Gesundheit

Im Notfall: Notaufnahme oder Praxis?

  • Solveig Grewe/mp
  • In GESUNDHEIT
  • 1. Juni 2023, 13:06 Uhr
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mp Groß-Gerau - Die Notaufnahme im Krankenhaus ist für Menschen mit schweren oder sogar lebensbedrohlichen Beschwerden gedacht. Wort & Bild Verlag

Gleich in die Notaufnahme des Krankenhauses fahren oder erst einmal die Nummer 116117 der kassenärztlichen Vereinigung wählen, um die nächste Bereitschaftspraxis zu finden? Oder sogar den Rettungsdienst unter 112 rufen? Das Gesundheitsmagazin 'Apotheken Umschau' zieht in seiner aktuellen Ausgabe Grenzen.


Gleich in die Notaufnahme des Krankenhauses fahren oder erst einmal die Nummer 116117 der kassenärztlichen Vereinigung wählen, um die nächste Bereitschaftspraxis zu finden? Oder sogar den Rettungsdienst unter 112 rufen? Das Gesundheitsmagazin "Apotheken Umschau" zieht in seiner aktuellen Ausgabe Grenzen.

Ob ein echter Notfall vorliegt oder ob es auch reicht zu warten, bis die Hausarztpraxis wieder einen Termin frei hat, ist zuweilen schwierig zu entscheiden. Die Notaufnahme ist eigentlich für Menschen mit schweren oder sogar lebensbedrohlichen Beschwerden gedacht - trotzdem kommen viele mit weniger dringlichen Anliegen.

"Dies hängt unter anderem mit falschen Vorstellungen zusammen, was wir in der Notaufnahme leisten müssen und auch mit einer schlechten Aufklärung darüber, welche weiteren Anlaufstellen vorhanden sind", erklärt Peer Düsedau, Arzt für Notfallmedizin aus Hamburg.

Häufig erwarten Patienten vom Notfalldienst eine umfangreiche Untersuchung. Doch werden die Möglichkeiten nur gezielt je nach Beschwerdebild eingesetzt. Auch dürfen die Notfallmediziner keine Rezepte oder Krankschreibungen ausstellen. Medikamente werden nur in den Mengen mitgegeben, die bis zum nächsten Besuch beim Hausarzt oder der Hausärztin ausreichen.

Eine Notfalleinrichtung ist auch kein Ersatz für einen Pflegedienst, wenn die Versorgung von älteren, pflegebedürftigen Menschen daheim alleine nicht mehr gewährleistet ist. Die wichtigste Entscheidung, die man als Arzt in der Notaufnahme treffen müsse, sei die, ob der Patient stationär aufgenommen werden müsse oder nach Hause entlassen werden können, so Düsedau. Tendenziell sei die Anzahl derer, die wieder nach Hause gehen oder ambulant weiterbehandelt werden könnten, größer als der Teil, der im Krankenhaus bleiben müsse.

Wenn Sie unsicher sind, an wen Sie sich wenden sollen, schildern Sie dem Notruf der kassenärztlichen Vereinigung unter 116117 Ihr Anliegen. Ist der Besuch in der Notfallambulanz eines Krankenhauses nicht nötig, schreibt die "Apotheken Umschau", gibt es - je nach Dringlichkeit und Schwere - verschiedene Möglichkeiten:
1. Sie besuchen die nächste Notfallpraxis (Anlaufstellen in der Umgebung erhalten Sie im Internet unter https://bereitschaftspraxen.116117.de oder unter 116117).
2. Der kassenärztliche Notdienst schickt einen Arzt zu Ihnen nach Hause.
3. Sie vereinbaren einen Termin in Ihrer Hausarztpraxis.

Als Faustregel gilt: Würden Sie mit Ihren Beschwerden auch in die Hausarztpraxis gehen, wählen Sie die 116117. Sind Sie unsicher, wählen Sie die 112.

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