Ex Navi Seal und Ultra-Rennen-Läufer David Goggins zweites Buch „Never Finished“ ist gleichzeitig erschreckend und wahnsinnig inspirierend.
Eingestiegen auf Platz 12 der Bestsellerliste, hat es einiges für seine Leser zu bieten, um sich selbst zu überwinden und außergewöhnlich zu werden.
Schon in seinem ersten Buch „Can´t hurt me“ beeindruckte er die Leser mit seiner knallharten Geschichte, wie er aus einem Jungen mit gesundheitlichen Problemen und einer schweren Vergangenheit, zuerst zu einem „faulen Fettsack“ (wie er sich selbst bezeichnete) wurde und anschließend durch hartes Training zum Navi Seal.
Sein neues Buch setzt diese Reise fort und gibt nebenbei spannende Einblicke in Goggins psychologische Methoden und Tools, die er nutzt, um seine mentalen und körperlichen Grenzen immer wieder zu überwinden. Er beschreibt, wie er Niederschläge, Kritik und Hasskommentare nutzt, um Energie und Kraft für seine anstehenden Herausforderungen daraus zu ziehen. Einblicke aus seinen aktuellen Rennen und Ausbildungen wechseln sich wunderbar mit Rückblicken in seine Vergangenheit als kleiner Junge und junger Mann ab, um auf fesselnde Weise zu beschreiben, wie aus ihm der „knallharte Wilde“ geworden ist, der heute all diese unglaublichen Challenges meistert.
Dabei handelt es sich keineswegs um „nur noch ein weiteres Selbsthilfebuch“ mit den selben immer wieder neu verpackten Tipps und Weisheiten, die man schon so unzählige Male gelesen hat. Vielmehr beschreibt Goggins seine unverwechselbare Geschichte auf eindrucksvolle Weise und hat eine doch sehr eigene Art, mit Niederschlägen umzugehen.
Da kann es schon vorkommen, dass man selbst beim Lesen das Gesicht vor Schmerz verzieht, weil seine Beschreibung einen 383 km langen Ultramarathon zu laufen, während er dabei Schmerzen in Brust, Beinen und anderen Körperteilen hat und auch bei über 3000 Höhenmetern einfach nicht klein bei geben will, einem so unvorstellbar erscheint.
Goggins schreibt auf eine sehr direkte, knallharte und gleichzeitig charmante und nahbare Weise, wodurch seine Geschichte sehr authentisch wirkt. Schonungslos beschreibt er seine körperlichen Einschränkungen und Verletzungen, was einen beim Lesen jedes mal wieder den Kopf schütteln lässt, wenn er sich auf ein neues, unglaubliches Abenteuer einlässt, von dem selbst er nicht glaubt, dass er es wirklich schaffen könnte - um sich am Ende doch wieder einmal das Gegenteil zu beweisen.
Auch wenn seine Art, so schonungslos mit seinem Körper und seiner Gesundheit umzugehen, wahrscheinlich nur für die wenigsten geeignet ist, so kann sich doch wahrscheinlich jeder zumindest eine kleine Scheibe Resilienz und Kampfgeist von ihm abschneiden. Goggins zeigt, zu welchen Höchstleistungen wir Menschen eigentlich im Stande sind, selbst wenn wir mit körperlichen und emotionalen Beeinträchtigungen zu kämpfen haben.
Und auch wenn er schon so vieles geschafft hat, spürt man in seinem Buch doch deutlich, wie er am Boden geblieben ist und an seinen Werten festhält. Er treibt sich nicht ständig zu Höchstleistungen an, um Ansehen dafür zu erreichen, sondern um sich selbst harauszufordern, weil das einfach seine Identität ist. Dabei nutzt er seine Erfahrungen, um auch anderen bei der Erreichung ihrer Ziele und der Bekämpfung ihres inneren Schweinehundes zu helfen und sucht immer wieder nach beruflichen Möglichkeiten seinen Drang zum Extremen mit Sinnhaftigkeit zu verbinden, anstatt nur auf Profit aus zu sein.
„Never Finished“ gibt einem definitiv einen neuen Blickwinkel auf das Leben mit all seinen Herausforderungen und wie man diese nicht nur übersteht, sondern meistert. Es ist schwierig das Buch lange am Stück zu lesen, aber nicht weil es nicht fesselnd genug wäre, sondern weil man nach fast jedem Kapitel am liebsten selbst sofort anfangen möchte zu trainieren und an sich zu arbeiten.
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