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Mehr als 40 Tote und 400.000 Evakuierte: Taifun "Kalmaegi" wütet auf den Philippinen

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Zerstörung durch "Kalmaegi"in Cebu City Bild: AFP

Taifun 'Kalmaegi' hat am Dienstag die Philippinen mit voller Kraft erwischt: Es seien mindestens 26 Menschen getötet worden, teilten die Einsatzkräfte mit. Sie hatten im Vorfeld 400.000 Menschen aus gefährdeten Gebieten evakuiert.

Taifun "Kalmaegi" hat am Dienstag auf den Philippinen Tod und Zerstörung angerichtet: Es seien mehr als 40 Menschen ums Leben gekommen, teilten die Behörden mit. Einsatzkräfte hatten im Vorfeld 400.000 Menschen aus gefährdeten Gebieten evakuiert. Im Laufe der Woche soll "Kalmaegi" Vietnam erreichen, das bereits in den vergangenen Tagen von Rekordregenfällen heimgesucht worden war.

Vor allem betroffen war auf den Philippinen die Insel Cebu, wo ganze Ortschaften überflutet wurden. In von der Nachrichtenagentur AFP verifizierten Videos war zu sehen, wie Autos, Lastwagen und sogar riesige Schiffscontainer von schlammigen Fluten mitgerissen wurden.

Allein in der Provinz Cebu starben nach Behördenangaben 39 Menschen, die Todesopfer in der Stadt Cebu waren dabei nicht eingerechnet. Dort wurden die Leichen von zwei Kindern geborgen, wie Ethel Minoza vom örtlichen Katastrophenschutz mitteilte. Rettungskräfte versuchten demnach weiter, Menschen aus überfluteten Gebäuden zu retten. Aus anderen Provinzen des Landes wurden mindestens fünf weitere Todesopfer gemeldet.

"Die Lage in Cebu ist wirklich beispiellos", schrieb Provinzgouverneurin Pamela Baricuatro auf Facebook. "Wir hatten erwartet, dass der Wind die größte Gefahr sein würde, aber das Wasser ist es, was unsere Bevölkerung wirklich gefährdet." Die Überschwemmungen seien "einfach verheerend".

"Ich lebe seit 28 Jahren hier. Und das ist mit Abstand der schlimmste Sturm, den wir je erlebt haben", sagte Don del Rosario, der in Cebu City in ein oberes Stockwerk geflüchtet war. "Das Wasser stieg so schnell. Um 4.00 Uhr morgens war es schon außer Kontrolle - die Leute kamen nicht mehr aus ihren Häusern heraus."

"Kalmaegi" zog mit Windgeschwindigkeiten von 130 Kilometern pro Stunde übers Land, teilweise wurden Böen von bis zu 180 Stundenkilometern gemessen. Bereits in den 24 Stunden, bevor "Kalmaegi" auf Land getroffen war, waren in der Region um die Provinzhauptstadt Cebu City laut dem staatlichen Wetterdienst 183 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen. Dies seien deutlich mehr als der monatliche Durchschnitt von 131 Litern gewesen.

Auch andere Inseln der Philippinen waren betroffen. Auf der Insel Mindanao stürzte am Dienstag ein Militärhubschrauber ab, der bei Rettungsmaßnahmen helfen sollte. Bei dem anschließenden Bergungseinsatz wurden sechs Leichen geborgen, wie eine Luftwaffen-Sprecherin mitteilte. Die Prüfung, ob es sich um die zwei Piloten und vier Besatzungsmitglieder handelte, sei noch nicht abgeschlossen.

Am Dienstagabend (Ortszeit) zog der Taifun westwärts durch die Visayas-Inselkette. Am Donnerstag wird er in Vietnam erwartet, das bereits in den vergangenen Tagen von Rekordregenfällen und Überschwemmungen heimgesucht wurde. Dabei wurden mindestens 40 Menschen getötet, wie die Katastrophenschutzbehörde am Dienstag mitteilte. 

Die Todesfälle ereigneten sich den Angaben zufolge in den zentralen Küstenregionen, die Ende Oktober von starkem Regen überschwemmt worden waren: Binnen 24 Stunden stieg das Wasser auf 1,70 Meter. Flüsse traten über die Ufer, durch Straßen rauschte das Wasser und auch zahlreiche historische Bauwerke wurden überschwemmt.

Manche Hochwassergebiete waren am Dienstag immer noch von der Außenwelt abgeschnitten. Nach Angaben der Katastrophenschutzbehörde standen noch fast 80.000 Häuser unter Wasser. Mehr als 10.000 Hektar Ackerland wurden überflutet und mehr als 68.000 Nutztiere getötet.

In Vietnam gibt es ebenso wie auf den Philippinen in der Regenzeit zwischen Juni und November oft Unwetter. Durch den menschengemachten Klimawandel werden extreme Wetterereignisse aber häufiger und heftiger. Bisher wurde Vietnam im Jahr durchschnittlich von zehn Taifunen und anderen tropischen Wirbelstürmen getroffen - der nun am Donnerstag drohende "Kalmaegi" ist schon der 13. in diesem Jahr.

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