Einen Tag nach der Amokfahrt eines 35-Jährigen auf der französischen Atlantik-Insel Ile d'Oléron schwebt keiner der fünf Verletzten mehr in Lebensgefahr. Das Motiv des vorbestraften und für Drogen- und Alkoholkonsum bekannten Täters ist weiter unklar.
Einen Tag nach der Amokfahrt eines 35-Jährigen auf der französischen Atlantik-Insel Ile d'Oléron schwebt keiner der fünf Verletzten mehr in Lebensgefahr. Zwei von ihnen, eine 22 Jahre alte Joggerin und ein 69 Jahre alter Radfahrer, hätten aber schwere Verletzungen davongetragen, sagte Innenminister Laurent Nuñez am Donnerstag dem Sender France Inter. Das Motiv des vorbestraften und für Drogen- und Alkoholkonsum bekannten Täters sei weiter unklar.
Der Innenminister bestätigte Medienberichte, nach denen der in einem Mobilheim lebende Franzose sich in den vergangenen Wochen für den Islam interessiert habe. "Es gibt explizite religiöse Referenzen bei ihm", sagte Nuñez. Es sei jedoch noch zu klären, "ob diese Elemente die Gewalttat ausgelöst haben", fügte er hinzu. Bislang könne nicht von einem Attentat die Rede sein. Darüber habe die Justiz zu entscheiden.
Der Mann hatte bei seiner Festnahme "Allah ist groß" gerufen. Nach Informationen aus Ermittlerkreisen hatte er vor etwa einem Monat aus eigener Initiative begonnen, sich mit dem Islam zu befassen. Den Geheimdiensten war er nicht als radikalisiert bekannt. Er hatte in der Vergangenheit aber mehrere Straftaten begangen.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron zeigte sich "erschüttert über den Angriff auf Oléron". Er habe volles Vertrauen in die Justiz, dass sie die Wahrheit ermitteln werde, schrieb er am Donnerstag im Onlinedienst X.
Der 35-Jährige Täter hatte am Mittwochmorgen auf der Ile d'Oléron mit seinem Auto innerhalb einer guten halben Stunde absichtlich fünf Menschen umgefahren und verletzt. Anschließend setzte er sein Auto in Brand.
Er wurde wegen versuchten Mordes in Gewahrsam genommen. Er habe bei seiner Vernehmung nicht viel gesagt, hieß es in Ermittlerkreisen. Die Anti-Terror-Staatsanwaltschaft beobachte den Fall, sei bislang aber nicht eingeschaltet, teilte die Staatsanwaltschaft mit.
Eine der beiden Schwerverletzten ist eine Mitarbeiterin eines Abgeordneten der rechtspopulistischen Partei Rassemblement National (RN). Der RN wirft der Regierung vor, die Tat herunterzuspielen. "Das ist sicher kein Verkehrsunfall", sagte die RN-Abgeordnete Edwige Diaz. Die Regierung solle das nicht "beschönigen". RN-Parteichef Jordan Bardella erklärte dazu: "Der Islamismus ist eine existentielle Bedrohung." Es sei nicht akzeptabel, "dass das französische Volk solche barbarischen Angriffe erlebt".
