Gesundheit

Erhöhtes Herztod-Risiko bei Stress

  • Steve Schmit/mp
  • In GESUNDHEIT
  • 20. April 2017, 14:11 Uhr

Stress ist bekanntermaßen schlecht für die Gesundheit, besonders dann, wenn er über längere Zeit anhält. Um den Zusammenhang zwischen anhaltendem Stress und Herztod zu ergründen, legen Forscher ihr Hauptaugenmerk nun auf die psycho-sozialen Aspekte kardiologischer Leiden.


Stress ist bekanntermaßen schlecht für die Gesundheit, besonders dann, wenn er über längere Zeit anhält. Um den Zusammenhang zwischen anhaltendem Stress und Herztod zu ergründen, legen Forscher ihr Hauptaugenmerk nun auf die psycho-sozialen Aspekte kardiologischer Leiden.

"Derzeit ist die Verunsicherung vieler Menschen mit Händen zu greifen", sagt Prof. Dr. Karl-Heinz Ladwig auf der 83. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie. Damit bezieht sich der Psychokardiologe auf Terroranschläge, weltweite Wanderbewegungen, hohen Arbeitsdruck und wirtschaftliche Sorgen, die bei Teilen der Bevölkerung eine Art negativen Dauerstress ("Dystress") auslösen. Hier sehen Forscher einen Zusammenhang und einen Risikofaktor zum plötzlichen Herztod.

"[Dieser] ereilt die Betroffenen entgegen einer verbreiteten Vorstellung in der Regel nicht nach einer einmaligen Aufregung", erklärt Prof. Ladwig. "In den meisten Fällen geht diesem unvorhersehbaren und schrecklichen Ereignis eine längere Phase mit chronisch depressiver Stimmungslage voraus." Im Fazit, erklärt der Psychokardiologe, dass nicht nur die körperliche Veranlagung eine Rolle beim plötzlichen Herztod spielt, sondern ebenso die Art, wie Menschen mit emotionalen Belastungen umgehen.

Die Erkenntnisse stützen sich zusätzlich auf eine amerikanische Studie, bei der Herzinfarkt-Überlebende einem Stresstest unterzogen wurden. Bei stressgefährdeten Patienten stieg der Blutdruck und die Zahl blutverklumpender Leukozyten deutlich höher als bei Patienten, bei denen der Infarkt rein physiologische Ursachen hatte.

Ärzte können also sinnvollerweise zu mehr Bewegung, Stressmanagement und Entspannungsübungen motivieren. Vor allem aber muss laut Ladwig die Rücksichtnahme auf die psychosoziale Situation ihrer Patienten stärker gefördert werden. "Schon das gezielte Ansprechen der Lebenssituation und psychischen Befindlichkeit kann einen hohen therapeutischen Wert haben. Das ist eine Funktion, die meist noch unterschätzt wird."

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