Fahrbericht

Neuer Supersportler Yamaha R7: Überzeugendes Gesamtpaket

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mid Almeria - mid-Autor Johannes Unruh in Aktion: Die neue R7 fühlt sich besonders auf kurvigen Straßen zuhause. Yamaha

Seit dem Beginn des Jahrtausends sind die Verkäufe im Segment der Supersportler um 77 Prozent eingebrochen. Dennoch bringt Yamaha die R7 auf den Markt und spendiert damit der R-Reihe ein neues Familienmitglied. Der Motor-Informations-Dienst (mid) hat sie auf der Straße und auf der Rennstrecke ausführlich getestet.


Seit dem Beginn des Jahrtausends sind die Verkäufe im Segment der Supersportler um 77 Prozent eingebrochen. Dennoch bringt Yamaha die R7 auf den Markt und spendiert damit der R-Reihe ein neues Familienmitglied. Der Motor-Informations-Dienst (mid) hat sie auf der Straße und auf der Rennstrecke ausführlich getestet.

Der Name der Neuen lässt zunächst vermuten, dass es sich entweder um die Nachfolgerin der R6, deren große Schwester oder um eine Nachfolgerin der YFZ-R7 von 1999 handelt. Dem ist jedoch nicht so, wie der Hersteller nachdrücklich betont.

Schrumpfende Verkaufszahlen hatten Yamaha dazu bewogen, die R125 und R3 zu entwickeln. Beide verkaufen sich gut, denn sie sind preisgünstiger und sprechen ein jüngeres Publikum an. Mit der R7 gedenkt Yamaha diese Strategie fortzuführen. Sie wird zwischen der R3 und der R6 platziert. Sie erbt den Motor aus der MT-07 und der Tenere 700 unverändert. Macht das Aggregat aus einem Naked-Bike und einer Enduro auch in einem Supersportler eine gute Figur? Bei der Klärung dieser Frage hilft uns niemand Geringerer als Alessandro "Sandro" Cortese, der Weltmeister der Supersport World Championship (WorldSSP) von 2018. Nach einem schweren Unfall und 13-monatiger Genesung ist die Yamaha R7 das erste Motorrad, auf das er steigt.

Gefahren wird entlang der andalusischen Küste direkt am Meer. Obwohl es schon Ende September ist, knallt die Sonne auf den Asphalt. Es sind 30 Grad und die Reifen müssen kaum warm gefahren werden. 140 Kilometer Landstraße sind es bis zur Rennstrecke. Und besonders auf diesen kurvigen Straßen macht das Motorrad eine sehr gute Figur. Der Zweizylinder-Motor mit der internen Bezeichnung CP2 hat rund 700 Kubikzentimeter Hubraum und einen Hubzapfenversatz von 270 Grad. Er klingt dementsprechend kernig und liefert vor allem im unteren Drehzahlbereich ein hohes Drehmoment. Die maximale Leistung von 73,4 PS liegt bei 8.750 U/min an.

Das Motorrad fährt sich dynamisch, ohne furchteinflößend zu sein. Die Bremsen greifen zudem sehr gut, sodass stets die Kontrolle über das Fahrzeug behalten wird. Aber erst auf der Rennstrecke zeigt die R7 ihr volles Potential. Der Rundkurs gilt als schwierig. Kurven lassen sich kaum einsehen und sind stets von Hügeln verdeckt. Doch die für einen Supersportler typische Schräglagenfreiheit und der Schaltautomat helfen auf der Suche nach der Ideallinie. Mit einem Nassgewicht von 188 Kilogramm ist die R7 zudem auch für Fahranfänger in jeder Situation leicht zu steuern.

Wie ein Profi mit der neuen Supersportlerin von Yamaha umgeht, zeigt Rennfahrer Sandro Cortese. Gekonnt fährt er die Ideallinie ab und hat dabei die Knie in jeder Kurve direkt auf dem heißen Asphalt. "Es ist ein Fun-Bike, mit dem man nicht nur auf der Landstraße, sondern auch auf der Rennstrecke extrem viel Spaß haben kann", lautet das Fazit des Weltmeisters am Ende der ausgiebigen Tour.

Yamaha bietet mit der neuen R7 ein Motorrad, das für unterschiedliche Fahrer interessant ist. Die A2-Version richtet sich an Fahranfänger und Führerschein-Neulinge, die ein optisch aufregendes Motorrad für einen guten Preis suchen. Nach dem Umstieg auf die Klasse A muss dann kein neues Fahrzeug gekauft werden.

Aber auch ein WorldSSP-Champion wie Sandro Cortese findet in der R7 ein waschechtes Sportgerät, das auf der Rennstrecke dynamisch bewegt werden kann. Mit einem überzeugenden Gesamtpaket und einem wettbewerbsfähigen Preis von 8.999 Euro dürfte es Yamaha gelingen, viele Kunden zu gewinnen und so dem Segment der Supersportler wieder zum Aufschwung zu verhelfen.

Johannes Unruh / mid

Technische Daten Yamaha R7:

- Motor: Flüssigkeitsgekühlter Zweizylinder Reihenmotor, 4-Takt, DOHC, 4-Ventile

- Getriebe: Sechsgang-Getriebe

- Hubraum: 689 Kubik

- Leistung: 54,0 kW/73,4 PS bei 8.750 U/min

- max. Drehmoment: 67 Nm bei 6.500 U/min

- Bremse vorne: Zweischeibenbremse 298 mm

- Bremse hinten: Einscheibenbremse 245 mm

- Reifen vorne: 120/70ZR17

- Reifen hinten: 180/55ZR17

- Sitzhöhe: 835 mm

- Antrieb: Kette

- Tankinhalt: 13 Liter

- Verbrauch: k.A.

- Nassgewicht: 188 kg

- Höchstgeschwindigkeit: über 200 km/h

- Preis: 8.999 Euro

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