Der Rechtsextreme José Antonio Kast hat die Präsidentschaftswahl in Chile gewonnen. Der 59-Jährige setzte sich in der Stichwahl mit gut 58 Prozent der Stimmen gegen die Sozialdemokratin Jeannette Jara durch, die auf knapp 42 Prozent kam.
Der Rechtsextreme José Antonio Kast hat die Präsidentschaftswahl in Chile gewonnen. Der 59-Jährige setzte sich in der Stichwahl am Sonntag nach offiziellen Angaben mit gut 58 Prozent der Stimmen gegen die Sozialdemokratin Jeannette Jara durch, die auf knapp 42 Prozent kam. Jara gestand noch am Wahlabend ihre Niederlage ein.
Die Wählerinnen und Wähler hätten sich klar und deutlich entschieden, schrieb Jara im Onlinedienst X. Sie habe Kast daher bereits zum Wahlsieg gratuliert und ihm viel Erfolg gewünscht. Sie kündigte zugleich eine entschiedene Opposition gegen die neue rechtsgerichtete Regierung an.
Tausende Menschen strömten in der Hauptstadt Santiago de Chile auf die Straßen, um Kasts Wahlsieg zu feiern. Sie schwenkten chilenische Flaggen, riefen "Kast, Präsident" und fuhren laut hupend mit ihren Autos durchs Stadtzentrum. Viele Anhänger Kasts skandierten zudem den Namen von Chiles langjährigem Diktator Augusto Pinochet.
Der deutschstämmige Kast, Sohn eines Wehrmachtssoldaten und Vater von neun Kindern, war am Sonntag als Favorit in die Stichwahl um die Nachfolge des linksgerichteten Präsidenten Gabriel Boric gegangen. Wichtigste Themen im Wahlkampf waren die Bekämpfung krimineller Banden und die Einwanderung.
In einer Rede auf seiner Wahlparty kündigte er an, in seinem Land "den Respekt vor dem Gesetz wiederherzustellen". Die Menschen in Chile wollten "frei von Angst" leben.
Für Kast war es bereits der dritte Präsidentschaftswahlkampf. Der Chef der Republikanischen Partei warb im Wahlkampf damit, die Kriminalität zu bekämpfen, alle Migranten ohne gültige Papiere abzuschieben und die chilenische Wirtschaft anzukurbeln.
In den meisten sozialpolitischen Themen steht Kast weiter rechts als die Mehrheit der Chilenen. Er lehnt Abtreibung, Scheidung und gleichgeschlechtliche Ehen ab.
Jara ist zwar Mitglied der Kommunistischen Partei, trat aber für ein breites Mitte-links-Bündnis an. Die frühere Arbeits- und Sozialministerin setzte im Wahlkampf ebenfalls auf Sicherheitsfragen und griff damit Themen auf, die üblicherweise die rechten Parteien besetzen.
Mit Kast haben die Chileninnen und Chilenen nun den am weitesten rechts stehenden Präsidenten seit dem Ende der Militärdiktatur vor 36 Jahren gewählt. Kast, der aus seiner Bewunderung für Pinochet früher nie einen Hehl machte, kündigte am Wahltag an, der "Präsident aller Chilenen" sein zu wollen.
Zuletzt hatten Rechte und Konservative in Argentinien, Bolivien, Honduras, El Salvador und Ecuador Wahlsiege eingefahren. Unter den ersten Gratulanten waren der rechtspopulistischen argentinische Präsident Javier Milei und US-Außenminister Marco Rubio. Rubio erklärte, die US-Regierung sei zuversichtlich, dass Chile unter Kast "gemeinsame Prioritäten voranbringen" werde, unter anderem "die Stärkung der öffentlichen Sicherheit, die Beendigung der illegalen Einwanderung und die Wiederbelebung unserer Handelsbeziehungen".
