Fahrbericht

Das Auto als Mode-Accessoire - Fahrbericht frischer DS 3 E-Tense

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mid Berlin - Zwei neue Außenfarben: Seiden-Grau und Diva-Rot. Außerdem gibt drei weitere Grautöne sowie Weiß und schwarz, optional mit unterschiedlichen Dachfarben. DS Automobiles / Stellantis

Die französische Stellantis-Edelmarke DS hat das einzige vollelektrisch erhältliche Modell des Hauses - den DS 3 - überarbeitet und das Design nachgeschärft. Der mid hat mit der vollelektrischen Version des komfortbetonten Kompakt-SUV Probe-Runden in Berlin gedreht.


Die französische Stellantis-Edelmarke DS hat das einzige vollelektrisch erhältliche Modell des Hauses - den DS 3 - überarbeitet und das Design nachgeschärft. Der mid hat mit der vollelektrischen Version des komfortbetonten Kompakt-SUV Probe-Runden in Berlin gedreht.

Einfach nur 3. Ohne Crossback hintendran. Den Zusatz, der die beiden Crossover-SUV DS 3 und DS 7 gekennzeichnet hatte, lässt DS jetzt weg: Auch weil die 2015 eigenständig etablierte Marke inzwischen als hinreichend bekannt betrachtet wird, um eine Verwechslungsgefahr von DS 3 und dem kleineren Citroen C3 zu vermeiden. Dass es sich beim DS 3 nicht um einen gewöhnlichen Kleinwagen der Polo-Klasse handelt, sondern um einen Crossover, dokumentiert er mit genretypischen Akzenten wie den schwarz gefassten Radausschnitten.

Zum neuen Modelljahr wurde das Design nachgeschärft. Vor allem die deutlich kantigere Front mit den neuen LED-Tagfahrleuchten und LED-Scheinwerfern - adaptives Matrix-Licht kostet 1200 bzw 1350 Euro extra, je nach Ausstattungsversion - lässt den DS 3 forscher dreinschauen. Am Heck thront jetzt der Schriftzug "DS Automobiles" auf gesamter Breite zwischen den neu gestalteten Rückleuchten auf mattschwarzem Grund.

Wohin DS mit dem DS 3 zielt, zeigte schon die Enthüllung des neuen Modells: Premiere feierte der Neue nicht etwa auf einer Automesse; sondern auf der Paris Fashion Week. Generell sind Design und Pariser Chic wichtig in allen Autos der Marke DS; manchmal wichtiger optimale Funktionalität.

Das wird im Innenraum des DS 3 deutlich: Nur untenrum gibt's Hartplastik; die Materialien im oberen Bereich wirken hochwertig, alles fühlt sich gut an und ist sorgfältig mit präzisen Passungen und hübschen Ziernähten verarbeitet. Verspielt gruppieren sich diverse Drucktasten in fünf rautenförmigen Rahmen in der Armaturenbrettmitte um die ebenfalls rautenförmigen Luftdüsen; manche haben eine direkte Funktion, manche lassen neue Menüs im 10,3-Zoll-Bildschirm des neuen, vom DS 4 übernommenen IRIS-Infotainmentsystems aufspringen.

Die Fensterheberschalter verstecken sich in silbrig glitzernden Vertiefungen neben dem Gangwählhebel; Rückspiegelverstellung und die Steuerung fürs "unechte", mit einer kleinen Kunststoff-Hilfsscheibe arbeitende Head-Up-Display sucht man hinter dem Lenkrad. Dafür stehen, je nach Ausstattungslinie, fünf unterschiedliche Sitzbezug-Materialien und neun Aluräder in 17 und 18 Zoll zur Auswahl.

Erweitert wurde auch die Farbpalette: Zu den drei bisherigen Grau-Tönen kam ein vierter namens Seiden-Grau; und wer's farbiger mag, kann den DS 3 auch in einem kräftigen Lasur-Rot ("Diva-Rot") bekommen.

