Krebs

Kein erhöhtes Hirntumorrisiko durch Handygebrauch

  • Solveig Grewe/mp
  • In GESUNDHEIT
  • 2. Juni 2023, 10:56 Uhr
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mp Groß-Gerau - Bei der Computertomografie (CT) kann der Krebs sehr präzise von gesundem Gewebe abgegrenzt werden. A&O / zinkevych / adobe.stock.com

Um Hirntumore ranken sich viele Mythen. Bald nach dem Aufkommen von Mobiltelefonen entstand die Vermutung, dass Handystrahlung das Entstehen von Hirntumoren begünstigen könnte. Zum Welthirntumortag am 8. Juni gibt eine aktuelle Studie Entwarnung.


Um Hirntumore ranken sich viele Mythen. Bald nach dem Aufkommen von Mobiltelefonen entstand die Vermutung, dass Handystrahlung das Entstehen von Hirntumoren begünstigen könnte. Zum Welthirntumortag am 8. Juni gibt eine aktuelle Studie Entwarnung.

Lange wurde wissenschaftlich zumindest die Möglichkeit angenommen, dass die elektromagnetische Strahlung, die von Mobiltelefonen ausgeht, das Risiko erhöht, an einem Hirntumor zu erkranken. Eine kürzlich veröffentlichte Analyse der seit mehr als 20 Jahren andauernden "UK Million Women Study" aus Großbritannien widerlegt diese Annahme: Die Befragung von etwa 800.000 Frauen erlaubt den Schluss, dass es keine Anzeichen für einen Zusammenhang zwischen Handynutzung und dem Risiko für einen Hirntumor gibt. Damit bestätigen die Forschenden frühere Studien mit ähnlichen Ergebnissen.

Im Bereich der Tumorerkennung hat die Krebsforschung in den vergangenen Jahren große Fortschritte gemacht, insbesondere bei den bildgebenden Verfahren. So nutzt beispielsweise die Positronen-Emissions-Tomografie (PET) eine schwach radioaktiv markierte Substanz, Tracer genannt, die Patienten gespritzt wird.

Tumore haben im Vergleich zu gesundem Gewebe einen veränderten Stoffwechsel. Daher nehmen sie mehr Tracer auf und werden so im PET-Bild besser sichtbar. Diese Methode erlaubt es in Kombination mit der Computertomografie (CT), den Krebs sehr präzise von gesundem Gewebe abzugrenzen. Das ist eine entscheidende Voraussetzung für den Erfolg einer dann folgenden Strahlentherapie.

Die verbesserte Diagnostik ist besonders wichtig im Kampf gegen schwer behandelbare Krebsarten, wie zum Beispiel das Glioblastom. Dieser Hirntumor kann schnell tief in das Hirngewebe hineinwachsen und es zerstören. Der Übergang zwischen Tumor und gesundem Gewebe ist fließend. Glioblastome können durch Operationen meist nicht komplett entfernt werden; es folgen Strahlen- und Chemotherapie, die die Prognose der Patienten verbessern können.

Dazu zählt die bereits etablierte Behandlung mit Tumortherapiefeldern (Tumor Treating Fields, TTFields). Dahinter steckt die Beobachtung, dass elektrische Wechselfelder, deren Plus- und Minuspole sich laufend und mit einer bestimmten Frequenz ändern, die schnelle Teilung von Tumorzellen stören können. Die Tumorzellen sterben ab, während gesunde Zellen nicht beschädigt werden. Die Therapie mit TTFields wird bei Glioblastom-Patienten mithilfe eines tragbaren Geräts begleitend zur Erhaltungschemotherapie eingesetzt.

Das physikalische Wirkprinzip der TTFields lässt sich prinzipiell auch auf andere Krebsarten anwenden. Bei der Behandlung des Pleuramesotheliom - einem Tumor des Lungenfells - wird es in Deutschland ebenfalls bereits genutzt. Darüber hinaus wird ein möglicher Einsatz der Therapie derzeit bei verschiedenen Tumoren, beispielsweise bei Lungenkrebs, in Studien untersucht.

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