Fahrbericht

Maserati Levante: Beau auf der Polterpiste

Der Maserati Levante ist der Schönling unter den robusten Geländewagen. Er wirkt fast zu edel fürs wilde Gehege. Seine eleganten Linien lassen die enge Verwandtschaft mit der noblen Sportlimousine Ghibli erkennen. Doch der Levante erweist sich als robust und gewappnet genug für Kletterpartien. In der Diesel-Version hat das SUV auch gute Chancen, bei kostenbewussten Vielfahrern zu landen.


Der Maserati Levante ist der Schönling unter den robusten Geländewagen. Er wirkt fast zu edel fürs wilde Gehege. Die eleganten Linien lassen seine enge Verwandtschaft mit der noblen Sportlimousine Ghibli erkennen. Doch der Levante erweist sich als robust und gewappnet genug für Kletterpartien. In der Diesel-Version hat das SUV auch gute Chancen, bei kostenbewussten Vielfahrern zu landen. Denn der moderate Verbrauch des laufruhigen Sechszylinders reißt an der Zapfsäule keine allzu großen Löcher ins Portemonnaie.

Freilich machen Sparfüchse einen Bogen um Modelle der norditalienischen Sportwagenfirma Maserati. Denn das SUV mit dem majestätischen Dreizack auf dem Kühlergrill kostet in der Kombination Allrad plus Dieselmotorisierung Q4 mindestens 70.500 Euro. Mit Sonderausstattungen, die in unserem Testfahrzeug eingebaut sind, summiert sich der Kaufpreis schnell auf sportliche 88.725 Euro. Für ein SUV dieser Kategorie ist dieses Preisniveau allerdings nichts Ungewöhnliches. Und man hat ja eigentlich zwei Autos in einem: Den Souverän auf Schotterpisten und den feinen Beau für die Fahrt zur Oper.

Die Verbindung aus intelligentem Allradsystem Q4 - bekannt aus Quattroporte und Ghibli - und dem neu eingeführten Torque-Vectoring-System ermöglicht sportiven Fahrspaß auf der Straße und eine für Maserati neuartige Geländetauglichkeit: Der Levante bietet angenehmen Fahrkomfort auf unbefestigten Wegen und erlaubt im Fahrmodus I.C.E ein sehr sicheres Handling auf Eis und Schnee. Man fühlt sich stets wie in Abrahams Schoß.

Wer die röhrenden Motorengeräusche der V6-Benziner zu extrovertiert findet und akustisch nicht auffallen will, der hat in dem kultivierten Diesel mit ebenfalls sechs Töpfen und der gut abgestimmten ZF-Achtgang-Automatik die diskretere Alternative. Die Herstellung von Benzin-Motoren mit seidigem Sound, wie man sie von Jaguar, BMW oder Mercedes-Benz kennt, ist den Maserati-Ingenieuren seit jeher fremd. Die Italiener wollen die Kraft nicht nur spüren, sondern auch hören. Dieser Ohrenkitzel fehlt beim Diesel, was man nun je nach Geschmack schade oder erfreulich finden kann. Die Beschleunigung wirkt derweil vor allem in unteren Drehzahlen ungemein kraftvoll, auch wenn Tempo 100 "erst" in 6,9 Sekunden erreicht wird. Das ist zwar schnell, für Maserati-Verhältnisse allerdings unterster Level.

Unterdessen ist der Levante kein einfach aufgebockter Ghibli, sondern ein SUV mit intelligentem Fahrwerk und Luftfederung. Es gibt sechs verschiedene Fahrhöhen mit einer maximalen Bodenfreiheit von 24,7 Zentimeter. Doch die Vielfalt muss den Fahrer nicht verwirren, denn meist regelt das der Bordcomputer voll automatisch. In Parkposition sackt die Karosserie wie von selbst auf die unterste Stufe ab, was das Ein- und Aussteigen erleichtert. Im Stadtverkehr erweist sich der Levante als galanter Gleiter, auf der Autobahn mit abgesenkter Karosserie als agiler Sportler "Made in Italy". Darum macht auch der Levante auf befestigten Serpentinen sowie Straßen ohne Tempolimit am meisten Spaß.

Lars Wallerang / mid

Technische Daten Maserati Levante Q4 Diesel:
Fünftüriges SUV mit fünf Sitzplätzen, Länge/Breite/Höhe/Radstand in Meter: 5,00/1,97/1,68/3,00, Leergewicht: 2.205 kg, Kofferraumvolumen: 580 l, Tankinhalt: 80 l; Wendekreis: 11,7 m.
Antrieb: Sechszylinder-Diesel, Hubraum: 2.987 ccm; Leistung: 202 kW/275 PS bei 4.000/min, max. Drehmoment: 600 Nm bei 2000-2600/min, Allradantrieb, Achtgang-Automatikgetriebe, Höchstgeschwindigkeit: 230 km/h, 0 bis 100 km/h: 6,9 s, Durchschnittsverbrauch: 7,2 l/100 km, CO2-Ausstoß: 189 g/km. Preis: ab 70.500 Euro, Testwagenpreis: 88.725 Euro.

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