Justiz

Nach Auslieferung: Nord-Stream-Verdächtiger in Deutschland in Untersuchungshaft

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Bundesgerichtshof in Karlsruhe Bild: AFP

Nach der Auslieferung durch Italien ist der mutmaßliche Drahtzieher der Anschläge auf die Nord-Stream-Pipelines in Deutschland in Untersuchungshaft genommen worden. Der Ermittlungsrichter des BGH setzte den Haftbefehl gegen den Ukrainer in Vollzug.

Nach der Auslieferung durch Italien ist der mutmaßliche Drahtzieher der Anschläge auf die Nord-Stream-Pipelines in Deutschland in Untersuchungshaft genommen worden. Der Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs in Karlsruhe setzte den Haftbefehl gegen den ukrainischen Staatsbürger Serhii K. am Freitag in Vollzug, wie die Bundesanwaltschaft mitteilte. 

K. war im August bei einem Urlaub in Italien festgenommen und am Donnerstag nach Deutschland überstellt worden. Der 49-Jährige soll die Sabotageaktion im September 2022 koordiniert haben. Die Leitungen, die für den Transport von russischem Gas nach Deutschland gebaut worden waren, wurden damals durch Sprengsätze schwer beschädigt.

Sie waren zu dem Zeitpunkt nicht in Betrieb. Russland hatte die Gaslieferungen über Nord Stream 1 bereits kurz zuvor gestoppt, mutmaßlich als Reaktion auf die westlichen Sanktionen angesichts des russischen Einmarschs in die Ukraine. Nord Stream 2 ging nie in Betrieb. 

Schon kurz nach der Sabotageaktion, im Oktober 2022, übernahm die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen. Sie geht davon aus, dass mehrere Männer und einer Frau Sprengsätze in der Nähe der dänischen Insel Bornholm an den Leitungen platzierten. Für den Transport sollen sie eine Segelyacht genutzt haben, die von Rostock aus startete. Diese sei mit Hilfe gefälschter Ausweispapiere über Mittelsmänner bei einem deutschen Unternehmen gemietet worden. 

Die Vorwürfe gegen K. lauten gemeinschaftliches Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion, verfassungsfeindliche Sabotage und Zerstörung von Bauwerken. Er ist in dem Komplex bislang der einzige Tatverdächtige, der in Haft sitzt. 

Die Festnahme eines weiteren Verdächtigen, ebenfalls ein Ukrainer, scheiterte 2024 zunächst. Bei Wolodymyr Z. handelt es sich laut Bundesanwaltschaft um einen ausgebildeten Taucher. Er wurde vergangenes Jahr in Polen gefunden - kurz vor seiner Verhaftung floh er aber in die Ukraine. Ende September dieses Jahres wurde er schließlich in der Nähe von Warschau festgenommen. Ein polnisches Gericht verweigerte allerdings im Oktober seine Auslieferung nach Deutschland.

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