Die Unternehmen im Maschinenbau in Deutschland befürchten weitere massive Belastungen durch die Zollpolitik der USA. Washington plane, für weitere Produkte die Zollsätze für Stahl- und Aluminium zu erheben, warnte der Branchenverband VDMA.
Die Unternehmen im Maschinenbau in Deutschland befürchten weitere massive Belastungen durch die Zollpolitik der USA. Washington plane, für weitere Produkte die Zollsätze für Stahl- und Aluminium zu erheben, warnte der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA) am Mittwoch. Der Stahlzoll ist mit 50 Prozent deutlich höher als der im Rahmen einer Vereinbarung mit der EU festgelegte allgemeine Zollsatz von 15 Prozent.
"Der sogenannte Zolldeal zwischen der EU und den USA ist für den deutschen und europäischen Maschinenbau weiterhin wertlos", beklagte der VDMA. Bereits im August seien die Stahlzölle ausgedehnt worden, so dass seitdem rund 40 Prozent aller deutschen und europäischen Maschinenexporte in die USA darunter fallen. "Nun sollen in einer zweiten Runde im Dezember voraussichtlich weitere rund 200 Maschinenbauprodukte" hinzukommen.
"Damit wären nach VDMA-Berechnungen mehr als die Hälfte unserer Exporte von den hohen Stahl- und Aluminiumzöllen betroffen, nämlich 56 Prozent", erklärte VDMA-Präsident Bertram Kawlath. "Und es steht zu befürchten, dass die USA dieses Foulspiel weiterführen." Es brauche nun dringend Nachverhandlungen der EU.
Die EU-Kommission ist nach eigenen Angaben wegen der Stahlzölle weiter im Kontakt mit der US-Regierung. "Die Arbeit geht weiter", sagte ein Kommissionssprecher am Mittwoch in Brüssel, nannte aber keine Einzelheiten zum Stand der Verhandlungen. Ziel sei weiter eine Vereinbarung, "um das gemeinsame übergeordnete Problem anzugehen, mit dem wir konfrontiert sind, nämlich die globale Überkapazität im Stahlsektor".
Grund für die Überkapazitäten sind nach Ansicht aus Brüssel vor allem chinesische Subventionen für die eigenen Produktion, sodass weltweit zu viel Stahl auf dem Markt ist. Sowohl die USA als auch die EU leiden derzeit zudem unter Pekings Exportkontrollen für Seltene Erden und Chips, unter anderem die Autoindustrie fürchtet Produktionsstopps.
Im Zuge seiner aggressiven Zollpolitik hatte US-Präsident Donald Trump in den vergangenen Monaten die Zölle für zahlreiche Handelspartner teils massiv erhöht. Um noch höhere Zölle abzuwenden, akzeptierte die EU einen allgemeinen Zollsatz von 15 Prozent, der für die meisten Produkte seit dem 7. August gilt. Der Deal sollte europäischen Unternehmen vor allem Planungssicherheit bringen. Ruhe ist seitdem jedoch nicht eingekehrt.
