagegen übertraf die Marke Toyota im Jahr 2008 wahrscheinlich sogar die kühnsten Träume ihres Initiators Kiichiro Toyoda. Wurde doch Toyota in den USA größte Automarke vor Chevrolet - nicht zuletzt dank amerikanischer Produktionsanlagen. Auch in Europa waren es Werke und Kooperationen, vor allem mit deutschen und französischen Wettbewerbern, die Toyota zu einem großen Player machten. Der aber weltweit zu rasch gewachsen war, wie Akio Toyoda, der Enkel des Unternehmensgründers, erkannte, als er im Krisenjahr 2009 die Konzernführung übernahm. Toyoda richtete deshalb ein ,,Special Committee for Global Quality" ein, um den Qualitätsvorsprung der Marke wiederherzustellen.

War der erste Toyota AA eine Kopie der besten US-Vorbilder, lädt Toyota heute alle Konkurrenten zum Kopieren von Techniken seines neuen Brennstoffzellenfahrzeugs Mirai ein. Ein Geburtstagsgeschenk in Form kostenfrei lizenzierter Patente, damit der Wasserstoffantrieb rascher verbreitet wird. Selbstbewusst, aber das waren die Japaner ja schon immer.

Chronik:
1867: Unternehmensgründer Sakichi Toyoda wird geboren. Sakichi Toyoda meldete 1891 den ersten automatischen Holz-Webstuhl zum Patent an und damit den Grundstein für den Weltkonzern, der am Anfang als Toyoda Automatic Loom Works für Aufsehen sorgte
1895: Kiichiro Toyoda, Sohn von Sakichi, wird geboren. Kiichiro beginnt ab 1930 zusammen mit Technikern einen Fahrzeugmotor zu konstruieren, nachdem er sich dafür 1929 in Europa und Nordamerika Anregungen holte
1933: Innerhalb der Toyoda Automatic Loom Works wird eine Abteilung für Fahrzeugentwicklung eingerichtet  
1935: Vorstellung des ersten Lkw nach weniger als sechs Monaten Entwicklungszeit, des Model G1 Truck. Außerdem wird der Typ A im Mai als erster Pkw-Prototyp präsentiert
1936: Präsentation des ersten Serien-Pkw als Toyota AA. Der Phaeton Toyota AB wird angekündigt, ebenso der Lkw GA Truck. Exportstart mit dem G1 Truck
1937: Am 28. August erfolgt die Gründung der heutigen Toyota Motor Corporation (damals als Toyota Motor Company)  
1938: Am 3. November erfolgt der Serienanlauf des Toyota AA im ersten Automobilwerk in Koromo. Die Produktion erfolgt nach dem Just-In-Time-Prinzip, einer Weltneuheit
1940: Der Toyota BB ersetzt den AA und brilliert mit einem 55 kW/75 PS starken Sechszylinder-Benziner mit fünffach gelagerter Kurbelwelle
1943: Bis zur kriegsbedingten Produktionsunterbrechung lieferte Toyota 1.757 Pkw aus, letzter Pkw ist der Toyota AC. Die Fertigung von Nutzfahrzeugen läuft allerdings bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs  
1945: Im Dezember erlauben die amerikanischen Militärbehörden Toyota den Wiederbeginn der Fahrzeugproduktion
1947: Als Toyopet Truck läuft im April die Fertigung des ersten Toyota Pickups an. Toyota Modell SA geht als erster Nachkriegs-Pkw in Serie
1951: Einführung des Toyota Land Cruiser, zunächst als Typ Toyota BJ Jeep. Innerbetriebliches Vorschlags- und Verbesserungssystem eingeführt
1955: Toyopet Crown geht als erste Limousine in den Export. Die Pkw-Monatsproduktion beträgt etwa 700 Einheiten
1957: Marktstart der Mittelklassereihe Corona. Am 1. Oktober wird in den USA die Toyota Motor Sales, U.S.A., Inc als erste große Auslandsniederlassung außerhalb Asiens gegründet. Mit der Teilnahme eines Toyopet Crown an der Rally of Australia begann im Jahr 1957 die Motorsport-Geschichte von Toyota
1958: Bescheidener Exportbeginn in die USA mit 287 Toyopet Crown und einem Land Cruiser. Auch in Europa wird der Land Cruiser präsentiert. Toyota do Brasil geht als zweite außerasiatische Tochtergesellschaft an den Start. Die japanische Pkw-Monatsproduktion beträgt 11.750 Einheiten
1959: Die Stadt Koromo, in der Toyota seinen Hauptsitz hat, wird umbenannt in Toyota
