Ein Sohn des berüchtigten mexikanischen Drogenbosses Joaquín 'El Chapo' Guzmán hat sich im Rahmen eines Deals mit der US-Staatsanwaltschaft des Drogenhandels schuldig bekannt. Im Gegenzug könnte er einer lebenslangen Haftstrafe entgehen.
Ein weiterer Sohn des berüchtigten mexikanischen Drogenbosses Joaquín "El Chapo" Guzmán hat sich im Rahmen eines Deals mit der US-Staatsanwaltschaft des Drogenhandels schuldig bekannt. Wie am Montag (Ortszeit) aus Gerichtsakten in Chicago hervorging, sagte Joaquín Guzmán López, einer der vier Söhne "El Chapos", außerdem zu, mit den Strafverfolgungsbehörden umfassend zusammenzuarbeiten. Im Gegenzug könnte der 39-Jährige einer lebenslangen Haftstrafe entgehen, er soll aber mindestens zehn Jahre lang ins Gefängnis.
Guzmán López räumte vor dem Gericht in Chicago Drogenhandel sowie fortlaufende kriminelle Unternehmungen ein. Nach seiner Festnahme im Sommer 2024 hatte er zunächst auf nicht schuldig plädiert. Auf die ihm zur Last gelegten Verbrechen steht eigentlich lebenslange Haft. Laut Anklage soll er an dem Schmuggel "hunderttausender Kilogramm" Kokain, Heroin, Crystal Meth und Marihuana in die USA beteiligt gewesen sein.
Gemäß der Vereinbarung mit der Staatsanwaltschaft kann das zuständige Gericht aber nun auch eine niedrigere Strafe verhängen. Die Entscheidung darüber hänge aber davon ab, wie gut er mit den Strafverfolgungsbehörden zusammenarbeite, und obliege "allein dem Gericht", hieß es in der Vereinbarung. Guzmán López soll zudem eine Strafe in Höhe von 80 Millionen Dollar (68,9 Millionen Euro) zahlen.
Im Juli dieses Jahres hatte sich bereits der "El Chapo"-Sohn Ovidio Guzmán wegen Drogenhandels und Beteiligung an einer kriminellen Vereinigung schuldig bekannt. Auch er tat dies im Rahmen einer Vereinbarung mit der Anklage, die ein verringertes Strafmaß für ihn vorsieht. Gegenüber der Staatsanwaltschaft räumte Ovidio Guzmán damals ein, dass "Los Chapitos", wie er und seine Brüder genannt werden, die Leitung des Sinaloa-Drogenkartells übernommen haben, das ihr Vater mitgegründet hatte.
Der 68-jährige "El Chapo" verbüßt in einem Hochsicherheitsgefängnis in den USA eine lebenslange Haftstrafe wegen Drogenhandels, Geldwäsche und Waffendelikten. Er war 2016 an die USA 2016 ausgeliefert und 2019 verurteilt worden.
Joaquín Guzmán López war im Juli vergangenen Jahres zusammen mit dem anderen Kartell-Mitgründer Ismael "El Mayo" Zambada García in Texas festgenommen worden, nachdem die beiden mit einem Privatflugzeug in der Grenzstadt El Paso gelandet waren. "El Mayo" warf dem "El Chapo"-Sohn vor, ihn in eine Falle gelockt und entführt zu haben, um ihn an die US-Behörden zu übergeben. Auch er bekannte sich bereits schuldig und entging der Todesstrafe.
Nach Zambadas Festnahme intensivierten sich die blutigen Auseinandersetzungen zwischen dem von den Guzmán-Brüdern geleiteten Teil des Sinaloa-Kartells und dem Teil unter Zambadas Einfluss. In diesem Machtkampf wurden nach Behördenangaben fast 1200 Menschen getötet, etwa 1400 weitere werden seitdem vermisst.
Die US-Regierung wirft dem Sinaloa-Kartell vor, auch das besonders leicht süchtig machende Betäubungsmittel Fentanyl in die Vereinigten Staaten zu schmuggeln. Es ist eines von sechs mexikanischen Drogenkartellen, die US-Präsident Donald Trump als terroristische Organisation eingestuft hat.
Im Juni erhöhte die US-Regierung die Kopfgelder auf die noch flüchtigen Guzmán-Brüder Iván Archivaldo Guzmán Salazar und Jesús Alfredo Guzmán Salazar wegen des Fentanyl-Handels auf jeweils zehn Millionen Dollar. Außer dem Drogenschmuggel werden den Guzmán-Brüdern auch Morde, Entführungen und andere Gewalttaten gegen Sicherheitskräfte, Mitglieder rivalisierender Drogenbanden sowie Mitgliedern ihres eigenen Kartells vorgeworfen.
