Fahrbericht

Die flippige Katze im Test - Ora Funky Cat

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mid Groß-Gerau - Die Funky Cat ist optisch eine Mischung aus VW Käfer, Mini Cooper und einer Portion Porsche. Mike Neumann / mid

Mit der Funky Cat hat Ora ein Retro-Futuristisches Fahrzeug im Angebot. Das Design ist irgendwie eine Mischung aus Mini Cooper, VW Käfer und einer Portion Porsche, alles garniert mit einer vollelektrischen Plattform. Wie schlägt sich der kleine China-Flitzer in der Praxis? Der Motor-Informations-Dienst (mid) hatte 'Charlie' zwei Wochen im Praxistest.


Mit der Funky Cat hat Ora ein Retro-Futuristisches Fahrzeug im Angebot. Das Design ist irgendwie eine Mischung aus Mini Cooper, VW Käfer und einer Portion Porsche, alles garniert mit einer vollelektrischen Plattform. Wie schlägt sich der kleine China-Flitzer in der Praxis? Der Motor-Informations-Dienst (mid) hatte "Charlie" zwei Wochen im Praxistest. "Charlie"? Richtig, unsere Funky Cat hat auf den Namen Charlie gehört - man kann der Sprachsteuerung einen Namen geben, auf den diese dann reagiert, dazu aber später mehr.

Die Marke Ora gehört zum Great Wall Motor (GWM) Konzern, die unter anderem die Marke Wey in Europa über die Emil Frey Gruppe vertreiben. Die Funky Cat basiert auf der für Elektrofahrzeuge entwickelten L.E.M.O.N. Plattform, auf die auch die neue Mini Elektro Generation aufbauen wird.

Wir schauen zuerst einmal unter die Haube. Einen Frunk für die Ablage der Ladekabel gibt es leider nicht, dafür einen recht potenten Elektromotor, der 126 kW/171 PS an die Vorderachse schickt. Das sofort anliegende Drehmoment liest sich mit 250 Nm erstmal human, reicht aber aus um den für Elektrofahrzeuge recht leichten Ora (1.615 - 1.655 kg) in 8,2 Sekunden von 0 - 100 km/h zu beschleunigen, bis man bei 160 km/h dann in den elektronischen Begrenzer läuft.

Die 63 kWh große Batterie lässt sich zuhause mit 11 kW in 6,5 Stunden laden, an einer DC Ladesäule sind es verglichen magere 67 kW - bedeutet die Autobahnpause darf mit rund 50 Minuten etwas länger ausfallen, um dort die Batterie von 15 - 80 Prozent zu laden.

Durch verschiedene Fahrmodi lässt sich das Fahrverhalten beeinflussen und gerade im Sportmodus - kombiniert mit dem guten Fahrwerk und den serienmäßigen Pirelli Reifen auf 18 Zoll Leichtmetallfelgen - kommt in kurvigen Landstraßen richtig Fahrfreude auf. Sollte man öfter auf Autobahnen unterwegs sein, muss man aber mit einem erhöhten Verbrauch rechnen. Um hier noch etwas Abhilfe zu schaffen, ist ab der 300 Pro Variante zusätzlich eine Wärmepumpe verfügbar. Wer viel in der Stadt unterwegs ist, aktiviert den Ein-Pedal-Modus, der die Funky Cat bis zum Stillstand abbremst.

Im Innenraum braucht sich die Funky Cat nicht zu verstecken, wir finden wertige Materialen (Vegane Ledersitze mit farbigen Nähten), gute Verarbeitung, Sitzheizung und -Lüftung und Massagefunktion vorn und zwei 10,25 Zoll große Bildschirme für Infotainment und Fahreranzeigen vor. Eine recht große Kamera filmt den Fahrer während der Fahrt und das System ermahnt einen, falls man seinen Blick etwas länger von der Straße schweifen lässt (Müdigkeit/Ablenkungsassistent).

Da wundert es nicht, dass die Funky Cat im Euro NCAP Test fünf Sterne erhalten hat. Eine hochauflösende 360 Grad Parkkamera mit Topansicht macht das Einparken zum Kinderspiel, eine Einparkautomatik wird auch geboten. Das Navigationssystem reagiert flott, hat aber noch keine Ladesäulenplanung integriert.

Was stört uns an der Funky Cat? Die Sprachsteuerung geht des Öfteren mal während Gesprächen an und plappert dazwischen, dank der diversen Sicherheitsfeatures piept es öfter als es einem lieb ist (die Sounds lassen sich teilweise deaktivieren) und es gab noch keine Option, das Mobiltelefon via Android Auto / Apple CarPlay zu verbinden - dank Over-the-Air Updatemöglichkeit will Ora diese Features aber zeitnah nachliefern.

Das System bedient sich im Stand super, während der Fahrt war die Menüführung aber teilweise unlogisch - die meisten Funktionen lassen sich in der Funky Cat mittlerweile per Sprachsteuerung aktivieren, aber eben dank des Sicherheitsgedanken nicht alle (Lane-Assist). Was uns wiederum viel Spaß macht, ist die Heckklappe oder das Schiebedach per Sprachsteuerung zu öffnen und schließen. Erwähnt sei noch, dass trotz des sehr modernen Fahrzeuges die USB Anschlüsse noch im älteren USB-A Standard daherkommen.

Durch den Wegfall des Mitteltunnels im Fond haben dort auch zwei erwachsene Menschen ordentlich Platz, anders sieht es im Kofferraum aus, der ein Volumen von 250 Litern und eine recht hohe Ladekante aufweist. Ein doppelter Kofferraumboden bietet Fächer, um das Ladekabel zu verstauen. Klappt man die Rücksitze um, erweitert sich das Volumen auf 850 Liter, man muss aber eine weitere Kante in Kauf nehmen.

Der Ora Funky Cat startet preislich mit dem kleinen Akku (48 kWh) ab 38.990 Euro, das Topmodell, die Funky Cat GT liegt mit 49.490 Euro knappe 10.000 Euro darüber. Die Oras sind sofort lieferbar, sieben Farben stehen zur Wahl.

Mike Neumann / mid

Technische Daten Ora Funky Cat GT:

- Länge / Breite / Höhe: 4.254 / 1.848 / 1.603 Meter
- Motor: Permanenterregter Synchronmotor
- Batteriekapazität: 63,1 kWh Brutto / 59,3 kWh Netto
- Reichweite nach WLTP: 420 km (GT: 400)
- Leistung: 126 kW/171 PS
- max. Drehmoment: 250 Nm
- Getriebe: Automatik
- Beschleunigung: 0 bis 100 km/h in 8,2 Sekunden
- Höchstgeschwindigkeit: 160 km/h
- Kraftstoffverbrauch WLTP kombiniert laut Hersteller: 16,8 kWh/100 km
- C02-Emissionen: 0 g/km
- Preis: GT ab 49.490 Euro (Basispreis Ora Funky Cat 300: 38.990 Euro)

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