Nahost

Guterres im UN-Sicherheitsrat: "Die Welt kann sich keinen weiteren Krieg leisten"

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Guterres (l.) am Sonntag im UN-Sicherheitsrat Bild: AFP

UN-Generalsekretär Guterres hat bei einer Sitzung des UN-Sicherheitsrates eindringlich vor einer Eskalation des Konflikts zwischen Israel und dem Iran gewarnt. 'Weder die Region noch die Welt können sich weiteren Krieg leisten', sagte er.

UN-Generalsekretär António Guterres hat bei einer Sitzung des UN-Sicherheitsrates zur Lage im Nahen Osten eindringlich vor einer Eskalation des Konflikts zwischen Israel und dem Iran gewarnt. "Weder die Region noch die Welt können sich weiteren Krieg leisten", sagte Guterres am Sonntag. "Der Nahe Osten steht am Abgrund. Die Menschen in der Region sind mit der realen Gefahr eines verheerenden, umfassenden Konflikts konfrontiert."

Es sei jetzt an der Zeit, den Konflikt "zu entschärfen und zu deeskalieren", mahnte Guterres, der von allen Seiten "maximale Zurückhaltung" forderte.

Der Iran hatte in der Nacht zum Sonntag erstmals in der Geschichte von seinem Staatsgebiet aus direkt Israel angegriffen. Teheran hatte die Drohnen- und Raketenangriffe als Vergeltung für einen Israel zugeschriebenen Angriff auf ein iranisches Konsulatsgebäude in Damaskus bezeichnet, bei dem am 1. April unter anderem zwei Generäle der iranischen Revolutionsgarden getötet worden waren. Nach israelischen Angaben wurden fast alle der 300 vom Iran abgefeuerten Drohnen und Raketen abgewehrt.

Die Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates in New York hatte Israel beantragt. In seiner Rede verurteilte Guterres erneut die iranischen Angriffe auf Israel und auch den Angriff auf das iranische Konsulatsgebäude in Damaskus. "Es ist an der Zeit, vom Abgrund zurückzutreten", sagte Guterres. "Es ist wichtig, jede Aktion zu vermeiden, die zu größeren militärischen Auseinandersetzungen an mehreren Fronten im Nahen Osten führen könnte."

Israels UN-Botschafter Gilad Erdan forderte die Mitglieder des Sicherheitsrats auf, nach dem iranischen Angriff "alle möglichen Sanktionen" gegen den Iran zu verhängen, bevor es zu spät ist". Der Sicherheitsrat müsse "heute Maßnahmen ergreifen (und) den Iran für seinen Terror verurteilen", sagte Erdan bei der Dringlichkeitssitzung. 

Irans UN-Botschafter Amir Saeid Iravani bestand hingegen auf Teherans "Recht auf Selbstverteidigung". Der UN-Sicherheitsrat sei seiner "Pflicht zur Wahrung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit nicht nachgekommen", da er den Angriff auf das iranische Konsulat in Damaskus Anfang April nicht verurteilt habe. Unter diesen Umständen habe der Iran in seiner Reaktion "keine andere Wahl" gehabt. Teheran wolle zwar keine Eskalation, werde aber auf "jede Bedrohung oder Aggression" reagieren.

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