1960: Toyota beginnt offiziell mit dem Fahrzeugexport nach Europa, zuerst nach Malta und Zypern, dann folgen Dänemark und die Niederlande
1962: Der einmillionste Toyota läuft vom Band
1963: Amerikanische Analysten ermitteln Toyota als weltweit 93-größtes Industrieunternehmen außerhalb der USA, drei Jahr später (1966) verbessert sich Toyota auf Platz 47 der Industrieunternehmen. Bei den Pkw-Herstellern liegt Toyota (1966) demnach bereits auf Position 14 der Weltrangliste
1964: Erstes speziell für einen Exportmarkt entwickeltes Modell ist der Corona Tiara PT20, der im Folgejahr in den USA an den Start geht. Die japanische Pkw-Monatsproduktion beträgt 50.000 Einheiten
1965: Toyota erhält den Deming Award für Verdienste um das Total-Quality-Management. Als erster japanischer Supersportler wird der Toyota 2000 GT vorgestellt. Globale Einführung des Corona. Allein in den USA werden im ersten Jahr 6.400 Corona verkauft, eine Zahl, die 1968 die Jahres-Marke 71.000 erreicht und bis 1971 auf 300.000 Einheiten jährlich klettert
1966: Als japanisches Volksfahrzeug debütiert der Toyota Corolla, der in immer neuen Generationen bis heute in Produktion bleibt und mit einer Gesamtauflage von über 40 Millionen Einheiten den Platz des meistgebauten Pkw aller Zeiten beansprucht  
1967: Toyota ist in den USA drittgrößte Importmarke
1968: Der Toyota HiLux wird eingeführt und zählt seitdem zu den robustesten Fahrzeugen überhaupt, das auch in Kriegs- und Krisengebieten Verwendung findet. Produktionsbeginn von Toyota in Europa. Als erstes Modell wird der Corolla in Portugal im Werk Salvador Caetano IMVT gefertigt
1969: Der einmillionste Toyota wird exportiert
1970: Das Sportcoupé Celica wird lanciert. Am 9. Oktober wird die ,,Deutsche Toyota-Vertrieb Gesellschaft mit beschränkter Haftung" gegründet. Vereinzelt wurden schon vor 1970 Fahrzeuge in Deutschland zugelassen, diese stammten vor allem aus Belgien und der Schweiz
1971: In Deutschland beginnt offiziell der Vertrieb von Toyota Fahrzeugen. Läuft der Verkauf zunächst über einen freien Importeur, übernimmt die Toyota Motor Corporation das Unternehmen drei Jahre später als Tochtergesellschaft. Im ersten offiziellen Verkaufsjahr (1971) werden in Deutschland 883 Fahrzeuge zugelassen
1972: Toyota liefert das zehnmillionste Fahrzeug aus
1975: Toyota überholt in den USA Volkswagen als größte Importmarke. Insgesamt wurden bislang fünf Millionen Toyota exportiert
1976: Toyota feiert eine Million importierte Fahrzeuge nach Europa
1979: Der zehnmillionste Toyota geht in den Export
1983: Im August gibt Eji Toyoda das Startsignal für die Entwicklung einer Luxusmarke, der späteren Marke Lexus
1984: In einem Joint-Venture-Unternehmen mit General Motors startet Toyota in den USA die Produktion
1985: 20 Millionen Toyota wurden bislang exportiert
1986: Als erster Importeur verkauft Toyota in den USA über eine Million Fahrzeuge im Jahr. Der 50-millionste Toyota aus japanischer Produktion läuft vom Band
1987: Eröffnung des Toyota Technical Center in Zaventem, Belgien, zum Ende des Jahrhunderts folgt das europäische Designzentrum ED2 in Südfrankreich
1988: Werkseröffnung in Kentucky, USA
1989: Vorstellung und amerikanische Markteinführung von Lexus. Europaremiere auf der Frankfurter IAA im September. Toyota präsentiert das Logo aus drei miteinander verbundenen Ellipsen. Als erster japanischer Hersteller eröffnet Toyota ein repräsentatives Unternehmensmuseum
1992: Toyota Manufacturing UK beginnt die Produktion
1994: Als eines der weltweit ersten Kompakt-SUV wird der Toyota RAV4 eingeführt. Toyota verkauft außerhalb Japans jährlich über eine Million Fahrzeuge, auf dem Inlandsmarkt schon ab Mitte der 1980er Jahre jährlich über zwei Millionen Pkw
1996: Erstes Concept Car des Prius debütiert auf dem Genfer Salon
