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Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Der frühere CDU-Generalsekretär Peter Tauber versucht weiter, sich ins Gespräch zu bringen. Nun hat er einen Gastbeitrag für den "Stern" geschrieben, der am Sonntag online erscheint, und in dem er für eine Orientierung an preußischen Werten wie Vernunft, Pflichtgefühl und Toleranz plädiert.
"Wir brauchen keine Leitkultur der Abgrenzung, sondern ein Leitbild, das Zusammenhalt schafft. Eine Haltung, die die Wirklichkeit anerkennt: Deutschland ist vielfältig", schreibt Tauber darin. Diese Haltung könne helfen, den gesellschaftlichen Zusammenhalt in der Einwanderungsgesellschaft zu stärken. Ein modernes deutsches Leitbild müsse sich "um das Gemeinsame drehen: um Sprache, Bildung, Rechtsstaat, Demokratie - und um Verantwortung füreinander", so der Ex-CDU-Generalsekretär.
Dabei könne man sich am Selbstverständnis Preußens orientieren: "Wer dazugehören wollte, konnte es - durch Mitwirkung, nicht durch Abstammung." Der preußische Staat habe sich "nicht durch Ethnie, sondern durch Haltung" definiert.
Tauber fordert, "Religion und Herkunft weder über- noch unterbewerten": "Der Staat schuldet seinen Bürgern gleiche Rechte - und darf im Gegenzug gleiche Loyalität erwarten." In aktuellen Debatten sei zu häufig Angst der Grundton - Angst vor Wandel, Vielfalt, vor Verlust. "Diese Angst lähmt uns", so Tauber: "Dabei war Deutschland immer dann stark, wenn es sich verändert hat: nach den Katastrophen des 20. Jahrhunderts, nach der Wiedervereinigung, in der europäischen Integration." Deutschland müsse seine Vielfalt als Stärke begreifen und gemeinsame Werte in den Vordergrund stellen.
Tauber war von 2013 bis 2018 Generalsekretär der CDU und von 2018 bis 2021 Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Verteidigung. Seit einigen Wochen ist er wieder verstärkt in den Medien präsent, unter anderem mit Forderungen nach einem anderen Umgang mit der AfD. Unionsfraktionschef Jens Spahn (CDU) hat bereits versucht, den Vorstoß zu stoppen. Für die CDU sei es "völlig irrelevant", was Peter Tauber sagt.
