Brennpunkte

Ukraine und Russland verüben erneut tödliche Angriffe aufeinander

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Aufräumarbeiten nach russischem Angriff in Dnipro Bild: AFP

Vor einer Abstimmung im US-Repräsentantenhaus über Militärhilfen für Kiew haben die Ukraine und Russland schwere Angriffe gegeneinander gefahren. Bei ukrainischen Angriffen auf russische Regionen wurde die Energieinfrastruktur getroffen.

Vor einer wichtigen Abstimmung im US-Repräsentantenhaus über Militärhilfen für Kiew haben die Ukraine und Russland tödliche Angriffe aufeinander verübt. Bei russischen Angriffen im Zentrum und im Nordosten der Ukraine wurden drei Menschen getötet, wie örtliche Beamte am Samstag mitteilten. Bei ukrainischen Angriffen auf acht russische Regionen wurde nach ukrainischen Angaben Energieinfrastruktur getroffen. Der Gouverneur der russischen Grenzregion Belgorod erklärte, bei den Angriffen seien drei Zivilisten getötet worden.

Wie aus ukrainischen Verteidigungskreisen verlautete, richtete sich der nächtliche Angriff gegen die Energie-Infrastruktur, "die Russlands militärisch-industriellen Komplex befeuert" Dabei seien Umspannungswerke und ein Treibstofflager getroffen worden und in Flammen aufgegangen. Demnach handelte es sich um einen gemeinsamen Einsatz des Geheimdienstes SBU sowie des Militärgeheimdiensts und der Armee.

Der Gouverneur der russischen Region Smolensk, Wassily Anochin, hatte zuvor von einem ukrainischen Drohnenangriff auf eine "Treibstoff- und Energieeinrichtung" gesprochen. Die feindlichen Drohnen seien abgeschossen worden, durch herabfallende Trümmerteile sei jedoch ein Treibstofftank in Brand geraten.

Das russische Verteidigungsministerium erklärte, in der Nacht seien 50 ukrainische Drohnen abgefangen worden, darunter eine in der Region Smolensk.

Die Gouverneure der Regionen Kursk, Kaluga und Brjansk, die alle im Westen Russlands liegen, berichteten ebenfalls von nächtlichen Angriffen auf ihre Regionen. Belgorods Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow erklärte im Onlinedienst Telegram, ein Wohnhaus und eine Scheune im Dorf Pros seien "vollständig niedergebrannt". Bei den Todesopfern handele es sich um eine Frau und einen Mann. Im Dorf Nowaja Tawolschanka sei eine schwangere Frau getötet worden.

Die russische Zeitung "Iswestija" berichtete unterdessen, einer ihrer Journalisten sei bei einem Drohnenangriff in der Ukraine getötet worden. Der Korrespondent Semjon Eremin sei am Freitag auf dem Rückweg von einer Recherche an der Front in der Region Saporischschja gewesen, als er und sein Filmteam von ukrainischen Drohnen attackiert worden seien, erklärte die Zeitung. Der 42-Jährige sei seinen Verletzungen erlegen. 

Derweil wurde nach ukrainischen Behördenangaben bei einem russischen Angriff auf die Region Dnipropetrowsk ein Mann getötet. In der nordöstliche gelegenen Stadt Wowtschansk starben demnach zwei weitere Menschen bei Artilleriebeschuss von Wohnhäusern. Es habe einen "Volltreffer" auf ein neunstöckiges Wohnhaus gegeben, erklärten Ermittler aus der Region Charkiw.

Russland habe in der Nacht mindestens sieben Raketen auf die Ukraine abgefeuert, erklärte die ukrainische Luftwaffe. Zwei der Geschosse seien abgefangen worden. 

Die Ukraine fordert seit Monaten mehr ausländische Unterstützung für ihre Luftabwehr. Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte am Freitag mindestens sieben weitere Patriot-Luftabwehrsysteme "oder ähnliche Abwehrsysteme" für sein Land gefordert. 

In den USA stand am Samstagnachmittag (Ortszeit) eine Abstimmung im US-Repräsentantenhaus über ein Hilfspaket für die Ukraine in Höhe von 61 Milliarden Dollar (rund 57 Milliarden Euro) an. In den USA werden neue Ukraine-Hilfen seit Monaten von den Republikanern blockiert.

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