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Gedenken an Tote bei regierungskritischen Protesten in Kenia

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Gedenken in Nairobi Bild: AFP

Mehrere hundert Menschen haben mit einem Marsch durch die kenianische Hauptstadt Nairobi an die Todesopfer der regierungskritischen Proteste erinnert. Präsident William Ruto wies jegliche Verantwortung für die Todesfälle von sich.

Mehrere hundert Menschen haben am Sonntag mit einem Marsch durch die kenianische Hauptstadt an die Todesopfer der regierungskritischen Proteste erinnert. Bereits am Samstag hatten sich mehrere hundert Menschen zum Gedenken in einem Park im Zentrum Nairobis versammelt.

Offizielle Angaben zur Zahl der Toten bei der Demonstration am 25. Juni gibt es nicht. Laut der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) wurden mindestens 30 Menschen getötet, andere Organisationen sprachen von mehr als 20 Todesopfern.

Bei einem Fernsehinterview gab Präsident William Ruto am Sonntag die Zahl der Toten mit 19 an. Er bezeichnete die Todesfälle als "sehr bedauerlich", wies aber jegliche Verantwortung von sich. "Ich habe kein Blut an meinen Händen", sagte Ruto.

Der Präsident kündigte eine Untersuchung der Todesfälle an. "Es wird eine Erklärung für jeden einzelnen geben", versicherte Ruto. Die Polizei habe "ihr Bestes" gegeben. Eventuelle "Exzesse" würden geahndet.

Die weitgehend friedlichen Proteste gegen die Regierung waren am Dienstag in Gewalt umgeschlagen, nachdem das Parlament auf Druck des Internationalen Währungsfonds (IWF) eine Reihe von Steuererhöhungen verabschiedet hatte. Demonstrierende stürmten den Parlamentskomplex, ein Feuer brach aus. 

Es waren die heftigsten gewaltsamen Zusammenstöße in Kenia, seit das Land 1963 seine Unabhängigkeit von Großbritannien erlangt hatte. Die Regierung von Staatschef Ruto zog nach den Protesten das Gesetz für die Steuererhöhungen zurück.

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