Technologie

Verivox: Knapp 60 Prozent der neuen Internettarife teurer als vor einem Jahr

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Kabel am Internet-Router Bild: AFP

Die großen Internetanbieter haben einer Untersuchung zufolge mehr als die Hälfte ihrer Internettarife erhöht. Außerdem seien weitere Preiserhöhungen zu erwarten, weil die Wettbewerber höhere Preise für die Nutzung des Telekom-Netzes zahlen müssen.

Die großen Internetanbieter in Deutschland haben einer Untersuchung zufolge mehr als die Hälfte ihrer Internettarife erhöht. In 59 Prozent der Neukundenverträge lagen die Preise im März dieses Jahres über denen des Vorjahreszeitraumes, wie das Vergleichsportal Verivox in Heidelberg am Montag mitteilte. Außerdem seien weitere Preiserhöhungen wegen höherer Gebühren für Wettbewerber für die Nutzung des Telekom-Netzes zu erwarten, sagten die Experten der Nachrichtenagentur AFP.

Von den 37 untersuchten Angeboten waren 22 teurer als vor einem Jahr, erklärte Verivox. Die meisten Tariferhöhungen gab es demnach bei den Anbietern O2 und Vodafone, die die Preise in 91 Prozent und 75 Prozent der Fälle um je fünf Euro anhoben. Die Deutsche Telekom habe 50 Prozent der Tarife um jeweils drei Euro verteuert. "Lediglich 1&1 hält die Kosten stabil - und hat teilweise sogar Preise gesenkt", erläuterte Verivox. Über alle Tarife hinweg stiegen die Internetkosten im Schnitt um 4,95 Euro pro Monat oder 60 Euro im Jahr.

"Die Preise für Festnetzinternet waren jahrelang stabil. 2023 kam angesichts des gestiegenen Kostendrucks erstmals wieder Bewegung in den Markt", erklärte Jens-Uwe Theumer von Verivox. Vor allem Glasfaser- und Kabeltarife seien von den Erhöhungen betroffen. 

Darüber hinaus sei mit einer weiteren Welle von Preiserhöhungen zu rechnen, denn seit kurzem gelten für Wettbewerber höhere Preise beim Zugriff auf das Telekom-Netz. Auf solche sogenannten Vorleistungsprodukte sei der überwiegende Teil der Internetprovider angewiesen. "Wenn die Telekom ihre Gebühren für die Netznutzung erhöht, müssen die Wettbewerber neu kalkulieren - im aktuellen Fall zum Nachteil der eigenen Kunden", führte Theumer aus. Er wies darauf hin, dass Kundinnen und Kunden ein Sonderkündigungsrecht bei Preiserhöhungen hätten. 

Für die Untersuchung verglich Verivox nach eigenen Angaben die Neukundenpreise im März 2023 und 2024 und berücksichtigte dabei Verträge über eine Laufzeit von 24 Monaten (ohne Hardware, Einmalkosten oder Aktionsvorteile). Die untersuchten Anbieter deckten rund 90 Prozent des Marktes ab. 

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