Fahrbericht

Kia EV6 im Alltagstest

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mid Groß-Gerau - Der EV6 ist Kias aktuelles Einstiegsmodell in die 800V Technik. Mike Neumann / mid

Der EV6 markiert aktuell noch den Einstieg in die 800V Technologie bei den reinen Elektromodellen von Kia. Zumindest solange, bis die angekündigten kleineren Modelle EV3, EV4 und EV5 das Licht der Welt erblicken. Der Motor-Informations-Dienst (mid) hat den großen E-Crossover zwei Wochen lang in der Praxis erprobt.


Der EV6 markiert aktuell noch den Einstieg in die 800V Technologie bei den reinen Elektromodellen von Kia. Zumindest solange, bis die angekündigten kleineren Modelle EV3, EV4 und EV5 das Licht der Welt erblicken. Der Motor-Informations-Dienst (mid) hat den großen E-Crossover zwei Wochen lang in der Praxis erprobt.

Vom EV6 gibt es eine rein heckangetriebene Variante oder wie in unserem Fall die Allradversion in der GT-Line mit einer 77,4 kWh fassenden Batterie und zwei Permanentmagnet Synchronelektromotoren. Die Systemleistung liegt bei sportlichen 239 kW/325 PS und 605 Nm Drehmoment, damit beschleunigt das 2,1 Tonnen schwere SUV in nur 5,2 Sekunden von 0-100 km/h, die Höchstgeschwindigkeit liegt abgeregelt bei 185 km/h.

Wer hier nochmals flotter unterwegs sein möchte kann noch ein Fach höher im Regal schauen, der große Bruder EV6 GT fährt als eines der wenigen Elektrofahrzeuge auf dem deutschen Markt über 250 km/h. Die Batterie ist wie bei Kias E-GMP Plattform üblich im Unterboden verbaut und sorgt für einen niedrigen Schwerpunkt, der EV6 fährt sich entsprechend agil und nicht wie ein SUV.

Über die Rekuperationspaddel am Lenkrad lässt sich alles entsprechend einstellen, der sogenannte i-Pedal Modus erlaubt ein 1-Pedal Fahren, der EV6 rekuperiert bis zum Stillstand, das macht besonders im urbanen Umfeld Spaß.

Laut Hersteller ist der Verbrauch nach WLTP Messung bei 18 kWh/100 km angegeben, die Reichweite ist mit maximal 484 km bemessen. Bei aktueller Witterung liegen wir im Test im Schnitt bei gut 22 kWh/100 km. Dank maximal 240 kW Ladeleistung an Schnellladesäulen und der 800V Technik dauert es im EV6 nur 18 Minuten, um den Akku wieder von 10 bis 80 Prozent zu füllen. An entsprechend potenten Ladesäulen war dies für uns auch realistisch erreichbar und macht ein wenig Hoffnung auf die Zukunft der Elektromobilität.

Der Ladeanschluss liegt passend am Fahrzeugheck, man muss also nicht schauen in welcher Richtung man an die Ladesäule fährt. Lediglich der Aufpreis von 1.000 Euro für die (nötige) Wärmepumpe dämpft die Freude ein wenig. Kia hat den EV6 als Basis preislich recht gering eingestuft, um die Elektrofahrzeugförderung entsprechend mitnehmen zu können, die Zusatzausstattungen laufen über entsprechende Zusatzpakete.

Da die Elektrofahrzeugförderung nun von der Bundesregierung per sofort gestoppt wurde garantiert Kia seinen Kunden weiterhin bis zum 31. März 2024 die volle Fördersumme, Danke Kia!

Optisch wirkt der EV6 in der GT-Line Ausstattungsvariante recht sportlich, ein Heckspoiler mit integriertem LED-Band und ein kleiner Dachflügel sorgen für entsprechende Aerodynamik, auch die einfahrbaren Türgriffe helfen den Luftwiderstand zu optimieren. Die 20 Zoll Leichtmetallfelgen sind ebenfalls aerodynamisch optimiert. Die Kotflügel sind bei der GT-Line in Wagenfarbe lackiert und passen gut ins Gesamtbild.

Die Bedienung des EV6 gestaltet sich Kia typisch einfach, am Zweispeichen Multifunktionslenkrad lassen sich diverse Einstellungen tätigen und der EV6 verfügt über ein doppeltbelegtes Steuerfeld unter dem Infotainmentdisplay. Hier lassen sich entweder die Klimatisierung oder andere Funktionen wie Radio/Map/Medien steuern, per Knopfdruck wird die Ansicht umgestellt. Drehregler sorgen dann entweder für die Lautstärkeregelung oder die Temperatursteuerung.

Das volldigitale Cockpit ist übersichtlich aufgebaut, die 360 Grad Parkkamera zeigt ein hochaufgelöstes Bild, ein Head-up-Display garniert das Ganze. Der Dreh-Drücksteller in der Mittelkonsole dient rein der Gangwahl. Mobiltelefone lassen sich kabellos laden, durch ein späteres Softwareupdate sollen Apple CarPlay und Android Auto auch kabellos zu verbinden sein, aktuell geht dies noch nicht.

Der Kofferraum des EV6 fasst 520 Liter, mit umgeklappter Rückbank sind es sogar 1.300 Liter. Um das Ladekabel entsprechend zu verstauen, finden sich im Frunk weitere 20 Liter (RWD Variante 52 Liter) Stauraum. Generell wirkt der EV6 im Innenraum wie ein Platzwunder, Fahrer und Beifahrer haben eine Menge Ablagen, mit großem Fach unter dem Mitteltunnel, großem Handschuhfach und weiterem großen Fach in der Mittelkonsole.

In die Türen können wir bequem eine ein Liter Flasche packen. Der Platz für die Passagiere im Fond ist auch als sehr großzügig zu beschreiben. Wem das immer noch nicht reicht, der hat mit dem EV9 die Wahl nochmal eine ganze Nummer größer zu wählen.

Über eine optionale Anhängerkupplung kann der EV6 bis zu 1.600 kg schwere Anhänger (gebremst) ziehen, hierbei sei erwähnt, dass dies nur bis 20 Prozent Akkuladung möglich ist. Die Stützlast beträgt 100 kg, man kann also auch schwerere Fahrräder transportieren, das Dach darf mit maximal 80 kg belastet werden.

Der EV6 startet im Einstieg bei 46.990 Euro, unser Testwagen mit Allradantrieb und diversen Zusatzpaketen ist dann schon eine Nummer teurer, 68.370 Euro werden für ihn fällig. Der EV6 bleibt trotzdem eines der günstigsten Modelle im 800V Sektor. Wer auf schnelle Ladezeiten Wert legt, sollte sich den flotten Koreaner einmal genauer anschauen.

Mike Neumann / mid

Technische Daten Kia EV6 GT-Line AWD:

- Länge / Breite / Höhe: 4.695 / 1.880 (ohne Spiegel) / 1.545 Meter
- Motor: zwei Permanentmagnet Synchronmotoren
- Batteriekapazität: 77,4 kWh
- Leistung: 239 kW/325 PS
- max. Drehmoment: 605 Nm
- Getriebe: Automatik
- Beschleunigung: 0 bis 100 km/h in 5,2 Sekunden
- Höchstgeschwindigkeit: 185 km/h
- Kraftstoffverbrauch WLTP kombiniert laut Hersteller: 18 kWh/100 km
- C02-Emissionen: 0 g/km
- Preis: ab 46.990 Euro (RWD, Basismodell), Testwagenpreis: 68.370 Euro

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