Grundsätzlich ist der DS 3, ähnlich wie seine etwas größerer Konzernbrüder Opel Mokka und Peugeot 2008, weiterhin als Benziner (100 und 130 PS), Diesel (130 PS) und - als einziges DS-Modell - mit elektrischem Antrieb zu haben. Der elektrische DS 3 E-Tense wurde beim Facelift um 15 kW auf nun 156 PS verstärkt, er ist nur in den drei höchsten von fünf Ausstattungsvarianten zu haben. Er hat daher immer 18-Zoll-Räder, abgedunkelte Fenster hinten und schlüssellosen Einstieg und Start: Wenn man sich dem Auto nähert, werden die Türen entriegelt, die versenkten Türgriffe fahren aus. Macht Eindruck!

Man sitzt auf Anhieb gut im DS 3; der Fahrersitz ist in der Spitzenversion Opera (ab 51590 Euro) elektrisch verstellbar, der Beifahrersitz aber nicht. Hinten wird das kompakte Wagenformat vor allem bei der Kniefreiheit spürbar: da kneift's ein bisschen, wenn vorne Große sitzen. Dennoch ist der Komfort-Eindruck für die Fahrzeugklasse vorzüglich. Der DS 3 fährt sehr leise, auch die Außengeräusche dringen wenig nach innen durch. Und die Federung rundet Unebenheiten aller Art insassenschonend ab, ohne schaukelig zu werden.

Dank zielgenauer Lenkung und kompakter Abmessungen fährt der DS 3 angenehm handlich und mühelos; in der Stadt lässt auch der leistungsreduzierte Eco-Fahrmodus genügend Kraft übrig, um an der Ampel ausreichend flott loszuziehen. Nicht ganz glücklich wird der Probefahrer mit der Übersichtlichkeit; beim Schulterblick stört der als Haifischflosse bezeichnete Design-Gag des Knicks in der Fensterlinie, beim Einparken das hohe Heck.

Mit dem neuen, stärkeren E-Motor hält - wie in anderen Stellantis-Stromern - auch eine bessere Fahrbatterie Einzug: Dank höherer Energiedichte kann man jetzt netto 51 kWh Strom bunkern. Die reichen im kombinierten WLTP-Zyklus 395-405 km weit. Für das Nachladen von 10 auf 80 Prozent am DC-Schnelllader nennt DS nennt 30 Minuten bei maximal 100 kW Ladeleistung. Das Laden an der Wallbox oder AC-Ladesäule schafft der eingebaute Bordlader mit maximal 11 kW; die Komplettladung auf 100 Prozent dauert dann fünfeinhalb Stunden - klappt also über Nacht.

Alles guter Durchschnitt, kein Grund für Kritik. Die gibt's allenfalls für die aufgerufenen Preise: Los geht's bei 45.540 Euro; das sind gut 10.000 Euro mehr als beim technisch vergleichbaren Opel Mokka-e oder Peugeot e-2008. Aber da ist sie eben wieder, die Sache mit dem besonderen Geschmack: Haute Couture findet man eben nicht bei Bonprix oder H&M.

Thomas Rönnberg / mid

Technische Daten DS 3 E-Tense:

- Länge / Breite / Höhe: 12 / 1,79 / 1,53 Meter
- Türen / Sitzplätze: 5 / 5
- Kofferraumvolumen: 350 - 1050 Liter
- Zuladung / Anhängelast 458 kg / 0 kg
-Antrieb: Front
- Fahrleistungen: 115 kW/156 PS
- Drehmoment: 260 Nm
- Beschleunigung 0-100 km/h: 9,1 Sekunden
- Höchstgeschwindigkeit: 150 km/h
- Verbrauch (WLTP): 15,3 kWh/100 km
- Reichweite (WLTP): 310 km (48 kWh), 420 km (63 kWh), 400 km (GT)
- Batteriekapazität (brutto): 54 kWh
- Ladeleistung: max 100 kW DC; bis 11 kW AC
- Preise: 45.540 Euro (Performance Line +) / 45.740 Euro (Rivoli) / 51.590 Euro (Opera)

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