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In Frankreich liegt der Rechtspopulist Jordan Bardella in einer Umfrage zur Präsidentschaftswahl deutlich vorne: Der Chef der rechtspopulistischen Partei Rassemblement National würde sich in einer Stichwahl gegen mehrere mögliche Gegenkandidaten durchsetzen, wie aus einer am Dienstag veröffentlichten Umfrage des Instituts Odoxa-Mascaret hervorgeht. Bislang steht allerdings nicht fest, ob Bardella überhaupt kandidiert und wer bei der 2027 anstehenden Präsidentschaftswahl für die übrigen Parteien antreten wird.
Gegen den Ex-Premierminister Edouard Philippe aus dem Mitte-Rechts-Lager würde Bardella der Umfrage zufolge mit 53 zu 47 Prozent gewinnen. Philippe hat seine Kandidatur bereits erklärt, aber es gibt weitere Interessenten aus seinem Lager, unter ihnen den Chef der Präsidentenpartei Renaissance, Gabriel Attal. Nach der Umfrage würde Bardella auch gegen Attal mit 56 zu 44 Prozent gewinnen.
In einer Stichwahl gegen den Linkspopulisten Jean-Luc Mélenchon käme Bardella auf 74 zu 26 Prozent. Für die repräsentative Umfrage im Auftrag regionaler Zeitungen und des Senders Public Sénat wurden 1300 Franzosen befragt, die Fehlerquote liegt zwischen 1,5 und 3,5 Punkten.
Ob Bardella antritt, hängt vor allem von dem Ausgang des Berufungsverfahrens der Fraktionschefin Marine Le Pen ab. Ein Gericht hatte sie im März wegen der Veruntreuung von EU-Geldern zu vier Jahren Haft verurteilt und sie mit einem sofortigen Kandidaturverbot belegt. Falls das Berufungsgericht im Februar 2026 das Urteil bestätigt, soll der 30 Jahre alte Bardella bei der Präsidentschaftswahl antreten.
Bardella hatte Ende Oktober ein Buch mit dem Titel "Was die Franzosen wollen" veröffentlicht und zieht zahlreiche Menschen mit seinen Lesungen im ganzen Land an. In seinen Online-Auftritten mehren sich Anspielungen auf eine mögliche Präsidentschaftskandidatur. Zu seinen politischen Prioritäten zählen eine verschärfte Einwanderungspolitik und ein Konfrontationskurs mit Brüssel. An der deutsch-französischen Partnerschaft liegt Bardella nicht viel.
Der amtierende Präsident Emmanuel Macron kann nach zwei Amtszeiten nicht direkt wieder antreten. Bislang ist unklar, wann und wie entschieden wird, wer für sein Lager antritt. Auch bei den Rechten und Linken bringen sich derzeit jeweils mehrere Interessierte in Stellung.
