Gesundheit

Armut schadet der Gesundheit

  • Lars Wallerang/mp
  • In GESUNDHEIT
  • 14. März 2019, 11:07 Uhr

Dass der übermäßige Konsum von Tabak, Alkohol und Zucker krank macht, hat sich weit herumgesprochen. Doch gibt es einen Gesundheits-Schädling, der zunächst abstrakt anmutet: Armut. Eine Studie klärt darüber auf.


Dass der übermäßige Konsum von Tabak, Alkohol und Zucker krank macht, hat sich weit herumgesprochen. Doch gibt es einen Gesundheits-Schädling, der zunächst abstrakt anmutet: Armut. Eine Studie klärt darüber auf. Zunächst ein paar Zahlen: Vor Vollendung des 65. Lebensjahres sterben 13 Prozent der Frauen und 27 Prozent der Männer aus der niedrigsten Einkommensgruppe, in der höchsten Einkommensgruppe sind es acht Prozent der Frauen und 14 Prozent der Männer.

Diese sozialen Unterschiede in der Mortalität und Lebenserwartung seien in den vergangenen 25 Jahren relativ stabil geblieben, berichtet das Robert-Koch-Institut (RKI). Der Anstieg der Lebenserwartung in den vergangenen Jahrzehnten habe sich möglicherweise wegen schwerer Grippewellen verlangsamt. Das sind einige der Ergebnisse aus neuen RKI-Analysen, die jetzt im Journal of Health Monitoring veröffentlicht wurden.

"Soziale Ungleichheit hat wegen der massiven Auswirkungen auf Gesundheit und Lebenserwartung aus Sicht von Public Health eine zentrale Bedeutung", betont Lothar H. Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts. Das RKI als Public-Health-Institut für Deutschland erhebt und bewertet kontinuierlich Daten. "Als Daten für Taten sind unsere Ergebnisse Grundlage für evidenzbasierte Entscheidungen der Politik im Hinblick auf Planung, Umsetzung und Evaluation von Maßnahmen", sagt der Gesundheitsexperte.

Das Daten-Material für die Analyse von Mortalität und Lebenserwartung stammen vom sozio-ökonomischen Panel des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) Berlin und aus Sterbetafeln des Statistischen Bundesamtes. Im Journal of Health Monitoring betrachten die RKI-Forscher neben der sogenannten "ferneren Lebenserwartung", bei der die zu erwartenden Lebensjahre ab einem bestimmten Alter (beispielsweise von 65 Jahren) berechnet werden, auch die mittlere Lebenserwartung bei Geburt und setzen sie in Bezug zum Einkommen.

Das Ergebnis der bis 2016 vorliegenden Daten, die mit einem neuen methodischen Ansatz ausgewertet wurden: Bei der Lebenserwartung ab Geburt beträgt die Differenz zwischen der niedrigsten und höchsten Einkommensgruppe für Frauen 4,4 Jahre und für Männer 8,6 Jahre.

Insgesamt ist die Lebenserwartung ist in den vergangenen Jahrzehnten in Deutschland allerdings deutlich gestiegen. Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts resultierte dies vor allem aus einem Rückgang der Sterblichkeit bei Säuglingen, Kindern und jungen Erwachsenen. Seither sind vor allem sinkende Sterblichkeitsraten der Älteren Grund für den stetigen Anstieg der Lebenserwartung.

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