Bei der Weltklimakonferenz im brasilianischen Belém haben Dutzende Indigene friedlich den Haupteingang blockiert, um für den Schutz des Amazonas-Regenwalds zu demonstrieren. Etwa 60 Männer und Frauen bauten sich vor dem Zugang zur COP30 auf.
Bei der Weltklimakonferenz im brasilianischen Belém (COP30) haben Dutzende Indigene friedlich den Haupteingang blockiert, um für den Schutz des Amazonas-Regenwalds zu demonstrieren. Etwa 60 Männer und Frauen bauten sich am Freitagmorgen (Ortszeit) vor dem Zugang zur sogenannten Blauen Zone auf, wo die Verhandlungen der COP30 stattfinden. Wie Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichteten, trugen die Demonstrierenden traditionelle Kleidung, Tätowierungen sowie Blumen- und Federschmuck der brasilianischen Indigenen, manche hatten ihre Babys dabei.
Die Blockade des Eingangsbereichs und einer angrenzenden Straße dauerte etwa zwei Stunden. Tausende COP-Teilnehmer mussten daher bei sengender Sonne lange Schlange stehen, um über einen Seiteneingang auf das Konferenzgelände zu gelangen. An der Seite des Geländes bezogen Soldaten und Polizisten Stellung. Die UNO betonte in einer Stellungnahme, dass es sich um eine "friedliche Demonstration" gehandelt und "keine Gefahr" für die Konferenzteilnehmer bestanden habe.
"Für unser Territorium zu kämpfen heißt, um unser Leben zu kämpfen", stand auf dem Transparent eines Teilnehmers zu lesen. Er und andere Indigene vom Munduruku-Stamm demonstrierten gegen Infrastruktur-Projekte im Amazonas-Gebiet wie die geplante Erschließung von Ölfeldern an der Amazonas-Mündung und verlangten ein persönliches Gespräch mit Brasiliens Staatschef Luiz Inácio Lula da Silva.
"Wir fordern die Anwesenheit von Präsident Lula, aber leider gelingt uns das nicht", sagte eine Vertreterin der Indigenen vor internationalen Medienvertretern. "Uns ist nie zugehört worden", beklagte sie und forderte, dass auch die Indigenen-Ministerin Sonia Guajajara und Umweltministerin Marina Silva sich persönlich den Forderungen der Indigenen stellten.
COP30-Präsident André Corrêa do Lago und die COP30-Exekutivsekretärin und brasilianische Umweltstaatssekretärin Ana Toni kamen zu den Demonstrierenden, um mit ihnen zu sprechen und die Blockade zu beenden. Gemeinsam zogen sie sich zu einem Gespräch zurück. Daran nähmen auch die beiden genannten Ministerinnen teil, sagte Corrêa do Lago der Nachrichtenagentur AFP. "Man muss ihnen unbedingt zuhören", sagte der COP-Präsident vor Journalisten über die Indigenen, die unter der Zerstörung des Amazonas-Urwald besonders leiden.
Der COP-Eingang wurde schließlich wieder geöffnet, so dass die Wartenden endlich auf das Konferenzgelände gelangen konnten. Am Dienstagabend hatten andere protestierende Indigene sich gewaltsam Zutritt zum Eingangsbereich der Blauen Zone verschafft. Dabei kam es zu gewaltsamen Zusammenstößen mit Sicherheitskräften.
Die brasilianische Regierung erklärte dazu am Donnerstagabend (Ortszeit), sie habe die durch den Vorfall zutage getretenen Sicherheitsprobleme behoben. Auf die Frage von AFP, ob als Konsequenz zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen bei der zweiwöchigen Konferenz notwendig seien, hatte Corrêa do Lago am Donnerstag geantwortet: "Nicht nötig, das war wirklich ein kleinerer Zwischenfall".
