Großbritannien

Forscher: Tropische Korallenriffe haben Kipppunkt erreicht und könnten absterben

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Ausgeblichene Korallen im Great Barrier Reef Bild: AFP

Die tropischen Korallenriffe der Erde haben einer neuen Studie zufolge wegen des Klimawandels mit ziemlicher Sicherheit ihren Kipppunkt erreicht und sind vermutlich kaum noch zu retten.

Die tropischen Korallenriffe der Erde haben einer neuen Studie zufolge wegen des Klimawandels mit ziemlicher Sicherheit ihren Kipppunkt erreicht und sind vermutlich kaum noch zu retten. "Leider sind wir uns jetzt fast sicher, dass wir einen der Kipppunkte für Warmwasser- oder tropische Korallenriffe überschritten haben", sagte Tim Lenton, Klimaforscher an der Universität Exeter und leitender Autor der am Montag veröffentlichten Studie der Nachrichtenagentur AFP.

Durch die Erderwärmung von durchschnittlich 1,4 Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter "erleiden diese Riffe ein beispielloses Absterben, das die Lebensgrundlage von Hunderten Millionen Menschen" sowie das Überleben von einer Million Meeresarten beeinträchtigt, heißt es in der Studie, an der rund 160 Wissenschaftler und Institutionen beteiligt waren. Seit der vergangenen Untersuchung zu diesem Thema im Jahr 2023 habe es ein "beispielloses" Korallensterben in tropischen Riffen gegeben. Die Riffe erlebten derzeit eine massive Korallenbleiche, ein Zeichen ihres Niedergangs.

Korallen bilden natürliche Barrieren gegen Erosion, sind Reservoirs der Artenvielfalt und Kohlenstoffspeicher. Sie bleichen unter Hitzeeinwirkung aus und sind daher besonders anfällig für die globale Erwärmung. In wärmeren Ozeanen sterben die Mikroorganismen, die ihnen ihre leuchtenden Farben verleihen und sie mit Nahrung versorgen - sie werden bleich und "verhungern" schließlich.

Für die Untersuchung hat ein internationales Team sogenannte Kipppunkte untersucht. Von Kipppunkten sprechen Wissenschaftler, wenn bestimmte Klimaphänomene Schwellen überschreiten, ab denen sie sich nicht mehr umkehren lassen. Zu den bedrohten Kippsystemen zählt beispielsweise auch der Eisschild auf Grönland.

Zu den an dem Report beteiligten Institutionen gehörte auch der WWF, demzufolge die Erde davor steht, "ihr Gleichgewicht" zu verlieren. "Einige Kipppunkte stehen kurz bevor oder sind im Fall der Korallenriffe womöglich schon erreicht. Damit stehen unsere Lebensgrundlagen auf dem Spiel, und zwar hier und heute", warnte die Umweltschutzorganisation. Sie forderte zugleich konsequente Klimaschutzmaßnahmen. Nur so seien die Erdsysteme zu retten.

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