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Britischer Prinz Andrew will seine royalen Titel nicht länger nutzen

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  • 18. Oktober 2025, 04:03 Uhr
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Prinz Andrew Bild: AFP

Der wegen seiner Verbindungen zum US-Sexualstraftäter Jeffrey Epstein in der Kritik stehende britische Prinz Andrew will seine royalen Titel nicht länger nutzen.

Der wegen seiner Verbindungen zum US-Sexualstraftäter Jeffrey Epstein in der Kritik stehende britische Prinz Andrew will seine royalen Titel nicht länger nutzen. "Ich werde (...) meinen Titel oder die mir verliehenen Ehrungen nicht mehr verwenden", erklärte der Herzog von York am Freitagabend. Alle Anschuldigungen im Fall Epstein wies er aber erneut zurück.

Er sei nach Gesprächen mit seinem älteren Bruder König Charles III. und seiner Familie zu dem Schluss gekommen, "dass die anhaltenden Vorwürfe gegen mich der Arbeit Seiner Majestät und der königlichen Familie schaden", erklärte Andrew. "Ich habe beschlossen, wie ich es immer getan habe, meiner Pflicht gegenüber meiner Familie und meinem Land Vorrang zu geben."

Andrew, der sich 2019 inmitten des Epstein-Skandals aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hatte, bleibt Prinz, da er der zweite Sohn der verstorbenen Königin Elizabeth II. ist. Seinen Titel Duke of York, den ihm seine Mutter verliehen hatte, wird er aber nicht mehr verwenden. Zu den Ehrungen, die Andrew aufgibt, zählt britischen Medienberichten zufolge unter anderem seine Mitgliedschaft im 1348 gegründeten Hosenbandorden.

Auch Andrews Ex-Frau Sarah Ferguson wird ihren Titel Duchess of York den Angaben zufolge nicht länger verwenden. Die gemeinsamen Töchter Beatrice und Eugenie bleiben aber Prinzessinnen.

Prinz Andrew war in der Vergangenheit aufgrund seiner Nähe zu Epstein in Ungnade gefallen. Der US-Milliardär Epstein war 2019 tot in seiner Gefängniszelle aufgefunden worden. Dem Investmentbanker wurde vorgeworfen, zahlreiche Mädchen und junge Frauen missbraucht und an Prominenten weitergereicht zu haben - darunter auch Andrew.

Die Enthüllungen zu Andrews Beziehungen zu Epstein reißen nicht ab: In der kommenden Woche erscheinen posthum die Memoiren von Virginia Giuffre, die im April Suizid begangen hatte. In dieser Woche waren bereits Auszüge aus dem Buch in der Presse veröffentlicht worden. Giuffre wirft Prinz Andrew darin vor, Sex mit der damals Minderjährigen als sein "Geburtsrecht" angesehen zu haben.

In Auszügen ihrer Memoiren, welche die britische Zeitung "The Guardian" veröffentlichte, beschreibt Giuffre das Kennenlernen von Andrew im März 2001. Sie sei bei Ghislaine Maxwell, der Lebensgefährtin und Komplizin Epsteins, in London gewesen. Maxwell habe eines Morgens behauptet, dass sie "wie Aschenputtel" einen "schönen Prinzen" treffen würde. 

Bei dem Kennenlernen wurde Andrew angeblich aufgefordert, das Alter der damals 17-Jährigen zu schätzen, was ihm auch gelang. "Meine Töchter sind nur ein bisschen jünger als du", habe er daraufhin gesagt, behauptet Giuffre in ihren Memoiren.

Gemeinsam mit Andrew sei sie später in den Londoner Nachtclub "Tramp" gegangen. Anschließend seien sie in das Haus von Maxwell zurückgekehrt, wo sie Sex gehabt hätten, schreibt Giuffre in ihrem Buch. Andrew habe sich benommen, "als hätte er ein Recht auf mich, als glaubte er, mit mir zu schlafen sei sein Geburtsrecht".

Am nächsten Morgen habe Maxwell ihr gesagt: "Das hast du gut gemacht. Der Prinz hatte Spaß." Epstein habe ihr 15.000 Dollar gezahlt. 

Maxwell wurde Ende Dezember 2021 in New York wegen Sexhandels zu 20 Jahren Haft verurteilt worden. Laut Anklage hatte die Britin über Jahre systematisch Minderjährige für Epstein rekrutiert, die von diesem dann sexuell missbraucht wurden.

Ein Rechtsstreit zwischen Giuffre und Prinz Andrew wurde 2022 außergerichtlich beigelegt. Ein Bundesgericht in New York setzte eine entsprechende Vereinbarung nach der Zahlung einer Entschädigung in unbekannter Höhe in Kraft. Medienberichten zufolge bekam Giuffre eine Millionensumme. Prinz Andrew entging damit nicht nur einer strafrechtlichen Verfolgung, sondern auch einem Zivilprozess mit vielen unangenehmen Fragen.

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