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Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Die Bildungsminister der Länder kritisieren den Vorstoß von Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU), Krieg und Katastrophen künftig im Schulunterricht zu behandeln.
Die Präsidentin der Bildungsministerkonferenz, Simone Oldenburg (Linke), sagte dem "Tagesspiegel", für den Zivilschutz der Bevölkerung müsse die Bundesregierung eine Gesamtstrategie erarbeiten - da stehe sie in der Verantwortung. "Stets und ständig wird nach der Schule gerufen - die Lehrkräfte sind nicht der Notnagel einer Regierung."
Oldenburg, die auch Bildungsministerin in Mecklenburg-Vorpommern ist, kritisierte: "Die Aussagen des Ministers zeugen nicht vom Wissen um die Aufgaben der Schule und auch nicht von der Arbeit der Lehrkräfte." Die Ministerin begründete: "Einfach mal eine Doppelstunde zu fordern, ist falsch und wird der Verantwortung nicht gerecht. Ich halte es auch für falsch, das Pferd von hinten aufzuzäumen und dabei als Erste Kinder und Jugendliche in den Blick zu nehmen." Zuerst gehe es um Aufklärung bei Erwachsenen.
Die Auseinandersetzung mit Kriegen und ihren Folgen sei grundständiger Bestandteil des Unterrichts, zum Beispiel des Politik- und Geschichtsunterrichts. "Das ist keine neue Aufgabe", sagte Oldenburg. "Wenn es um Fragen des Zivilschutzes geht, ist Voraussetzung, dass das Bundesamt für den Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe geeignete Unterrichtsmaterialien zur Verfügung stellt, damit Lehrkräfte das Thema altersangemessen vermitteln können."
Dobrindt hatte zuvor im "Handelsblatt" angekündigt, bei der nächsten Innenministerkonferenz im Dezember anzuregen, das Thema Krisenvorsorge in den Schulalltag einzubinden. Konkret solle in einem Schuljahr in einer Doppelstunde mit älteren Schülern über Bedrohungsszenarien und möglichen Schutz diskutiert werden. Kinder seien wichtige Wissensträger in die Familien hinein.
