Bei den Angriffen paramilitärischer Verbände im Süden des Sudan auf einen Kindergarten und ein Krankenhaus in der vergangenen Woche sind nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) 114 Menschen getötet worden, darunter 63 Kinder.
Bei den Angriffen paramilitärischer Verbände im Süden des Sudan auf einen Kindergarten und ein Krankenhaus in der vergangenen Woche sind nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) 114 Menschen getötet worden, darunter 63 Kinder. Weitere 35 Menschen seien bei den Angriffen in der Ortschaft Kalogi im Bundesstaat Süd-Kordofan am Donnerstag verletzt worden, teilte WHO-Generaldirektor Adhanom Ghebreyesus am Montag im Onlinedienst X mit.
Der Beschuss habe sich unter anderem auch gegen Rettungskräfte gerichtet, die Verletzte aus dem Kindergarten in das nahegelegene Hospital hätten bringen wollen, erklärte Tedros. Er beklagte die "sinnlosen Angriffe auf Zivilisten und Gesundheits-Infrastruktur".
Die Zahlen zu Toten und Verletzten in Kalogi bezog Tedros aus einem WHO-System zur weltweiten Erfassung gewaltsamer Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen. Die Afrikanische Union (AU) hatte bereits am Sonntag mitgeteilt, dass mehr als hundert Menschen bei den Angriffen in dem von der sudanesischen Armee kontrollierten Ort getötet worden seien.
Der Verwaltungschef von Kalogi, Essam al-Din al-Sajed, hatte am Wochenende die RSF-Miliz sowie die mit der RSF verbündete Gruppierung SPLM-N für die Drohnenangriffe auf den Kindergarten und das Krankenhaus verantwortlich gemacht. Die SPLM-N-Kämpfer kontrollieren einen Großteil von Süd-Kordofan. Die Angriffe hätten zunächst den Kindergarten, danach das Krankenhaus und dann Menschen getroffen, die "die Kinder in Sicherheit bringen wollten", teilte al-Sajed der Nachrichtenagentur AFP mit.
Am Montag eroberte die RSF-Miliz nach eigenen Angaben das größte Ölfeld im Sudan, das ganz im Süden von Kordofan liegt. Die "Befreiung" des Ölfelds Heglig sei angesichts seiner wirtschaftlichen Bedeutung ein entscheidender Schritt bei der "Befreiung des gesamten Vaterlandes", erklärte die RSF, die nach Angaben aus Milizkreisen auch den dortigen Armeestützpunkt unter ihre Kontrolle brachte.
Ein Ingenieur aus Heglig bestätigte die Einnahme des Ölfelds durch die RSF. Sein Team habe die Anlage stillgelegt und die Produktion eingestellt, sagte er AFP. Die Beschäftigten werden demnach in den benachbarten Südsudan gebracht. Die sudanesische Armee zog sich nach Angaben aus Armeekreisen aus dem Gebiet zurück, "um die Ölanlagen zu schützen und Schäden zu verhindern".
Die RSF hatte Ende Oktober nach 18-monatiger Belagerung die Stadt Al-Faschir erobert - die letzte große Stadt in der westsudanesischen Region Darfur, die bis dahin noch nicht von der Miliz kontrolliert wurde. Berichten zufolge verübten RSF-Kämpfer in der Stadt zahlreiche Gräueltaten, etwa Massenhinrichtungen von Zivilisten. Seitdem verlagerten sich die Kämpfe zunehmend ins benachbarte Kordofan.
Im Sudan, dem drittgrößten Land Afrikas, liefern sich seit April 2023 die Armee von Militärherrscher Abdel Fattah al-Burhan und die RSF-Miliz seines früheren Stellvertreters Mohamed Hamdan Daglo einen blutigen Machtkampf.
