Für den umstrittenen Abbau von Rohstoffen in der Tiefsee werden in Norwegen vorerst keine Lizenzen verteilt. Das sieht ein Kompromiss in den Haushaltsverhandlungen des Landes vor. Umweltschützer reagierten erleichtert.
Für den umstrittenen Abbau von Rohstoffen in der Tiefsee werden in Norwegen vorerst keine Lizenzen erteilt. Wie die Regierung am Mittwoch in Oslo mitteilte, wurde im Rahmen der Verhandlungen über den Staatshaushalt des Landes eine Einigung erzielt, wonach es in der bis 2029 laufenden Legislaturperiode keine Ausschreibungen für den Tiefseebergbau geben wird. Umweltschützer reagierten erleichtert.
Hintergrund ist, dass das norwegische Parlament Anfang 2024 grünes Licht für den Tiefseebergbau gegeben hatte, woraufhin das Energieministerium geeignete Gebiete im Norwegischen Meer und im Grönlandmeer auswies, um 2025 erste Lizenzen für die Erkundung des Meeresbodens zu vergeben. Dort werden nach Angaben der norwegischen Offshore-Behörde "beachtliche Mengen an Bodenschätzen" vermutet - darunter Kupfer, Zink und Seltene Erden, die für die Energiewende wichtig sind und in zahlreichen Produkten von Windkraftanlagen bis hin zu Mobiltelefonen Anwendung finden.
Die von den Sozialdemokraten geführte Minderheitsregierung stößt bei dem Vorhaben jedoch auf Widerstand mehrerer kleinerer Parteien, die dem Tiefseebergbau ablehnend gegenüberstehen, deren Unterstützung für eine Mehrheit im Parlament aber unerlässlich ist. Ein in der Nacht zu Mittwoch erzielter Kompromiss zur für Freitag geplanten Verabschiedung des Haushaltsentwurfs für das kommende Jahr sieht nun die Verschiebung der Lizenzvergabe für die Erkundungsvorhaben in der Tiefsee vor.
Während norwegische Industrieunternehmen dies als "nachteilig" kritisierten, begrüßte die Umweltschutzorganisation WWF die Entscheidung als "großen Sieg für die Natur". Greenpeace-Meeresexpertin Franziska Saalmann erklärte, die Entscheidung sei "die einzig richtige, um die Tiefsee, den letzten weitgehend unberührten Lebensraum der Erde, vor der Zerstörung zu schützen".
