Fahrbericht

BMW R 18 B: Gleich in die erste Cruiser-Liga

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mid Groß-Gerau - BMW R 18 B: Die Bagger könnte in jedem Hollywood Film mitspielen. BMW

Die R 18 Familie von BMW bekommt Zuwachs. R 18 B für Bagger und R 18 Transcontinental heißen die neuen Highway-Cruiser aus Bayern, gebaut in Berlin, für Deutschland und Amerika. In beiden arbeitet der Big Boxer-Motor. Mit den riesigen Dampfern geht BMW voll auf Angriff im Cruiser- und Luxustourer-Segment. Der Motor-Informations-Dienst (mid) ist die R 18 B ausgiebig gefahren.


Die R 18 Familie von BMW bekommt Zuwachs. R 18 B für Bagger und R 18 Transcontinental heißen die neuen Highway-Cruiser aus Bayern, gebaut in Berlin, für Deutschland und Amerika. In beiden arbeitet der Big Boxer-Motor. Mit den riesigen Dampfern geht BMW voll auf Angriff im Cruiser- und Luxustourer-Segment. Der Motor-Informations-Dienst (mid) ist die R 18 B ausgiebig gefahren.

Die R 18 B passt in jeden Hollywood Film "Cops gegen Gangsta". Man würde sie eher den Bösen zuordnen - so ganz in Schwarz lackiert, mit hohem Windschild, mächtiger Batwing-Verkleidung, stromlinienförmigem, kräftigem Körper und den zwei fest verbauten Hartschalenkoffern, den Bags. Da kommt auch der Name "Bagger" her.

Böse ist sie jedoch keineswegs, eher frech. Sie und ihre Schwester R 18 Transcontinental sind Ergänzungen zur R18, die seit knapp einem Jahr viele BMW-Fans begeistert. Sie alle sind Motorradkunstwerke mit neuester Technik, in die die knapp 100-jährige bayrische Motorrad-Historie geschickt verbaut ist.

Herzstück der R 18 B wie auch der Schwester R 18 Transcontinental ist der Zweizylinder-Boxermotor. Es ist der hubraumstärkste, den BMW bisher in der Motorrad-Serienfertigung baut. Er verfügt über 1.802 Kubikzentimeter Hubraum. Die Leistung beträgt 67 kW/91 PS bei 4.750 Umdrehungen je Minute. Von 2.000 bis 4.000 Umdrehungen sind jederzeit über 150 Newtonmeter Drehmoment abrufbar. Zudem generiert der Motor einen satten, grummelnden Sound, den viele BMW-Motorradfans feiern dürften.

Mit den beiden Neuen zielt BMW hauptsächlich auf den amerikanischen Markt. Wo sonst passen die bayrischen Flaggschiffe besser hin als ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten? Sie machen in Southern California eine bessere Figur als in deutschen Landen. Dennoch, so sagen sie bei BMW, seien diese größten BMW auch für Deutschland gedacht.

Der "Will-ich-haben"-Faktor ist bei der neuen BMW R 18 B groß! Kaum ist die knapp 400 Kilo schwere Bagger bestiegen und rollt über die Teststrecken im Taunus, gibt's "Ohs" und "Ahs", gehobene Daumen und beim Motorradtreff am Feldberg ausgiebige Benzingespräche.

Die R 18 B wurde als Fahrermaschine fürs Touren und Cruisen konzipiert, sagt Josef Miritsch Leiter der Baureihe Boxer bei BMW. Die R 18 Transcontinental mit Topcase sei eher für Paare, die auf lange Tour gehen wollen.

Die Sattelhöhe der R 18 B beträgt 720 Millimeter (Transcontinental 740 Millimeter). Man sitzt sehr bequem, fühlt sich im Sitz wie in einer Mulde geborgen. Tagestouren meistert die R 18 B ohne Probleme. Sie schreit förmlich nach dem "Cruise" von Los Angeles nach San Francisco oder auch nach einer mehrtägigen Tour über die "Westdeutsche Route 66" von Buxtehude nach Weil am Rhein.

Nur mal kurz zum Tanken oder zur Burger-Pause einen kleinen Stopp einlegen und schon kann die Fahrt weitergehen, muss sie weitergehen, weil es Spaß macht auf dem Cruiser zu touren. Auch auf kurvenreichen Strecken lässt sich die BMW R 18 B erstaunlich behände bewegen. Sie liegt sicher auf der Straße, bricht nicht aus, setzt höchsten mit den Fußrasten auf, wenn sie zu schräg in die Kurven gekippt wird.

Die Musik zur Tour kommt mit satten Beats aus der vom britischen Hersteller Marshall entwickelten Soundanlage. Die ist vorne in die Verkleidung des Cockpits integriert und serienmäßig.

R 18 B und R 18 Transcontinental verfügen über eine elektronische Geschwindigkeitsreglung (DCC - Dynamic Cruise Control). Zusätzlich bietet BMW als Sonderausstattung eine Active Cruise Control (ACC). Das System ermöglicht entspanntes Dahingleiten mit Abstandsreglung.

Die dazugehörige Radar-Sensorik ist kaum sichtbar in der Frontverkleidung integriert. Alle Gefahrensituationen können so automatische geregelt werden, auch eine überhöhte Geschwindigkeit in Kurven. Das BMW Motorrad Vollintegral-ABS komplettiert die Sicherheitsfeatures.

Das Cockpit mit vier analogen Rundinstrumenten ist im klassischen Stil gehalten, hinzu kommt ein großes TFT-Farb-Display (10,25 Zoll). Unter anderem können hier die Fahrmodi Rain, Roll und Rock eingestellt werden. Gesteuert wird alles über den BMW-Bikern bekannten Drück- und Drehschalter am Lenker.

Die BMW R 18 Bagger ist ein idealer Cruiser. Trotz ihres Gewichts von 398 Kilogramm lässt sie sich locker und einfach bewegen und bietet eine hervorragende Fahrstabilität. Sie hat in den Koffern 54 Liter Stauraum und mit dem Big Boxer einen außergewöhnlichen Motor. Die Preisliste beginnt bei 26.600 Euro. Ein Wermutstropfen: Der Rückwärtsgang für die schöne Bayerin "Built in Berlin" kostet extra. Da hätte BMW ruhig etwas großzügiger sein können.

Rainer Unruh / mid

Technische Daten BMW R 18 B und BMW R 18 Transcontinental:

- Motor: Luft-/ölgekühlter Zweizylinder-Viertakt-Boxermotor

- Getriebe: klauengeschaltetes Sechsgang-Getriebe

- Hubraum: 1.802 Kubikzentimeter

- Leistung: 67 kW/91 PS bei 4.750 U/min

- max. Drehmoment: 158 Nm bei 3.000 U/min

- Bremse vorne: Doppelscheibenbremse, 300 mm

- Bremse hinten: Einscheibenbremse, 300 mm

- Reifen vorne: 120/70 R bzw. B 19 (herstellerabhängig)

- Reifen hinten: 180/65 B 16

- Sitzhöhe: 720 mm / 740 mm

- Antrieb: Kardanwelle

- Tankinhalt: 24 Liter

- Verbrauch: 5,8 l/100 km

- Trockengewicht: 398 kg / 427 kg

- Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h

- Preis: BMW R 18 B 26.600 Euro
BMW R 18 Transcontinental 27.650 Euro

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