Fahrbericht

Seat Leon ST: Spanisch, Sparsam, Sportlich

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mid Soest - Mit einer Länge von 4,64 Metern ragt der Seat Leon ST aus dem Segment der Kompaktwagen ein gutes Stück heraus. Solveig Grewe / mid

Seitdem sich Seat- und Cupra Chef Wayne Griffith nun doch zu beiden Marken bekannt hat, können Seat-Fans wieder aufatmen. Bis mindestens 2030 wird die spanische Volkswagentochter neben elektrifizierten Modellen auch noch Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren anbieten. Eines davon ist der Seat Leon Sportstourer (ST), den der Motor-Informations-Dienst (mid) mit dem 150 PS starken Selbstzünder unter der Haube ausgiebig testen konnte.

Seitdem sich Seat- und Cupra Chef Wayne Griffith nun doch zu beiden Marken bekannt hat, können Seat-Fans wieder aufatmen. Bis mindestens 2030 wird die spanische Volkswagentochter neben elektrifizierten Modellen auch noch Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren anbieten. Eines davon ist der Seat Leon Sportstourer (ST), den der Motor-Informations-Dienst (mid) mit dem 150 PS starken Selbstzünder unter der Haube ausgiebig testen konnte.

Lange lebe der Kombi. Schnell lernt man den Seat Leon ST als einen der praktischen Lademeister zu schätzen, die gegen die herrschende SUV-Macht mit reichlich Platz für ihre Passagiere, beeindruckendem Ladevolumen und vor allen Dingen mit leichter Beladbarkeit punkten.

Mit einer Länge von 4,64 Metern und einem Radstand von 2,86 Metern ragt der Leon ST in seiner vierten Generation aus dem Segment der Kompaktwagen ein gutes Stück heraus. Das kommt den Passagieren zu Gute, die sich im Fond mit recht ordentlicher Beinfreiheit bedient sehen. Weil die Dachlinie in nur 1,44 Metern Höhe verläuft, fällt die Sitzposition hinten allerdings tief aus und kleine Passagiere müssen wegen der hohen seitlichen Fensterlinie ein begrenztes Sichtfeld akzeptieren.

Für das Gepäck ist für Groß und Klein jedenfalls gesorgt: 620 bis 1.600 Liter Ladevolumen sind ein sehr ordentlicher Wert. Die tiefe Ladekante, die ein SUV nun mal nicht bieten kann, macht das Beladen des Kombis auch mit schwer Last nicht zum Kinderspiel, aber einfacher. Wem das Volumen des Kofferraums nicht ausreicht, der kann mit dem Leon ST 2,0 TDI zusätzlich bis zu 1,6 Tonnen an den Haken nehmen.

Schaut man ihm ins Gesicht, fallen der sechseckige Kühlergrill, scharfe LED-Lichter und markante Sicken auf der Motorhaube ins Auge, die sich auch an der Flanke wiederfinden. Der Testwagen kommt in der Ausstattungslinie FR Plus mit serienmäßigen 18 Zöllern und Seitenschwellern sowie einem Heckspoiler in Cosmo Grau. Ein durchgehendes LED-Lichtband und ein verspielt verschnörkelter Leon-Schriftzug am Heck des schicken Spaniers sorgen für Unverwechselbarkeit.

Im hochwertig anmutenden Cockpit mit aufgeschäumten Kunststoffen und bequemen Sitzen zeigt sich die Verwandtschaft zum Konzernbruder VW Golf, mit dem sich der im spanischen Seat-Werk in Martorell gebaute Leon die Plattform teilt. An der Ablesbarkeit der Instrumente und der Benutzerführung gibt es zwar nichts auszusetzen, wohl aber an der Bedienung. Wie beim Golf ist inzwischen ein Grad der Digitalisierung erreicht, der nicht unbedingt auf Zustimmung stößt.

Zugegeben, das Verschwinden von Knöpfen und Schaltern sorgt für einen aufgeräumten Eindruck. Allerdings wird das Infotainment jetzt vor allem durch Touchen und Sliden dirigiert. Selbst Klimaanlage und Sitzheizung müssen so über den Touchscreen eingestellt werden, was zeitweilig nervt und unnötig vom Verkehrsgeschehen ablenkt.

Vieles, aber eben nicht alles, kann man aber auch über die Sprachsteuerung regeln, die über die gleiche liebenswerte spanische Begrüßungsfloskel "Hola" aktiviert wird, die auch als Lichtprojektion auf den Boden unter den Außenspiegeln die Blicke auf sich lenkt.

Die 150 PS starke Ausbaustufe des 2,0 Liter Diesel unter der Motorhaube des Testwagens überzeugt, akustisch klar vernehmbar, mit druckvollen 360 Newtonmetern. Sie liegen bereits bei 1.700 Umdrehungen in der Minute an und sorgen im Team mit dem Sieben-Gang Doppelkupplungsgetriebe für flotte Überholmanöver. Den Sprint von 0 auf 100 km/h legt der 1,5 Tonnen schwere Fronttriebler in neun Sekunden hin.

Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 217 km/h. Bei langen Autobahnstrecken kann der Kombi bei Geschwindigkeiten um die 120 km/h mit sparsamen Verbräuchen von etwas über fünf Litern punkten. Je nach Intensität des Gasfußes sind aber locker auch über sieben Liter drin.

Der Leon ST liegt dabei leichtfüßig, aber angenehm straff und nie unkomfortabel auf der Straße. Auf kurvenreicher Fahrt durch das westfälische Sauerland sorgt das für das Temperament, für das die Marke Seat im VW Konzern ja auch stehen soll. Das unten abgeflachte sportliche Lederlenkrad liegt dabei gut in der Hand und Reichweitenängste kommen mit einer Tankladung von 45 Litern und einer erreichbaren Fahrstrecke von 1.000 Kilometern gar nicht erst auf.

Solveig Grewe / mid

Technische Daten Seat Leon Sportstourer FR Plus 2,0 TDI:

- Länge / Breite (ohne Außenspiegel) / Höhe: 4,64 / 1,79 / 1,43 Meter
- Motor: 2,0-Liter-Vierzylinder Diesel
- Leistung: 110 kW/150 PS
- max. Drehmoment: 360 Nm
- Getriebe: Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe
- Beschleunigung: 0 bis 100 km/h in 8,8 Sekunden
- Höchstgeschwindigkeit: 217 km/h
- Kraftstoffverbrauch WLTP kombiniert laut Hersteller: 4,7 l / 100 km
- C02-Emissionen kombiniert: 124 g/km
- Preis: ab 39.191 Euro

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