Fahrbericht

Polestar 2 Facelift im Test

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mid Groß-Gerau - Der Polestar 2 erhält im Modelljahr 2024 ein Facelift. Mike Neumann / mid

Bevor der Polestar 3 im ersten Quartal 2024 die SUV-Ära bei Polestar einleitet, erhält die Polestar 2 Fließheck-Limousine ein Facelift im Modelljahr 2024. Neu sind unter anderem Motoren, Leistung und ein paar optische Veränderungen. Der Motor-Informations-Dienst (mid) hat die Dual-Motor Variante mit Performance Paket und der großen Batterie im Test.


Bevor der Polestar 3 im ersten Quartal 2024 die SUV-Ära bei Polestar einleitet, erhält die Polestar 2 Fließheck-Limousine ein Facelift im Modelljahr 2024. Neu sind unter anderem Motoren, Leistung und ein paar optische Veränderungen. Der Motor-Informations-Dienst (mid) hat die Dual-Motor Variante mit Performance Paket und der großen Batterie im Test.

Eine der auf den ersten Blick nicht auffallenden, aber doch größeren Änderungen im neuen Modelljahr betrifft die Motoren im Polestar 2. Die Single-Motor Variante des Polestar 2 hat diesen nun an der Hinterachse verbaut, ist also nun Heck- statt Frontangetrieben wie der bisherige, seit 2020 erhältliche Polestar 2. Die Motoren wurden von Grund auf neu entwickelt, die Batterie wurde ebenfalls in der Zelltechnik und Kapazität überarbeitet. Herausgekommen sind mehr Antriebsleistung bei besserer Effizienz und eine schnellere Ladegeschwindigkeit.

Hier reden wir von bis zu 205 kW mit der großen und bis zu 135 kW bei der kleinen Batterievariante. Der Polestar 2 Testwagen ist mit der großen Long Range Batterie, zwei Motoren, also Allradangetrieben und dem Performance Paket ausgestattet. Der Motor an der Hinterachse ist hier ein permanenterregter Synchronmotor, an der Vorderachse ist ein Asynchroner Motor verbaut, welcher im Schleppbetrieb fast verlustfrei mitlaufen kann.

Die Antriebskraft kommt dann von der Hinterachse, dies dient der Effizienz. Polestar gibt als WLTP Verbrauch 16,8-17,2 kWh/100 km an, mit der 82 kWh fassenden Long Range Batterie kommt man im WLTP Zyklus 568 km weit, rekuperiert werden kann mit bis zu 100 kW. In der Praxis bei kühleren Temperaturen sind wir bequem über 480 km weit gekommen, bevor wir uns entschlossen haben einen Ladestop einzulegen.

Die Long Range Variante ist in unseren Augen also Reichweitentechnisch voll Alltagstauglich. Wer den Polestar 2 jetzt nur als normale Fließheck-Limousine sieht wird überrascht werden, immerhin ist Polestar als Markentuner von Volvo gestartet, die Sportpakete bei Volvo laufen weiterhin unter dem Label "Polestar Engineered".

Dass hier aber ein richtiger Polestar und dann noch mit dem Performance Paket steht zeigen die Leistungsdaten: 350 kW/476 PS, 740 Nm maximales Drehmoment und eine 0-100 km/h Beschleunigung von 4,2 Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von 205 km/h sind eine Ansage. Und trotz großer Batterie wiegt der Polestar 2 für ein Elektrofahrzeug recht niedrige 1,9-2,1 Tonnen (je nach Ausstattung).

Ebenfalls Bestandteil des Performance Paketes ist die große, goldene Brembo Bremsanlage, die 20 Zoll Leichtmetallräder mit Continental Sportcontact 6 Bereifung (speziell für den Polestar 2) und ein Öhlins Sportfahrwerk, das sich manuell bei Bedarf per Klick einstellen lässt (am besten beim Räderwechsel). Heißt auch der Polestar 2 ist nicht die bequemste Reiselimousine, sondern gezielt sportlich und damit etwas härter und stabiler unterwegs.

Äußerlich fällt sofort die neue Front ins Auge. Der Kühlergrill ist nun geschlossen, dahinter verbergen sich die Sensoren für die diversen Assistenzsysteme, daneben sind moderne Pixel-LED Scheinwerfer verbaut.

Im Innenraum gibt es viel bekanntes zu sehen, ein 12,3 Zoll Fahrerdisplay, ein 11,15 Zoll Touch-Infotainmentsystem hochkant verbaut, als Software läuft weiterhin das ausgezeichnete Android Automotive von Google. Die Bedienung ist leicht, das System läuft sehr flott und als Navigation ist direkt Google Maps enthalten, mit Restakku Reichweitenanzeige bei Ankunft. Weitere Applikationen wie Youtube, Amazon Prime Video und Spotify lassen die 28 Minuten Ladezeit (von 10-80 Prozent) etwas kurzweiliger ausfallen, dabei unterstützt das gute Harman Kardon Soundsystem.

Wer möchte, kann sein Mobiltelefon via Apple CarPlay oder Android Auto verbinden, dann aber nur Kabelgebunden. Die heutzutage gängigen Assistenten sind reichhaltig und lassen sich bei Bedarf recht einfach deaktivieren, die Parkassistenz mit 360 Grad Kamera und hochaufgelöstem Bild navigiert uns sicher in und aus Parklücken. Die Sicht aus dem Heckfenster fällt recht klein aus. Die fast rahmenlosen Außenspiegel sind in unseren Augen eine bessere Alternative als die aktuell öfter aufkommenden digitalen Spiegel.

Der Kofferraum im Polestar 2 fasst 405 Liter und verfügt über einen doppelten Ladeboden, in dem sich noch einiges verstauen lässt. Klappt man die Rückbank um, erweitert sich das Ladevolumen auf 1.095 Liter, für das Ladekabel kann der 41 Liter fassende Frunk vorn genutzt werden. Optional kann der Polestar 2 auch mit einer Anhängerkupplung ausgestattet werden und darf dann 1.500 kg ziehen.

Den Polestar 2 gibt es ab 47.205 Euro. Der Testwagen mit Komplettausstattung, höchster Leistung, Batterie und allen Extras liegt bei 75.905 Euro.

Mike Neumann / mid

Technische Daten Polestar 2 Long Range Dual Motor 2023:

- Länge / Breite / Höhe: 4.606 / 1.859 / 1.473 Meter
- Motor: zwei permanenterregte Elektromotoren
- Batteriekapazität: 82 kWh
- Leistung: 350 kW/476 PS
- max. Drehmoment: 740 Nm
- Getriebe: Automatik
- Beschleunigung: 0 bis 100 km/h in 4,2 Sekunden
- Höchstgeschwindigkeit: 205 km/h
- Kraftstoffverbrauch WLTP kombiniert laut Hersteller: 16,8-17,2 kWh/100 km
- C02-Emissionen: 0 g/km
- Preis: ab 63.490 Euro

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