Luxus

Darf es ein bisschen mehr sein?

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mid München - Im Geschäftsbereich Special Vehicle Operations (SVO) entstehen im englischen Coventry die ganz besonderen Jaguar- und Land Rover-Modelle. Christoph Reifenrath / mid

Im Geschäftsbereich Special Vehicle Operations (SVO) entstehen im englischen Coventry die ganz besonderen Jaguar- und Land Rover-Modelle. Der Motor-Informations-Dienst (mid) hat sich in München bei einem der 19 zertifizierten, deutschen SV-Händler auf Entdeckungsreise in Sachen Luxus begeben.


Im Geschäftsbereich Special Vehicle Operations (SVO) entstehen im englischen Coventry die ganz besonderen Jaguar- und Land Rover-Modelle. Sie werden speziell auf die individuellen Bedürfnisse und Wünsche zahlungskräftiger Kunden zugeschnitten, können schon mal 200.000 Euro und mehr kosten und tragen - wenn der Kunde dies wünscht - ein zusätzliches, weißes, aus Keramik gefertigtes SV-Logo. Der Motor-Informations-Dienst (mid) hat sich in München bei einem der 19 zertifizierten, deutschen SV-Händler auf Entdeckungsreise in Sachen Luxus begeben.

Luxus, so erläutert Lambert Wiesing, Philosophie-Professor an der Universität Jena und Autor eines Buches zum Thema, stehe in seiner ursprünglichen Wortbedeutung immer für Überfluss, Aufwand um seiner selbst willen, der weit über das Notwendige Maß hinausgehe.

Auf die Land Rover SV Modelle trifft diese Definition wohl im vollen Umfang zu. Aus der Edelschmiede rollen aktuell zum Beispiel der betont leistungsstarke Range Rover Sport SVR mit 575 PS und 283 km/h Höchstgeschwindigkeit, der 240 km/h schnelle Land Rover Defender V8 in der Bond-Edition mit 525 PS und in Kürze der neue Range Rover SV.

Hier entstanden auch Preziosen wie der pure Roadster Jaguar F-Type Project 7 oder der Jaguar XE SV Project 8. Hardcore-Petrolheads - also die Liebhaber lautstarker V8-Benziner - begeistert aktuell der Jaguar F-Pace SVR. Mit Hilfe eines Twin-Vortex-Kompressors leistet er 405 kW/550 PS und legt beim maximalen Drehmoment nochmals um 20 auf nunmehr 700 Nm zu. Er beschleunigt in 4,0 Sekunden von 0 auf 100 km/h, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 286 km/h.

Das neue SV-Spitzenmodell der gerade erst vorgestellten fünften Range Rover-Generation soll in Sachen Materialauswahl, exklusiven Designdetails und nahezu unendlichen Möglichkeiten zur Personalisierung alles bisher Dagewesene noch einmal übertreffen. Er ist mit normalem oder langem Radstand lieferbar - erstmals auch hier als Fünfsitzer. Darüber hinaus wurden exklusiv für das Modell die beiden Designthemen SV Serenity und SV Intrepid zusammengestellt. Dazu gehören unterschiedliche Farben für Front- und Rücksitze, exklusive Materialien, wie glänzend beschichtete Metalle, glatte Keramik, aufwändig gearbeitete Mosaikeinlagen und die Wahl zwischen Semi-Anilinleder und Ultrafabrics, einer nach Unternehmensangaben nachhaltigen Alternative zu Leder.

Noch mehr verschwenderischen Komfort verspricht die nur für den Range Rover SV in Langausführung lieferbare SV Signature Suite: Höchsten Verwöhnkomfort sollen beispielsweise die exklusiven Sitze mit 24-facher Verstellmöglichkeit und Massagefunktion bieten. Ein Clubtisch lässt sich elektrisch und elegant aus der über die gesamte Länge reichenden Mittelkonsole ausfahren. Er ruht dann auf filigranen Alu-Stützen und kann etwa als bequemer Arbeitsplatz genutzt werden. Weit über das notwendige Maß gehen auch die Möglichkeiten der individuellen Farbwahl. Kundinnen und Kunden können nicht nur zwischen 14 - hochglänzenden wie seidenmatten Finishs - aus der Premiumpalette von SV Bespoke wählen, sondern ihren Range Rover SV auch dank "SV Bespoke Match to Sample" in jede gewünschte Farbe einkleiden - ein Farbmuster genügt.

Die Keramikdetails des Exterieurs setzen sich im Innenraum zum Beispiel am Gangwähler, an der Terrain Response Bedieneinheit und den Lautstärkereglern fort. Die Geschmeidigkeit der weißen Keramik kontrastiert mit den hochflorigen Mohair-Teppichen und den Bezügen der mit Stickereien versehenen Sitze. Alternativ stehen eloxierte Metalldekore oder fachmännisch ausgewählte Hölzer mit sorgfältig zusammengestellten Mosaikeinlagen oder nahtlosen Metalloberflächen zur Wahl. An Bord finden sich auch elektrisch ausfahrbare Getränkehalter mit nockengetriebenem Betätigungssystem für eine bündige Optik. Das Design wurde auf die speziell für den Range Rover SV entwickelten Gläser von Dartington Crystal abgestimmt, die im integrierten Kühlschrank zwischen den hinteren Sitzlehnen Platz finden.

Ein weiterer Beleg für die außergewöhnliche Liebe zum Detail ist wohl auch die elektrisch betätigte Tür des Kühlschranks, die über den Acht-Zoll-Touchscreen für die Fondpassagiere gesteuert wird. Der Kühlschrank selbst ist selbstverständlich auch groß genug für eine Champagnerflasche, deren Inhalt sich besonders schnell herunterkühlen lässt. Die Mittelkonsole enthält darüber hinaus ein Geheimfach zum Unterbringen wertvoller Gegenstände, während sich unter der hinteren Mittelarmlehne ein Fach zum kabellosen Laden von Mobiltelefonen, USB-Buchsen sowie 12-Volt-Anschlüsse und Haushaltssteckdosen befinden.

Als Antriebsalternativen lässt der neue Range Rover SV die Wahl zwischen dem P530 V8 Twinturbo mit 390 kW/530 PS, dem P510e Plug-in Hybrid mit 375 kW/510 PS oder dem - fast schon ein wenig zu Vernünftigen - 258 kW/350 PS starken D350 Mildhybrid Reihensechszylinder-Diesel.

Fazit: Für "Normalsterbliche" mag Luxus in dieser Form womöglich als ein wenig "too much" erscheinen. Angesichts der weltweit steigenden Zahl von Millionären und Multi-Milliardären erscheint die SV-Strategie jedoch nur folgerichtig. Selbst weitgehende Individualisierungen lassen sich mit modernen Produktionsmethoden, Robotern, 3D-Druckern und ausgefeilter Logistik heute für den Hersteller vergleichsweise kostengünstig darstellen. Die Erfüllung selbst ausgefallener Kundenwünsche ermöglicht auch gute Margen. Unsereins muss sich wohl auch in Zukunft nur an der Käsetheke mit ein wenig mehr verwöhnen lassen.

Christoph Reifenrath / mid

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