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Online-Betrugszentren in Myanmar: Junta meldet Festnahme von fast 1600 Ausländern

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Myawaddy, eine mutmaßliche Hochburg für Online-Betrugn Bild: AFP

Im Kampf gegen Online-Betrugszentren hat die Militärjunta in Myanmar nach eigenen Angaben binnen fünf Tagen fast 1600 Ausländer festgenommen. Zwischen Dienstag und Samstag seien bei Razzien '1590 ausländische Staatsbürger festgenommen' worden.

Im Kampf gegen Online-Betrugszentren hat die Militärjunta in Myanmar nach eigenen Angaben binnen fünf Tagen fast 1600 Ausländer festgenommen. Zwischen Dienstag und Samstag seien bei Razzien "1590 ausländische Staatsbürger, die illegal nach Myanmar eingereist waren", festgenommen worden, berichtete die  staatliche Zeitung "The Global New Light of Myanmar" am Sonntag unter Berufung auf Angaben der Junta.

Allein am Samstag wurden demnach 223 Menschen wegen des Vorwurfs von Onlinebetrug und Glücksspiels in Shwe Kokko nahe der Grenze zu Thailand festgenommen, darunter hundert chinesische Staatsbürger.

Zudem seien 2893 Computer, 21.750 Handys, 101 Internetempfänger des Satellitennetzwerkes Starlink, 21 Router und eine große Menge anderer Materialien beschlagnahmt worden, die für Onlinebetrug und Glücksspiel verwendet worden seien, berichtete die Zeitung. Ein von lokalen Medien veröffentlichtes Video aus Shwe Kokko zeigt, wie eine Dampfwalze hunderte aufgereihte Computerbilderschirme zerquetscht. Daneben sind bereits kaputtgemachte Handys zu sehen.

Im vergangenen Monat hatte eine Recherche der Nachrichtenagentur AFP gezeigt, dass massenweise Internetempfänger von Starlink in Betrugszentren in Myanmar installiert worden waren. Das Unternehmen SpaceX von US-Milliardär Elon Musk, das Starlink betreibt, erklärte daraufhin, mehr als 2500 Empfänger seines Satellitennetzwerkes in dem südostasiatischen Land abgeschaltet zu haben.

In dem Bürgerkriegsland Myanmar, in dem es vor allem in Grenzregionen kaum noch staatliche Strukturen gibt, betreiben kriminelle Banden zahlreiche Zentren für Cyberkriminalität. Bereits im Februar hatte es eine großangelegte Razzia gegen die Scam-Zentren gegeben. Tausende Ausländerinnen und Ausländer, viele von ihnen aus China, wurden dabei aus ausbeuterischen Arbeitsverhältnissen befreit.

Der Militärjunta in Myanmar wird seit langem vorgeworfen, bei der Zunahme von Onlinebetrug im Land wegzuschauen. Doch seit Februar geht sie verstärkt gegen Betrugszentren vor. Experten zufolge steckt dahinter der Druck Chinas, einem wichtigen Unterstützer der Junta.

Die Online-Betrugsbranche boomt in Südostasien. Die Schäden beliefen sich im Jahr 2023 laut einem Bericht der Vereinten Nationen auf schätzungsweise 37 Milliarden Dollar (rund 32 Milliarden Euro), wobei die weltweiten Verluste wahrscheinlich "viel größer" seien dürften.

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