1997: In Japan und USA Marktstart des Prius als weltweit erster Großserienlimousine mit Hybridantrieb
1998: Toyota wird Mehrheitseigentümer der Kleinwagenmarke Daihatsu, an der Toyota allerdings bereits 1967 erste Anteile erwarb. Auf dem Pariser Salon debütiert der Toyota Yaris in serienreifer Form als erster Toyota-Kleinwagen, der in Europa konzipiert wurde
1999: Der 100-millionste Toyota aus japanischer Produktion läuft vom Band. Über drei Millionen Toyota werden jährlich auf Exportmärkten verkauft
2001: Der Yaris läuft im französischen Toyota-Werk vom Band. Im Februar europäische Markteinführung des Prius. Toyota übernimmt die Akteinmehrheit an Hino, einem seit 1949 erfolgreichen Lkw-Hersteller und vorübergehenden Pkw-Produzenten. Eine erste Beteiligung von Toyota an Hino erfolgte aber bereits 1966. Start der Kooperation zwischen Toyota und PSA und Peugeot Citroen zur gemeinschaftlichen Entwicklung und Produktion eines Kleinwagens, der 2005 als Toyota Aygo (bzw. Peugeot 107 und Citroen C1) in Serie ging  
2002: Im Dezember startet in den USA die Auslieferung der ersten wasserstoffbetriebenen Fahrzeuge an private Kunden. Kooperation mit der chinesischen FAW-Gruppe
2003: Toyota lanciert die Tochtermarke Scion, die jugendlichen Lifestyle verkörpern soll
2005: Toyota startet eine Kooperation mit Subaru und erwirbt 2008 einen 16,5-prozentigen Anteil am Subaru-Mutterkonzern Fuji Heavy Industries. Die Toyota Deutschland GmbH und elf weitere europäische Toyota-Importeure werden in einer Dachgesellschaft, der heutigen Toyota Motor Europe mit Sitz in Brüssel, zusammengefasst
2007: Der Toyota Auris löst in Deutschland den Corolla ab. Der einmillionste Toyota mit Hybridantrieb wird ausgeliefert, zwei Jahre später sind es zwei Millionen Einheiten
2008: Produktion des Camry in Russland in Sankt Petersburg. Mit der Fertigung von 8,972 Millionen Fahrzeugen wird Toyota weltgrößter Autobauer vor General Motors. In den USA wird Toyota größte Automarke vor Chevrolet. Der Camry wird in den USA zum elften Mal in zwölf Jahren meistverkaufter Pkw überhaupt. Im Jahr 2008 beginnt eine weltweite Finanzkrise, die im Toyota-Geschäftsjahr 2008/2009 für den ersten Verlust seit Ende des Zweiten Weltkriegs sorgt und die Fertigung im Jahr 2009 auf 7,57 Millionen Autos zurückgehen lässt
2009: Toyota zieht sich aus der Formel 1 zurück. Das mit GM in Kalifornien betriebene Werk NUMMI wird geschlossen - für Toyota die erste größere Werksschließung in der Unternehmensgeschichte. In den USA beginnt im September die erste von mehreren Rückrufaktionen, die letztlich über acht Millionen Toyota-Fahrzeuge erfassten. Akio Toyoda, der Enkel des Unternehmensgründers, übernimmt die Führung des Konzerns und die Verantwortung für die durch die Rückrufaktionen bewirkte Krise. Toyoda richtet 2010 ein ,,Special Committee for Global Quality", um den Qualitätsvorsprung der Marke wieder herzustellen. Qualität soll vor Wachstum stehen
2010: Verkaufsstart für Auris Hybrid. Kooperationen mit Mazda (Hybridmodelle) und Tesla (Elektroantriebstechnik). In Europa wird der 20-millionste Toyota ausgeliefert. Als erste für Indien konstruierte Limousine geht im indischen Karnatka der Etios in Produktion
2011: Kooperationsbeginn mit BMW bei der Motorenentwicklung. Produktionsausfälle durch Erdbeben in Japan
2012: Weltpremiere Toyota Yaris Hybrid auf dem Genfer Salon, erstmals Hybridtechnik im Kleinwagen. Im Oktober Marktstart des Prius Plug-in. Der Toyota RAV4 mit Elektroantrieb wird vermarktet, aber nicht in Deutschland. Markteinführung des GT86, eines klassischen Sportcoupés, das in Kooperation mit Subaru entwickelt und gebaut wird
2013: Der letzte lebende Toyota-Mitgründer und langjährige Präsident Eiji Toyoda stirbt im Alter von 100 Jahren. Toyota produziert den fünfmillionsten Hybrid-Pkw, davon drei Millionen Prius
