ÜBERSICHT

US-Zentralbank Fed senkt Leitzins erneut um 0,25 Prozentpunkte

img
Fed-Chef Jerome Powell Bild: AFP

Zum zweiten Mal binnen sechs Wochen hat die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) den Leitzins gesenkt. Die Fed senkte den maßgeblichen Zinssatz nach Angaben vom Mittwoch um 0,25 Prozentpunkte ab. Er liegt nun in einer Spanne zwischen 3,75 und 4,0 Prozent.

Zum zweiten Mal binnen sechs Wochen hat die US-Zentralbank Federal Reserve (Fed) eine Leitzinssenkung beschlossen. Die Zentralbank in Washington senkte den Zinssatz, zu dem sich Banken Geld bei der Fed leihen, am Mittwoch um 0,25 Prozentpunkte. Er liegt nun in einer Spanne zwischen 3,75 und 4,0 Prozent. US-Präsident Donald Trump hatte einen deutlich massiveren Zinsschnitt gefordert, um etwa Immobilienkredite günstiger zu machen.

Die Fed begründete ihren Schritt mit gewachsenen Risiken auf dem US-Arbeitsmarkt in den vergangenen Monaten. "Die Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt scheinen sich allmählich abzukühlen, und die Inflation bleibt weiterhin etwas erhöht", sagte Fed-Chef Jerome Powell zur Begründung.

Das Mandat der Fed besagt, dass sie ein Gleichgewicht zwischen Inflation und Arbeitsmarktentwicklung schaffen soll. Im August hatte sich die Beschäftigung vor dem Hintergrund der Unsicherheit über Trumps Zollpolitik eingetrübt. Wegen der Haushaltssperre in den USA, dem sogenannten Shutdown, lagen der Fed bei ihrer Sitzung allerdings keine aktuellen Arbeitsmarktdaten der Regierung vor. 

Powell warnte auch wegen der unsicheren Datenlage vor überzogenen Erwartungen an das nächste Fed-Treffen vor Weihnachten: "Eine weitere Senkung des Leitzinses bei der Sitzung im Dezember ist keineswegs eine ausgemachte Sache, ganz im Gegenteil", sagte er. An der New Yorker Wall Street gaben die Börsenkurse daraufhin nach.

Die Zentralbanker zeigten sich bei ihrer Entscheidung uneins: Zwei Fed-Vorstände stimmten gegen die Leitzinssenkung um 0,25 Prozentpunkte: Trumps früherer Wirtschaftsberater Stephen Miran, den der Präsident kürzlich im Fed-Vorstand installiert hatte, verlangte eine energischere Senkung um 0,5 Prozentpunkte. Der Präsident der regionalen Zentralbank von Kansas City, Jeffrey Schmid, lehnte einen Zinsschnitt dagegen wegen der erhöhten Verbraucherpreise ab. Im September war die US-Inflation auf das Jahr hochgerechnet auf 3,0 Prozent gestiegen.

Eine Warnung sprach die Zentralbank wegen der Haushaltssperre in den USA aus. Diese werde sich "während ihrer Dauer auf die wirtschaftliche Aktivität auswirken", sagte Powell. Diese Effekte dürften sich erst "nach dem Ende des Shutdown umkehren", betonte er. 

Das überparteiliche Haushaltsbüro im Kongress (CBO) rechnet mit hohen Einbußen für die US-Wirtschaft: Je nach Länge dürfte der Shutdown zwischen sieben und 14 Milliarden Dollar (rund sechs bis zwölf Milliarden Euro) kosten, erklärte das CBO. Die höhere Summe setzt ein Ende der Ausgabensperre bis zum 26. November voraus.

Die Haushaltssperre dauert seit dem 1. Oktober an. Eine Einigung zwischen Republikanern und Demokraten auf einen Übergangshaushalt ist weiter nicht in Sicht.

Die Fed kündigte zudem an, zum 1. Dezember ihre Maßnahmen zur Bilanzverkürzung zu beenden. Seit der Corona-Pandemie hatte die Zentralbank nicht mehr alle Staatsanleihen oder andere Wertpapiere in ihrem Besitz zurückgekauft, wenn diese fällig wurden. Damit reduzierte sie ihre Bilanzsumme seit 2022 von dem Spitzenwert von fast neun Billionen Dollar schrittweise auf zuletzt rund 6,5 Billionen Dollar. Zu Beginn der Pandemie hatte die Fed Milliarden Dollar investiert, um der US-Wirtschaft Liquidität zuzuführen.

STARTSEITE