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Bahn stockt Sicherheitskräfte zur Fußball-EM auf - EVG warnt vor Angriffen

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Regionalbahn in Frankfurt Bild: AFP

Die Deutsche Bahn stockt angesichts der Fußball-Europameisterschaft ihre Sicherheitskräfte an Bahnhöfen und in Zügen auf. Davon profitierten vor allem die zehn Bahnhöfe der Austragungsorte sowie die Züge dorthin, teilte die Bahn mit.

Die Deutsche Bahn stockt angesichts der Fußball-Europameisterschaft ihre Sicherheitskräfte an Bahnhöfen und in Zügen auf. Wie der Konzern am Donnerstag mitteilte, soll der Pool an Sicherheitskräften um rund 20 Prozent oder 900 Kräfte erweitert werden. Davon profitierten vor allem die zehn Bahnhöfe der Austragungsorte sowie die Züge dorthin, erklärte die Bahn.

Nach Angaben des Konzerns sind derzeit bereits rund um die Uhr knapp 6000 Beamte der Bundespolizei sowie 4500 Sicherheitskräfte für die Bahn im Einsatz - sowohl um Fahrgäste als auch um Beschäftigte der Bahn zu schützen. Rund um die EM rechnet die Bahn mit zehntausenden zusätzlichen Reisenden in den Zügen zu den Austragungsorten. "Die Sicherheit unserer Mitarbeitenden und Fahrgäste steht dabei an erster Stelle", hieß es.

Im "Tagesspiegel" vom Donnerstag hatte die Bahngewerkschaft EVG angesichts von Gewalt gegen ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Konsequenzen zur Fußball-Europameisterschaft gedroht. Verbessere sich die Sicherheitssituation vor der EM nicht, "werden wir dafür sorgen, dass die Züge nicht fahren", sagte EVG-Vorstand Kristian Loroch der Zeitung. Die Beschäftigten könnten dann während des Turniers etwa kollektiv Überstunden abbauen, warnte Loroch.

In einer Befragung der EVG gaben 64 Prozent der knapp 4000 Befragten an, in den vergangenen zwölf Monaten Gewalt oder Anfeindungen erlitten zu haben. Während ihres Berufslebens wurden 82 Prozent Opfer eines verbalen oder körperlichen Angriffs. 36 Prozent der Beschäftigten fühlen sich aktuell bei der Ausübung ihrer Tätigkeit unsicher, bei 63 Prozent nahm das Sicherheitsempfinden in den vergangenen fünf Jahren ab. Befragt wurden Zugbegleiter, Servicekräfte im Bahnhof und Hotline-Beschäftigte.

Im Regionalverkehr sollten Zugbegleiter nicht mehr alleine losgeschickt werden, forderte Loroch. Die "Doppelbestreifung" müsse Standard werden, entsprechend müssten die für den Nahverkehr zuständigen Länder einen höheren Personaleinsatz bestellen.

Ralf Damde, Chef des Gesamtbetriebsrats von DB Regio, sagte dem "Tagesspiegel" ebenfalls, nötig sei eine "Personalplanung nach Gefahrenlage durch rivalisierende Fanmassen in Bussen und Bahnen". Das bedeute eine Doppelbesetzung und ausreichend Sicherheitspersonal für die Monate Juni und Juli 2024. "Bevor unsere Leute angegriffen werden, verweigern wir Personaleinsatz bei offensichtlichen Gefährdungslagen", warnte auch Damde.

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