2015: Europäischer Verkaufsstart für den Mirai mit Wasserstoffantrieb. Toyota gilt als größter Automobilhersteller der Welt und als elftgrößtes börsennotiertes Unternehmen der Welt. Der Konzern verfügt über 51 Standorte in 26 Ländern, verkauft in über 170 Ländern, und beschäftigt rund 340.000 Mitarbeiter. Im Silicon Valley, USA, wird ein Toyota-Forschungs- und Entwicklungszentrum für künstliche Intelligenz und Robotertechnik eingerichtet. Eine vergleichbare Einrichtung wird in Cambridge, Massachusetts (USA) gebaut und im Januar 2016 eröffnet
Toyota Modell-Meilensteine:
Toyota Modell SA (1947-1948, erster Nachkriegs-Toyota und erster zweitüriger Kleinwagen);
Toyota Land Cruiser (seit 1951, Geländewagen);
Toyopet RH (1953-1955, viertürige Limousine, die aus dem SA entwickelt wurde. Neu ist der Name Toyopet, der als Kosebezeichnung diente und dann für den entsprechenden Toyota-Vertriebskanal genutzt wurde);
Toyopet Crown (ab 1955, erste Limousine, die in den Export ging und als Toyota-Spitzenmodell fungierte);
Toyota Corona (ab 1957, Mittelklassemodelle, die bis 1979 auch in Europa verkauft wurden und dort durch den Carina ersetzt wurden)
Toyota Publica (1961-1969, Kleinwagen, der von 1969 bis 1978 als Toyota 1000 vertrieben wurde und in Deutschland erstes Toyota-Einsteigermodell war)
Toyota S 800 (ab 1962 als Prototyp und ab 1964 als Serienfahrzeug; erster Sportwagen mit Targa-Dach, 1977 erster Hybridsportwagen mit Antrieb durch Gasturbine);
Toyota 2000 GT (ab 1965, erster japanischer Supersportwagen);
Toyota Corolla (ab 1966, meistgebautes Auto der Welt, untere Mittelklasse bzw. Kompaktklasse, in Deutschland 2007 durch den Auris ersetzt, heute ist der Corolla als Stufenhecklimousine auch hierzulande wieder im Angebot);
Toyota Century (ab 1967, Repräsentationslimousine, die auch vom japanischen Kaiserhaus genutzt wird);
Toyota Land Cruiser Station J5 bis J20 (1967-2015, Geländewagen mit langem Radstand);
Toyota Mark II bzw. Toyota Cressida (ab 1968, obere Mittelklasse, von 1972 bis 1984 in Deutschland im Angebot);
Toyota HiLux (seit 1968, Pickup);
Toyota Carina (1970-1998, Mittelklassemodell);
Toyota Celica (1970-2005, Sportcoupé der Mittelklasse);
Toyota Tercel (1978-1998; Kleinwagen, der auch als Lifestyle-4x4-Kombi verfügbar war, in Deutschland wurde der Tercel nur bis 1985 angeboten);
Toyota Starlet (1978-1999, Kleinwagen);
Toyota Camry (1982-2005, obere Mittelklasse, in Deutschland Nachfolger des Cressida);
Toyota Model F (1983-1990, Großraumlimousine auf Transporterbasis);
Toyota MR2 (1984-2005, Mittelmotor-Sportwagen);
Toyota Supra (1986-1997, Sportwagen und bis dahin teuerster und stärkster Toyota auf dem deutschen Markt);
Toyota 4Runner (1988-1997, Geländewagen, verwandt mit dem Pickup Hilux);
Toyota Previa (1990-2005, Großraumlimousine, Nachfolger des Model F);
Toyota Paseo (1991-1999, Coupé und Cabriolet);
Toyota RAV4 (seit 1994, Kompakt-SUV)
Toyota Picnic (1996-2001; Großraumlimousine);    
Toyota Avensis (seit 1997, Mittelklassemodell, Nachfolger des Carina);
Toyota Prius (seit 1997, weltweit erster Hybrid-Pkw in Großserie)
Toyota Yaris (seit 1998, Nachfolger des Starlet);
Toyota Yaris Verso (1999-2005, Micro-Van);
Toyota Avensis Verso (2001-2005, Großraumlimousine, Nachfolger des Picnic);
Toyota Corolla Verso (2002-2008, Kompakt-Van);
Toyota Aygo (seit 2005);
Toyota Urban Cruiser (2006-2013);
Toyota iQ (2007-2014, 2,99 Meter kurzer Kleinstwagen, der auch als Aston Martin Cygnet gebaut wurde);
Toyota Auris (seit 2007, Kompaktklasse);
Toyota Verso (seit 2009, Kompakt-Van, Nachfolger des Corolla Verso);
Toyota Verso-S (2011-2016, Mini-Van);
Toyota Prius+ (seit 2011, Kompakt-Van mit Hybridantrieb);
Toyota GT86 (seit 2012, Sportcoupé in Kooperation mit Subaru);

STARTSEITE