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Welternährungsprogramm: 13,7 Millionen Menschen droht wegen Mittelkürzungen extremer Hunger

  • AFP
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  • 15. Oktober 2025, 12:52 Uhr
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Frauen im Sudan stehen für humanitäre Hilfe an Bild: AFP

Aufgrund der Kürzung internationaler Hilfen drohen nach Angaben des Welternährungsprogramms (WFP) bis zu 13,7 Millionen Menschen in extremen Hunger abzurutschen.

Aufgrund der Kürzung internationaler Hilfen drohen nach Angaben des Welternährungsprogramms (WFP) bis zu 13,7 Millionen Menschen in extremen Hunger abzurutschen. Die UN-Organisation warnte am Mittwoch, dass ihre Hilfseinsätze in sechs Ländern "derzeit mit erheblichen Störungen konfrontiert sind, die sich bis zum Jahresende nur noch verschlimmern werden". Betroffen sind demnach Afghanistan, die Demokratische Republik Kongo, Haiti, Somalia, der Südsudan und der Sudan.

Das WFP beklagte einen drastischen Rückgang seiner Mittel um voraussichtlich 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Hatten der Organisation 2024 noch 9,8 Milliarden Dollar (8,4 Milliarden Euro) zur Verfügung gestanden, sanken die Hilfen 2025 auf 6,4 Milliarden Dollar.

Dem WFP zufolge haben die Kürzungen dramatische Auswirkungen auf die Programmabdeckung ihrer Arbeit. "Die lebensrettende Hilfe für Haushalte in katastrophalen Umständen ist gefährdet, während die Vorsorge für künftige Erschütterungen drastisch zurückgegangen ist", erklärte die UN-Organisation weiter.

Konkret bedeutet dies dem WFP zufolge, dass im Oktober lediglich 600.000 Menschen in der Demokratischen Republik Kongo Nahrungsmittelhilfe erhalten werden, statt der geplanten 2,3 Millionen. Im Sudan könne lediglich ein Sechstel der Bevölkerung mit akutem Nahrungsmittelbedarf vom WFP unterstützt werden. Um eine Ausbreitung der grassierenden Hungersnot im Land zu verhindern, müssten jedoch mindestens doppelt so viele Menschen monatlich versorgt werden.

In Afghanistan könnten trotz steigender Raten von Hunger und Mangelernährung nur zehn Prozent der 9,5 Millionen bedürftigen Menschen Hilfe erhalten. In Haiti wurden Schulmahlzeiten bereits eingestellt. Familien erhielten demnach nur noch die Hälfte der üblichen Monatsration. 

In Somalia wurde die Unterstützung laut WFP bereits mehrfach gekürzt. Im November werde lediglich 350.000 Menschen geholfen, während es im Vorjahr noch 2,2 Millionen waren. Auch in Südsudan müsse die Hilfe deutlich heruntergefahren werden: 2,7 Millionen der 7,7 Millionen akut unter Hunger leidenden Menschen erhielten zwar noch Hilfe, jedoch um 30 bis 50 Prozent kleinere Rationen.

"Die Welt ist von Hunger in nie dagewesenem Ausmaß betroffen – und die Mittel, die wir zur Bewältigung dieser Krise benötigen, sind völlig unzureichend", erklärte WFP-Chefin Cindy McCain. Der zunehmende Hunger gefährde nicht nur Leben, sondern untergrabe auch die Stabilität in den Regionen. "Wir laufen Gefahr, Jahrzehnte des Fortschritts im Kampf gegen den Hunger zu verlieren", erklärte McCain.

"Das humanitäre System steht unter ernstem Druck, da sich Partner aus den wichtigsten Gebieten zurückziehen und damit ein Vakuum schaffen", heißt es in der Erklärung des WFP weiter. Namen der maßgeblich für die Kürzungen verantwortlichen Partnerländer wurden nicht genannt, die Organisation verwies jedoch auf einen Bericht in der medizinischen Fachzeitschrift "The Lancet" über die enormen Auswirkungen der Kürzungen von US-Hilfen. 

US-Präsident Donald Trump hatte unmittelbar nach seiner Rückkehr ins Weiße Haus im Januar die US-Auslandshilfen eingefroren und anschließend mehr als 80 Prozent der Programme der US-Entwicklungshilfebehörde USAID gestrichen. Die massiven Kürzungen sorgten bei Hilfsorganisationen weltweit für Entsetzen. Am 1. Juli stellte USAID die Arbeit offiziell ein.

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