Gesundheit

Bluttest erspart unangenehme Untersuchungen

  • Annette Bulut (mp)
  • In GESUNDHEIT
  • 20. Oktober 2015, 12:22 Uhr

Für die Früherkennung mancher Krebsarten kann ein Bluttest in Zukunft mit großer Wahrscheinlichkeit unangenehme Vorsorgeuntersuchungen ersetzen.


Für die Früherkennung mancher Krebsarten kann ein Bluttest in Zukunft mit großer Wahrscheinlichkeit unangenehme Vorsorgeuntersuchungen ersetzen. Ein Bluttest wäre für die meisten Menschen angenehmer als eine Darmspiegelung oder eine Mammographie. Beim Prostatakrebs gibt es diese Variante der Früherkennung bereits. Experten rechnen damit, dass weitere "Tumormarkertests" hinzukommen, so die Fachzeitschrift "DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift". Dass durch einen Bluttest Krebs früh erkannt werden kann, liegt daran, dass viele Tumore Substanzen ans Blut abgeben. Die größte Erwartung setzt die Forschung derzeit in sogenannte "Exosomen".

Das sind kleine Membrankügelchen, die sich von den Tumorzellen abschnüren und dann im Blut nachweisbar sind. "Kürzlich konnte gezeigt werden, dass diese Exosomen bei Krebserkrankungen der Bauchspeicheldrüse, für die es bisher keine Früherkennung gibt, sehr früh im Blut nachweisbar sind", so Dr. Dominik Paul Modest vom Klinikum der Universität München. Auch für den Darmkrebs könnte ein Bluttest nützlich sein. Bei diesem Krebs gibt es zwar mit der Darmspiegelung eine effektive Früherkennung. Sie ist jedoch in der Bevölkerung nicht sehr beliebt. Professor Frank Kolligs, Chefarzt am Helios Klinikum Berlin-Buch, hofft deshalb auf einen Test, der die Gene von atypischen Darmpolypen, den Krebsvorstufen des Darmkrebs, im Blut oder im Stuhl erkennt. Verschiedene Blut- und auch Stuhltests sind in der Entwicklung. Am weitesten fortgeschritten ist laut Kolligs der sogenannte "SEPT9-Test". Er weist die DNA des Septin-9-Gens im Blut nach, die spezifisch für Darmkrebs ist. Dieser Test dürfte, falls er sich als geeignet erweist, frühestens in einigen Jahren verfügbar sein.

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