Ernährung

Kritiker loben Wurstfabrik von Uli Hoeneß

  • Lars Wallerang/wid
  • In UNTERNEHMEN
  • 26. September 2018, 11:21 Uhr

Die Lebensmittel-Kritiker von 'Foodwatch' sind beim Lobpreisen eher sparsam. Jetzt haben sie Wurstfabriken unter die Lupe genommen. Es hagelt wieder Kritik, aber auch ein Positivbeispiel tritt hervor.


Die Lebensmittel-Kritiker von "Foodwatch" sind beim Lobpreisen eher sparsam. Jetzt haben sie Wurstfabriken unter die Lupe genommen. Es hagelt wieder Kritik, aber auch ein Positivbeispiel tritt hervor. Die Verbraucherorganisation hat erneut bisher unveröffentlichte Kontrollberichte der bayerischen Lebensmittelüberwachung online gestellt.

Die amtlichen Dokumente zeigen ein unterschiedliches Bild: Während beispielsweise in der von Uli Hoeneß gegründeten Wurstfabrik die Kontrolleure zwischen 2013 und 2017 bei knapp 1.200 Besuchen lediglich neun Mal geringe Mängel feststellten, kam es bei dem Käsespezialitäten-Hersteller Alpenhain im gleichen Zeitraum bei fast jeder zweiten von insgesamt 31 Kontrollen zu Beanstandungen.

Foodwatch fordert, dass Behörden von sich aus grundsätzlich alle Kontrollberichte öffentlich machen müssen. Nur so könnten Verbraucherinnen und Verbraucher erkennen, wo alles in Ordnung ist und welche Betriebe sich nicht an die Hygiene- und lebensmittelrechtlichen Vorgaben halten.

In der vergangenen Woche hatte Foodwatch geheime Prüfberichte veröffentlicht, die über Monate hinweg schwere Hygienemängel in der zum größten deutschen Fleischkonzern Tönnies gehörenden Landsberger Wurstwaren-Fabrik aufzeigen sollen. Obwohl die zuständige Behörde, das Landratsamt Landsberg, die Mängel bei zahlreichen Kontrollbesuchen dokumentierte, hatte sie laut Foodwatch kein Bußgeld verhängt und auch nicht die Öffentlichkeit informiert. "Den Kundinnen und Kunden wurden dadurch Produkte aus einer Produktion mit teils ekelerregenden Zuständen zugemutet", kritisiert Foodwatch.

"Transparenz wirkt präventiv", betont Experte Heeg. Nach zahlreichen Lebensmittelskandalen im Freistaat solle sich die bayerische Landesregierung als allererste für ein Gesetz stark machen, nach dem die Behörden alle Kontrollergebnisse öffentlich machen müssen. "In den vergangenen Jahren waren es allerdings vor allem Bayern und Markus Söder, die das blockiert haben." Foodwatch setzt sich seit längerer Zeit dafür ein, dass Behörden per Gesetz verpflichtet werden, immer alle Kontrollberichte zu veröffentlichen. Sowohl Bundesernährungsministerin Julia Klöckner, als auch die bayerische Landesregierung lehnen das nach Aussage von Foodwatch bisher ab.

Bei der von Werner Weiß und Uli Hoeneß gegründeten HoWe Wurstwaren KG in Nürnberg fanden insgesamt 1.162 Kontrollen statt, dabei wurden lediglich neun Mal "geringe Hygienemängel" festgestellt. Die Wolf Wurstspezialitäten mit Sitz in Schwandorf in der Oberpfalz wurden 246 Mal kontrolliert, bei etwa jeder fünften Untersuchung (51) monierten die Kontrolleure als geringfügig eingestufte Mängel, die bei der nachfolgenden Kontrolle behoben waren. Das Familienunternehmen Hans Kupfer, das unter anderem Nürnberger Rostbratwürste herstellt, bekam 367 Mal Besuch von der Lebensmittelüberwachung, dabei kam es zu vier Beanstandungen.

Allerdings übermittelte das zuständige Landratsamt in Ansbach an Foodwatch nur solche Beanstandungen, die "in irgendeiner Form für die Lebensmittel-Qualität oder -Sicherheit relevant sind". Demnach bleibt offen, wie häufig der Betrieb in dem Zeitraum zum Beispiel aufgrund von Hygienemängeln beanstandet wurde.

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