Polen

Migration: Warschau empört über "inakzeptables" Vorgehen deutscher Polizisten

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Polens Regierungschef Donald Tusk Bild: AFP

Deutsche Polizisten haben nach Angaben aus Warschau eine Gruppe von Migranten über die Grenze nach Polen gefahren und dort auf einem Parkplatz ausgesetzt.

Deutsche Polizisten haben nach Angaben aus Warschau eine Gruppe von Migranten über die Grenze nach Polen gefahren und dort auf einem Parkplatz ausgesetzt. Regierungschef Donald Tusk kündigte am Montag im Onlinedienst X an, den "inakzeptablen" Vorfall mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) erörtern zu wollen. "Der Sachverhalt muss im Detail geklärt werden."

Die Internet-Nachrichtenseite Chojna24 hatte zuvor Aufnahmen veröffentlicht, wonach ein deutscher Polizeiwagen am Freitagmorgen auf polnisches Territorium fuhr und auf einem Parkplatz in Osinow Dolny fünf Ausländer aussetzte. Bei ihnen handelt es sich offenbar um zwei Erwachsene und drei Kinder. Nach Angaben von Augenzeugen, die von der Website zitiert wurden, fuhr der Transporter danach sofort wieder nach Deutschland.

Passanten alarmierten die polnische Polizei und den Grenzschutz, welche die Ausländer versorgten. Die Aktion der deutschen Polizei sei ein Verstoß gegen die zwischen beiden Ländern vereinbarten Kooperationsregeln, erklärte der polnische Grenzschutz. "Die deutschen Dienste können nicht einseitig derartige Entscheidungen treffen."

Regierungschef Tusk kündigte seinerseits dann am Montagabend an: "Ich werde gleich mit Bundeskanzler Scholz über den inakzeptablen Vorfall zwischen der deutschen Polizei und einer Migrantenfamilie auf unserer Seite der Grenze sprechen." Das polnische Innenministerium wiederum erklärte, Ressortchef Tomasz Siemoniak wolle mit seiner Amtskollegin Nancy Faeser (SPD) darüber reden.

Das Bundesinnenministerium in Berlin äußerte sich auf Anfrage zunächst nicht zu den Angaben der polnischen Seite.

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