Gesundheit

Krebs: Diagnose durch Blutproben

  • Steve Schmit/mp
  • In GESUNDHEIT
  • 27. Januar 2017, 16:48 Uhr

Zur konkreteren Diagnose von Krebs müssen sich Patienten im Normalfall einer invasiven Gewebeentnahme unterziehen. Ein neuerer Ansatz namens 'Liquid Biopsy' soll das vielleicht in Zukunft überflüssig machen.


Zur konkreteren Diagnose von Krebs müssen sich Patienten im Normalfall einer invasiven Gewebeentnahme unterziehen. Ein neuerer Ansatz namens "Liquid Biopsy" soll das vielleicht in Zukunft überflüssig machen. Aber noch ist der Ansatz ein sehr neuer, und es braucht noch Erfahrungswerte. Experten aus dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) erklären die Grundzüge dieser Diagnosemethode.

Bei der Liquid Biopsy wird nachgewiesen, ob Erbmaterial aus Krebszellen oder auch ganze Krebszellen in Blut gelangt sind. Da jeder Tumor ein charakteristisches Muster an krebsspezifischen Erbgutveränderungen aufweist, sind Wissenschaftler in der Lage, die betreffenden DNA-Schnipsel aufzuspüren. "In vielen Fällen gelingt es bereits, bei Krebspatienten nach der Behandlung anhand des Nachweises von DNA im Blut zu verfolgen, ob der Tumor wiederkehrt. Daher hat sich die Vision entwickelt, dass man in Zukunft Tests auf Tumor-DNA im Blut auch zur Früherkennung von Krebs einsetzen könnte", erklärt Peter Lichter, Leiter der Abteilung Molekulare Genetik im DKFZ.

Allerdings fehlen noch Beweise dafür, dass diese Methode sich auch so wirksam umsetzen lässt und so zuverlässig ist, wie es die Experten erhoffen. "Wie bei anderen Früherkennungs-Untersuchungen müsste gezeigt werden, dass sie den Menschen tatsächlich nützt, dass er also die Überlebenszeit verlängert oder die Lebensqualität verbessert", gibt Susanne Weg-Remers zu bedenken, die im DKFZ den Krebsinformationsdienst leitet.

Ein Vorteil der Blutanalyse wäre, dass die Proben ohne Probleme regelmäßig entnommen werden können, ohne dem Patienten nennenswert zu schaden. So könnten der Krankheitsverlauf und die Wirksamkeit der eingesetzten Medikationen zielstrebiger untersucht werden. So sollte es auch möglich sein, nur per Blutprobe die effektivsten Medikamente für den individuellen Patienten zu ermitteln. "Ich gehe davon aus, dass die Liquid Biopsy einen Platz in der Krebsmedizin einnehmen wird - für gezielte Fragestellungen bei bestimmten Krebsarten. Einen generellen "Krebstest" wird es auf absehbare Zeit aber nicht geben", kommentiert Holger Sültmann, Leiter der Arbeitsgruppe Krebsgenomforschung im DKFZ.

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