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Prozessbeginn nach versuchtem Mordanschlag gegen Argentiniens Ex-Vizepräsidentin

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Der Angeklagte Fernando Sabag Montiel vor Gericht Bild: AFP

Rund zwei Jahre nach einem versuchten Mordanschlag auf Argentiniens damalige Vizepräsidentin Christina Kirchner hat vor einem Gericht in Buenos Aires der Prozess gegen einen 37-Jährigen und zwei weitere Mitangeklagte begonnen.

Rund zwei Jahre nach einem versuchten Mordanschlag auf Argentiniens damalige Vizepräsidentin Christina Kirchner hat am Mittwoch vor einem Gericht in Buenos Aires der Prozess gegen einen 37-Jährigen und zwei weitere Mitangeklagte begonnen. Fernando Sabag Montiel soll im September 2022 eine geladene Waffe auf Kirchner gerichtet und abgedrückt haben. Dass sich kein Schuss löste, bewahrte Argentinien vor der Ermordung einer der damals prominentesten politischen Persönlichkeiten.

Vor Gericht erschien der mutmaßliche Schütze an der Seite seiner damaligen Freundin Brenda Uliarte. Die 25-Jährige ist als Mitverschwörerin angeklagt und soll in Textnachrichten zu dem Anschlag angestiftet haben. Ebenfalls angeklagt ist ein 29-jähriger Freund des Ex-Paares.

Im Gerichtssaal wurde zunächst die Anklage verlesen. Darin enthalten waren auch Nachrichten, die auf den eindeutigen Plan zur Ermordung der Politikerin hindeuten. Demnach schrieb Sabag Montiel an seine damalige Freundin Uliarte: "Ich werde mit der Waffe zu Cristinas Haus gehen und sie erschießen." Laut der Anklage waren sich alle Beteiligten "ihres Handels und der möglichen Folgen" voll bewusst. 

Nach den Angaben von Kirchners Anwalt könnte der Prozess zwischen sechs Monaten und einem Jahr dauern. Mehr als 270 Zeugen sollen aufgerufen werden, darunter auch die 71-jährige Politikerin selbst. 

Der mutmaßliche Mordanschlag ereignete sich am 1. September 2022, als sich die damalige Vizepräsidentin Kirchner vor ihrem Haus unter eine Menschenmenge mischte, die sich zu ihrer Unterstützung in einem Betrugsverfahren dort versammelt hatte. Der dramatische Vorfall sorgte weltweit für Schlagzeilen.

Drei Monate nach dem versuchten Attentat wurde Kirchner in einem Prozess wegen Korruption zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt und lebenslang für öffentliche Ämter gesperrt. Sie selbst bezeichnete das Verfahren als politische Hexenjagd und legte gegen das Urteil Berufung ein.

Die Linkenpolitikerin Kirchner war zwischen 2007 und 2015 argentinische Präsidentin; von 2019 bis 2023 hatte sie das Amt der Vizepräsidentin inne. Sie gilt als entschiedene Gegnerin des amtierenden Staatschefs Javier Milei.

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